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24.03.12 - FULDA

"FROST / NIXON" – ein fesselndes Stück Zeitgeschichte im Schlosstheater

In der Inszenierung der „Hamburger Kammerspiele“ war dieses Schauspiel des britischen Autors Peter Morgan im Fuldaer Schlosstheater zu sehen - ein in der Tat zum Nachdenken anregendes Politdrama. Die Watergate-Affäre, eine der dunkelsten Episoden in der US-amerikanischen Politik, zwingt den Präsidenten Richard Nixon im Jahr 1974 zum Rücktritt. Die Öffentlichkeit wartet auf Aufklärung und Aufarbeitung der Geschehnisse – vergeblich. Erst drei Jahre später erklärt sich Nixon, auch „Tricky Dick“ genannt, bereit, dem britischen Talkmaster David Frost in einem mehrteiligen Exklusivinterview Rede und Antwort zu stehen. Er wählt Frost mit Bedacht aus, da er in ihm ein Leichtgewicht sieht, in politischen Debatten ihm selbst weit unterlegen. Nixon hofft, durch diese Interviews seine Beliebtheit und Reputation im amerikanischen Volk wieder erlangen zu können. Auch für Frost ist die Talkshow existentiell wichtig, da er um seine ökonomischen Grundlagen fürchten muss, wenn es ihm nicht gelingt, TV-Sender und Sponsoren zu gewinnen.

Es beginnt ein verbaler Showdown, der schließlich von 45 Millionen Amerikanern am Fernseher verfolgt wird. Anfangs gelingt es Tricky Dick fast spielend, seinen Gegenüber zu verunsichern und sich selbst in einem positiven Licht darzustellen. Der Versuch, den Expräsidenten zu einem öffentlichen Schuldeingeständnis zu bewegen, scheint gescheitert.

Vor dem letzten Interview erhält Frost nachts überraschend einen Anruf vom offensichtlich betrunkenen Nixon. Er beklagt sich darüber, dass man ihm, aus kleinen Verhältnissen kommend, nur Steine in den Weg gelegt hat, dass er sich alles erkämpfen musste; so werde er auch dieses Fernsehduell siegreich bestehen. Dieses Telefonat ist Ansporn für Frost, seine Strategie zu ändern. Es gelingt ihm, mittels bisher unveröffentlichtem, belastendem Archivmaterial, das seine Mitarbeiter recherchieren konnten, Nixon zu demaskieren. Dieser lässt sich schlussendlich dazu hinreißen zu äußern: Wenn der Präsident Illegales tut, ist es nicht illegal! Eine sprachlos machende Anmaßung, mit der sich Nixon weit ins Abseits stellt. Können da nicht Assoziationen aufkommen zu unserem nicht weit zurückliegenden Präsidentendesaster? Doch ein deutscher Bundespräsident verfügt, dem Himmel sei Dank, nicht über die Machtfülle eines US-Präsidenten. Dieses Amt mit einer integeren Person zu besetzen, ist von weltweit herausragender Bedeutung. Probleme, die auf Lösungen warten, hat´s in Amerika, hat´s auf unserem Globus mehr als genug.

Eine spannende Inszenierung dieses Duells von Michael Bodgdanov mit einem brillant aufeinander abgestimmtem Ensemble. Besonders zu nennen sind hier Volker Lechtenbrink als Richard Nixon und Michael Ehnert als David Frost. Das Publikum bedankte sich jedenfalls mit langanhaltendem Applaus bei allen Mimen.+++(Ingo Löhmer)


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