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10.03.13 - NACHGEDACHT (10)

Spekulationen zum neuen Papst in Rom - von Christina LEINWEBER

„Wer als Papstfavorit in das Konklave zieht, kommt als Kardinal wieder raus!" – Endlich ist auch der letzte Kardinal nach Rom gereist, am Freitagabend wurde entschieden, dass das Konklave am kommenden Dienstag beginnt. Wer wird es nun? Ich möchte mich auf ein paar Spekulationen einlassen, auch wenn der oben erwähnte Satz bedeutet, dass aller Erfahrung nach nicht der Topfavorit den Papststuhl einnehmen wird.

Was gibt es denn zu spekulieren: Von welchem Kontinent kommt er, wie alt wird er sein, ist er ein reformorientierter oder konservativer Gläubiger? Die Favoriten sind derzeit: der Mailänder Angelo Scola und der brasilianische Kardinal Odilo Pedro. Auch Peter Turkson aus Ghana habe nach Medienberichten gute Chancen. Ein wenig sympathisierte ich mit diesem Kardinal, der jedoch in der letzten Woche auf einer sogenannten „Schwarzen Liste" der US-Organisation - Netzwerk der Überlebenden von Missbrauch durch Priester (SNAP) – auftauchte. Von dieser Organisation wird ihm und elf anderen Geistlichen vorgeworfen, den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche verharmlost oder vertuscht zu haben. Ich bin zwar nicht mit den genauen Ergebnissen und Befunden dieser Liste betraut und kann ihre Zuverlässigkeit nicht genau einschätzen, jedoch kann ich mir nur wünschen, dass der zukünftige Papst diesen dunklen Fleck in der Kirche nicht noch weiter versucht, zu übertünchen.

In großem Stil spekulieren übrigens die Engländer mithilfe von Wetteinsätzen, auch wenn sie für Fußballspiele etwa das dreifache an Geld mehr einsetzen – im Vergleich: beim Fußball gehen 3 Millionen Euro über den Tresen, beim Konklave etwa eine Millionen. Beim größten englischen Wettanbieter William Hill laufen die Wettbüros derzeit heiß: Auch hier wird Kardinal Peter Turkson als Favorit gehandelt. Interessant ist, dass 2005 der ehemalige Papst Benedikt die höchste Quote hatte. Also scheint der Favorit doch Papst werden zu können, jedenfalls sagt das der Wettanbieter.

1,2 Milliarden Christen gibt es weltweit, 115 Kardinäle bestimmen für diese den nächsten Papst, am Dienstag beginnt die Wahl - natürlich gilt im Wahlraum, in der Sixtinischen Kapelle, Handyverbot. Der Rangfolge der Kardinäle nach treten sie einzeln zur Wahlurne und bestätigen durch einen Kniefall und einen Ausruf, dass sie denjenigen gewählt hätten, von dem sie glaubten, dass er nach Gottes Willen gewählt werden müsse.

Ich bin gespannt, ob bis zum nächsten Sonntag schon weißer Rauch – das Zeichen für einen neu gewählten Papst - über Rom schwebte oder noch immer schwarzer Rauch weht. Ob der neue Papst aus Afrika, Südamerika, Australien oder aus Europa kommt, ist mir ehrlich gesagt erst einmal egal. Einen wachen Blick soll er haben, einen scharfen Verstand und am besten starke Nerven, denn einfach wird es nicht, die Kirche in die Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu überführen. (Christina Leinweber). +++

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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - und derzeit bereitet sie sich auf ihr 1. Staatsexamen vor. Gleichzeitig ist sie freie Mitarbeiterin bei osthessen-news.de, bezeichnet sich selbst als liberal-theologisch und kommentiert (seit zehn Sonntagen) in der neuen Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++

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