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Bieranstich: Beim Marktbärbelfest obligatorisch

- Fotos: Gerlinde Partl

02.09.12 - Bad Neustadt

30. Marktbärbelfest der Feuerwehr: Feuerwehrfrauen zeigten souveräne Arbeit

Die Feuerwehr der Kreisstadt lud heuer zum 30. Marktbärbelfest in die Kreisstadt ein. Neben dem üblichen „Löschen der besonderen Art" hatten sich die Floriansjünger heuer eine ganz besondere Attraktion vorgenommen: Neun Feuerwehrfrauen aus dem Landkreis zeigten fachgerecht, dass auch zarte Hände souveräne Arbeit im Dienst der Feuerwehr zu leisten vermögen.Während es morgens schon empfindlich kühl war und graue Wolken nichts Gutes verhießen, leistete St. Florian, der Schutzheilige aller Feuerwehrleute, ganze Arbeit bei Petrus, der darauf ein Einsehen hatte und sogar wärmende Sonnenstrahlen schickte. Der Marktplatz füllte sich zusehends. Mit dabei auch Arno Büttner, Chef des städtischen Ordnungsamtes, um nach dem Rechten zu sehen. Gefragt, ob Kreisbrandrat Peter Bulheller zufrieden sei, antwortete der prompt „Nie". Damit unterstrich er eindeutig den eigenen hohen Anspruch im Feuerwehrwesen.

Florian Wülk, Kommandant der Neuschter Wehr, begrüßte die Gäste mit launigen Worten. Während bereits 1975 das Internationale Jahr der Frau gefeiert wurde und 2001 das Internationale Jahr der Freiwilligen, galt erst das vergangene Jahr den Frauen in der Feuerwehr Rhön-Grabfeld. Weit holte er aus in der Vergangenheit. Fündig wurde er bei der Stadtteilfeuerwehr Herschfeld, bei der im Jahr 1878 Frauen als Wasserträger integriert wurden. Erst mitten im Zweiten Weltkrieg, man schrieb das Jahr 1943, war wieder von Frauen im Feuerwehrdienst die Rede. Als erste Frau galt Hildegard Wehner vom Gasthof am Markt, die als Telefonistin der Fernbereitschaft Fränkische Saale eingesetzt war.

Im Jahr 1944, so Wülk weiter, zählte man bereits 26 Frauen als offizielle Feuerwehrhelferinnen. Und während die Rhöner Gemeinde Sandberg bereits 1980 über eine Frauenfeuerwehr verfügte, kam erst neun Jahre später auch in Bad Neustadt eine Damenfeuerwehr zustande. Mit Birgit Bauer und Susanne Enders waren zwei Gründerfrauen an den Bewirtungsständen zugange. Momentan zählt die Neuschter Wehr elf erwachsene Damen und zwei Jugendliche zu der Damenmannschaft. Als zweite Frau nach Manuela Reinhard (Reyersbach) versieht den Dienst als Kreisfrauenfeuerwehrbeauftragte seit etwa zwei Jahren Jennifer Seifert aus Eußenhausen. Sie resümierte derzeit 343 Feuerwehrfrauen im Landkreis Rhön-Grabfeld. „Frauen können das auch", so ihr deutlicher Appell. Das versicherte auch Birgit Below, seit sechs Jahren Kreisfeuerwehrbeauftrage in Bad Kissingen und seit drei Jahren sogar als Bezirksbeauftragte für Unterfranken unterwegs. Sie versicherte nachdrücklich, dass Frauen nicht nur an den Herd sondern darüber hinaus auch an den Brandherd gehörten.

Bei bundesweit etwa 200 Bränden jährlich, sei davon jeder vierte Privathaushalt betroffen, sei das Engagement von Frauen und Männern gleicherseits gefragt. „Jeder und Jede wird gebraucht", unterstrich Below. Frauen seien keineswegs Katastrophen, wie so mancher männliche Zeitgenosse geringschätzig betone, „Frauen sind jeder Katastrophe gewachsen."

Landtagsabgeordneter Bernd Weiß beteuerte, dass man das Engagement der ehrenamtlich tätigen Floriansjünger gar nicht hoch genug loben und schätzen könne, denn sie dienen der gesamten Gesellschaft. Nach so vielen Worten kam endlich Rita Rösch als dritte Bürgermeisterin der Stadt zu Wort.

Persönlich hatte sie schon vor 25 Jahren ein Feuerwehrabzeichen erworben und damit deutlich unter Beweis gestellt, dass auch zarte Frauenhände ihren Platz haben bei der Feuerwehr. Sie ermutigte alle Frauen zu „geballter Frauenpower". Assistiert von Bernd Weiß stach sie schließlich mit ebenso kundigen Händen das obligatorische Fässchen mit Freibier an. Unterdes wurde ein simulierter Unfall vorbereitet: Ein Fahrzeug stand demoliert am Baum vor der Stadtapotheke. Mit lauten Tatütata fuhr der Einsatzwagen der Feuerwehr vor. Vor der Stadtapotheke war ein demoliertes Fahrzeug. Die Frauenmannschaft machte sich an die Arbeit.

Absolut sicher und mit routiniert-gekonntem Einsatz wurde das Fahrzeug mit schwerem Gerät auseinandergenommen, während der bewusstlose Fahrer geschützt und nach getaner ganzer Arbeit ebenso sorgfältig abtransportiert wurde. „Etwa eine Stunde lautet die Vorgabe, bei der Unfallopfer von der ersten Alarmierung bis zur Einlieferung ins Krankenhaus kommen", erläuterte Wülk. Den Damen zollte er großes Lob und Anerkennung. Die ausgestellten Fahrzeuge gewährten einen tiefen Einblick in ihre Technik. Auch hiervon machten zahlreiche Bürger regen Gebrauch. Wann schon hat man Gelegenheit, sich in aller Ruhe das Innenleben und die Ausstattung der knallroten Einsatzfahrzeuge nicht nur anzusehen, sondern auch von fachkundigem Personal eingehend erläutern zu lassen. Und auch die große Drehleiter bot phantastische Rundblicke über die Dächer von Bad Neustadt bis weit in die Umgebung hinein. (ger)+++


Auch Frauen beherrschen das fachgerechte Knacken von Unfallfahrzeugen.

Ist das Auto erst einmal zerlegt, kann auch der Schwerverletzte in Sicherheit gebracht werden.


Zarte Hände und schweres Arbeitsgerät.

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