Archiv
Kein Glück mit dem Wetter, es regnete - Fotos: Gerhard Manns
08.07.12 - BAD HERSFELD
Heute Vormittag sind bei den 61. Bad Hersfelder Festspielen die Gewinner der so genannten "HERSFELD-PREISE" bekannt-gegeben worden. Danach geht der "Große Hersfeldpreis 2012" an den Schauspieler Sören Wunderlich ("Zauberberg"). Den "Kleinen Hersfeld-Preis" haben zwei Schauspielerinnen erhalten: Lena Vogt ("Dschungelbuch") und Anja Brünglinghaus ("König Lear").
Unser Bild zeigt die drei Preisträger (v.li): Lena Vogt, Sören Wunderlich und Anja Brünglinghaus (Foto: Gerhard Manns).
Mit dem Großen Hersfeld-Preis werden Darstellerinnen und Darsteller ausgezeichnet, die die weiträumige Bad Hersfelder Festspielstätte in Spiel und Sprache beherrschen und die sich in ihr als rollenausschöpfende Schauspielerpersönlichkeiten erweisen. Im letzten Jahr hat Helen Schneider den Preis für ihre Rolle in SUNSET BOULEVARD bekommen; der erste Preisträger war im Jahr 1962 Hans Caninenberg. In den Jahren 1972 und 1997 wurde Volker Lechtenbrink ausgezeichnet, der in diesem Sommer „König Lear" in Bad Hersfeld spielt. 1996 erhielt ihn Julian Weigend, der in KÖNIG LEAR „Edgar" ist.
Die Begründung der Jury zu Sören Wunderlich:
Mit dem Großen Hersfeldpreis 2012 ausgezeichnet wird Sören Wunderlich für seine herausragende Verkörperung des Hans Castorp in der Dramatisierung von Thomas Manns Roman DER ZAUBERBERG. Wunderlich gibt der eigentlich episch-passiven Figur klare Kontur, wertet sie auf und übersetzt philosophische Substanz in überzeugende Körpersprache. Er spielt den Naivling Hans Castorp mit Erstaunen und wachsender Neugier. Castorps phlegmatische Leidenschaften macht er zum Bühnenereignis. Wunderlichs jungenhafter Charme transportiert Manns Hauptperson in die Gegenwart. Bewundernswert sind seine hohe Konzentration und permanente Bühnenpräsenz, intensive Spielfreude und vielfältig-zeitgemäßen Ausdrucksformen.
Die Begründung der Jury zu Lena Vogt und Anja Brünglinghaus:
Mit dem Hersfeldpreis 2012 ausgezeichnet wird Lena Vogt für ihre frische und lebendige Darstellung des Mogli in DAS DSCHUNGELBUCH. In der Wiederaufnahme des Familienmusicals hat Lena Vogt an Intensität und Überzeugungskraft gewonnen. Sie schöpft die Möglichkeiten der Stiftsruine und ihrer Rolle noch fantasievoller aus. Ihr Mogli ist ein quirliger, pfiffiger Tausendsassa, sympathisch, mutig, klug und frech. In ihrer Jungenrolle reißt Lena Vogt Jung und Alt gleichermaßen mit und schenkt mit ihrem gesundem Selbstvertrauen Mut.
Mit dem Hersfeldpreis 2012 ausgezeichnet wird Anja Brünglinghaus für ihre Goneril in KÖNIG LEAR. In ihrer überzeugenden Interpretation zeigt Brünglinghaus die Bosheit der Figur vornehmlich als Ergebnis von Überforderung. Sie transportiert den historischen Machtkampf in unsere Zeit. Hervorzuheben ist auch ihr vielfältiges Spektrum als Ensemblemitglied auch in DAS DSCHUNGELBUCH als Affenkönigin und Mutter Wolf.
Der Hersfeld-Preis wird an Darstellerinnen und Darsteller vergeben, die sich durch ihre Leistung profiliert haben, wobei die Auszeichnung insbesondere auch den Nachwuchs-Schauspielern zuerkannt werden soll. Im letzten Jahr bekam Bastian Semm diesen Preis für seine Leistung als HAMLET. Der Hersfeld Preis wurde 1969 zum ersten Mal vergeben: Albert Hormann bekam ihn. Im Laufe der Jahre kamen Namen wie Cornelia Froboess, Uwe Friedrichsen, Dietlinde Turban, Jutta Speidel, Marie-Therese Futterknecht, Maaike Schuurmans oder Kristin Hölck dazu.
