Nach dem „Happening“ ist vor dem „BEAT-CLUB" im Freilandmuseum

Nach dem „Happening“ in der Sonderausstellung „Umbruchzeit“, des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen geht es in den beiden kommenden Wochen mit Informationen und Musik aus den 60ern und 70ern weiter. Ab Pfingstmontag, 28. Mai bis Sonntag, 3. Juni wird in der Ausstellung ein Zusammenschnitt von BR-Beiträgen der Reihe „Unser Land“ gezeigt. Darum geht es, in zum Teil noch schwarz/weiss gedrehten Sequenzen, um die Rolle der Landfrau, um Landflucht, und um die dörfliche Wohnkultur. Außerdem wird das Thema: „was wünscht sich ein Urlauber vom Ferienaufenthalt auf dem Bauernhof?“ behandelt. Ein ganz aktuelles Thema der damaligen Zeit! Vom 4. bis zum 10. Juni werden original Beat-Club-Sendungen zwischen 1965 und 1972 gezeigt. Die Filme laufen jeweils in Dauerschleife während der Museumsöffnungszeiten: täglich von 9 bis 18 Uhr. Es gilt der reguläre Museumseintritt.

Erinnern Sie sich? Von 1965 bis 1972 versammelten sich Jugendliche aus ganz Deutschland einmal im Monat, immer samstagnachmittags, vor den TV-Geräten, um die erste Jugendsendung im deutschen Fernsehen anzuschauen: Musik, Mode, Politik und Generationenkonflikte: Der „BEAT-CLUB“ hat die Jugendkultur der sechziger und siebziger Jahre in Deutschland geprägt und dokumentiert. Es war nicht nur eine Fernsehsendung. Der BEAT-CLUB war eine Lebenseinstellung. Hier traten die angesagtesten Stars der damaligen Musikszene mit langen Haaren und in Miniröcken auf. Hier wurden all’ die brisanten Themen angesprochen, die die Eltern provozierten und hier gaben sich Stars wie Ike & Tina Turner, T.Rex, Rory Gallagher, Alice Cooper und andere die Klinke in die Hand. Radio Bremen produzierte in der Zeit zwischen 1965 und 1972 insgesamt 80 Beat-Club-Sendungen, aus denen Ausschnitte nun in der Sonderausstellung „Umbruchzeit“ zu sehen sind.

„Abbruch – Aufbruch – Umbruch“, alle drei Begriffe kennzeichnen diese Zeit, in der die Dorfdisko Jimi Hendrix spielt, der Supermarkt den Kaufmannsladen verdrängt und der Bungalow neben dem Bauernhaus glänzt. Das Wirtschaftswunder ist vorbei, doch der Wohlstand verändert mehr als zuvor: Neue Moden, neue Wohn- und Lebensweisen, neue Mobilitätsformen geben dem ländlichen Raum ein neues Gesicht. Die Sonderausstellung „Umbruchzeit“ ist noch bis zum 4. November 2012 im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen zu sehen.   Das Begleitprogramm sieht noch zahlreiche weitere Veranstaltungen vor, wie beispielsweise eine historische Hauswirtschaftsstunde mit Martha Corleis am 21. Juli.

Als Reminiszenz an die Ausstellung wird in diesem Jahr am ersten Abend der Freilichtkinowoche, Dienstag, 31.Juli statt der traditionellen Kurzfilme der Spielfilm „Taking Woodstock“ gezeigt. In dem 2009 produzierten Historienfilm, der anlässlich des 40. Jahrestages die Geschichte des Woodstock-Festivals zum Thema hat, geht es um eine reale Person, Elliot Tiber. Dieser lebt als 34-jähriger Innenarchitekt immer noch bei seinen Eltern, die in der Kleinstadt Bethel im US-Bundesstaat New York ein eher erfolgloses Motel betreiben. Als er erfährt, dass ein Musikproduzent plant, ein großes Festival auf die Beine zu stellen bietet er ihm an, dieses auf dem Areal des Motels abzuhalten. Nach einer Pressekonferenz, in der Elliot unter dem Einfluss von Marihuana versehentlich erklärt dass der Eintritt frei sei machen sich statt der 100.000 Besucher eine Million Menschen auf den Weg nach Bethel. Zudem verwandeln Regenfälle das Gelände in eine Schlammgrube …Höhepunkt des Begleitprogramms bildet eine Plattenparty im Museumsgasthof „Zum Schwarzen Adler“ am 14. September, bei der ehemalige DJ’s der Region auflegen werden, bevor die Veranstaltungsreihe am 23. September mit einem Abendvortrag von Anne Kraft zum Thema „Schaufensterdekorationen der 1960er und 1970er Jahre“ schließt. +++