Wie ein Hähnchen fliegen, wie ein Jäger schießen - 13. MTB-Team-Biathlon

Für Radsportler ist ein September-Samstag seit jeher dunkelrot markiert, denn dann treffen sich traditionell die Freunde des Stollenreifens und der Flinte in Sparbrod um ihrem Hobby zu frönen. Vor wenigen Tagen war es wieder soweit: der 13. Rhöner MTB-Team-Biathlon, von Kennern auch liebevoll „Hähnchen Paula“ genannt, lockte Mountainbiker aus der ganzen Rhön vor die Türen des gleichnamigen Lokals.

Die "Hähnchen-Paula" hat es in sich, auf 17km werden 600 Höhenmeter unter die Reifen genommen. Zwei Schießeinlagen unterbrechen den Rampenritt, bei welchem Steigungen von 30% und Abfahrten von 25% zu bewältigen sind. Der Team-Biathlon ist zudem ein soziales Event, die 2er-Teams dürfen und sollen sich helfen, schieben, anfeuern oder ziehen, einzig das Züchtigen und Bespucken hat der Veranstalter zum Leidwesen der Zuschauer unterbunden.

Siggis Hobbyradler waren dieses Jahr mit einer kleinen aber feinen Mannschaft vertreten, 4 Paare nahmen den Parcours in Angriff; aber wie: Jutta Ballweg und Stephanie Kinsel gewannen die Damen Ü80 Klasse, während bei den Herren Thomas Hädrich und Mathias Heil sowohl ihre Altersklasse Ü80 als durch einen furiosen Ritt die Gesamtwertung gewannen. Chapeau an die vier, das war großer Radsport.

Dem Autor dieser Zeilen erging es weniger gut… Als Betreuer der neuformierten Schulmannschaft „Herrmann-Lietz-Schule Schloss Bieberstein“ wurde er um 13:05 Uhr mit einer Krankmeldung konfrontiert, welche den schönen Zeitplan gänzlich über den Haufen warf. So gerade noch pünktlich zum Start war er dann doch da, sein Teampartner Helmut war bereits mächtig nervös. Auf der Startlinie büßte er dann noch eine Kontaktlinse ein, somit konnte er die Gefahren auf der Strecke und die steilen Abfahrten ein wenig unscharf in Angriff nehmen.

Am ersten Berg rächte es sich dann bitterlich, dass er ohne jedes Aufwärmen auf die Strecke gegangen war, das Feld zog von dannen und ihn überkam der drängende Wunsch, das blöde Rad in den Graben zu werfen und zu Fuß zurück zugehen…

Als er dann auch noch an einer Kreuzung den zugeparkten Wegweiser übersah, wusste er, dass diesmal nur noch der olympische Gedanke zählen würde. Nach fast fehlerfreien Schießeinlagen und fast unfallfreien Bergradpassagen kamen wir im hintersten Teil des Feldes ins Ziel. Nichts desto trotz war sie wieder ein Erlebnis: die Hähnchen Paula. Der Termin ist für 2013 natürlich schon eingetragen.

Zu guter Letzt noch mein persönliches Wort zum Renntag: Lieber Autofahrer, wenn Du unbedingt auf einer MTB-Rennstrecke parken musst (warum Du das musstest wird wohl auf ewig dein Geheimnis bleiben), dann stelle deine Blechlaube bitte nicht so ab, dass die Wegweiser verdeckt werden. In unendlicher Dankbarkeit verneigt sich der Autor dieser Zeilen (red).  +++