Die Preise werden von der Stadt Bad Hersfeld und der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine alljährlich vergeben. Eine unabhängige Jury entscheidet über die Vergabe der Preise. Die Jury hat in diesem Jahr Christoph A. Brandner zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Er ist Journalist bei der Fuldaer Zeitung. Mit ihm entschieden Susanne Sobko, freie Journalistin in Eisenach, Bettina Fraschke von der HNA in Kassel, Thomas Schmitz-Albohn vom Gießener Anzeiger, Christoph A. Brandner von der Fuldaer Zeitung und Leopold Schuwerack, der Leiter von HR2-Aktuell beim Hessischer Rundfunk in Frankfurt.
"Festspiele spiegeln die kulturelle Vielfalt Europas"
In seinem Grußwort zur heutigen Verleihung des Hersfeldpreises würdigte der stellvertretende Ministerpräsident und Europaminister Jörg-Uwe Hahn die Bad Hersfelder Festspiele als „ein tolles Beispiel für die kulturelle Vielfalt Europas: Sie bringen Musiker und Schauspieler ganz unterschiedlicher Nationen zusammen und vereinen Sie jedes Jahr in einem großartigen Event über den Sommer hinweg." Die Bad Hersfelder Festspiele, so Minister Hahn, „unterscheiden sich von anderen Kulturinitiativen nicht nur durch dieses großartige Ambiente der Stiftsruine, sondern auch durch ein ganz besonderes Engagement, Können und Fleiß der Beteiligten, die die oft finanziell bessere Ausstattung anderer Projekte locker wettmachen."Jörg-Uwe Hahn, Minister der Justiz, für Integration und Europa, betonte: „Die Musik schafft Raum für ständige Begegnungen, besseres Verständnis für einander durch gemeinsame Arbeit und gemeinsame Freude. Durch Musik werden Brücken geschlagen und durch werkgetreue Inszenierungen und sensibles Musizieren sind im Laufe der Jahre unzählige Menschen aller Generationen und vieler Nationen durch das Ereignis Oper, und speziell durch das Ereignis „Oper in der Stiftsruine", gefesselt, berührt und auch für das Phänomen Operngesang gewonnen worden." +++
Politprominenz (von links): Erster Stadtrat Dr. Rolf Göbel, Minister Jörg-Uwe Hahn, der Vorsitzende der Freunde der Stiftsruine Helgo Hahn und SPD-MDB Michael Roth
Auch die Vorgängerin von Intendant Holk Freytag, Elke Hesse war gekommen, auf dem Foto im Gespräch mit SPD-MDL Thorsten Warnecke
Die „Saxophonics“ mit Helgo Hahn am Klavier sorgten für die gute musikalische Unterhaltung
Markus Pfromm von der Hersfelder Zeitung führte durch das Programm
Helgo Hahn bei seiner Begrüßungsrede
Die Schauspielerecke mit Michael Schanze und Volker Lechtenbrink
Mitglieder des Schauspielerensembles gaben einige Einlagen zum Schmunzeln
Minister Hahn bei seinen Grußworten
Der Vorsitzende der Jury Christoph A. Brandner auf dem Weg zur Bekanntgabe
Sie war eine der beiden Hersfeld-Preis Gewinnerinnen: Anja Brünglinghaus
Auch sie hat einen Hersfeld-Preis gewonnen: Lena Vogt
Dankesworte von Lean Vogt, von links: Markus Pfromm, Christoph A. Brandner, Anja Brünglinghaus, Helgo Hahn und erster Stadtrat Dr. Rolf Göbel vor historischem Hintergrund
Sie freuen sich: Anja Brünglinghaus und Lena Vogt
Sören Wunderlich gewann den „Großen Hersfeld-Preis“
Alle noch mal auf der Bühne von links: Sören Wunderlich, Christoph A. Brandner, Helgo Hahn, Lena Vogt, Anja Brünglinghaus, Dr. Rolf Göbel und Jörg-Uwe Hahn
Und zum Schluss gab´s noch mal eine Einlage zum Lachen