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26.05.13 - NACHGEDACHT (20)

"Oh, wie schön ist Panama!" - Gedanken von Christina LEINWEBER

Es ist eine mit dem Deutschen Jugendbuchpreis prämierte kleine Geschichte namens „Oh, wie schön ist Panama", die so einiges zum Nachdenken in sich trägt: Ein kleiner Tiger und ein kleiner Bär leben glücklich in einem schönen Haus. Eines Tages entdeckt der Bär eine nach Bananen duftende Kiste, die die Aufschrift „Panama" trägt. Er setzt sich in den Kopf, dorthin zu reisen – in das Land seiner Träume, wo alles noch schöner und besser sein soll als Zuhause. Aus der Kiste basteln sie ihren ersten Wegweiser und hängen ihn vor dem Haus auf - dann geht´s zusammen los – Richtung Panama. Da ihnen der Weg aber nicht genau bekannt ist, fragen sie andere Tiere nach der Richtung. Keiner weiß so recht, wo das Land der Träume liegen soll, sodass die beiden Freunde letztendlich im Kreis laufen. Sie kommen wieder bei ihrem Zuhause an, das zuvor gebastelte Schild zeigt nun direkt darauf und sie denken tatsächlich, angekommen zu sein. Da das Haus während ihrer Reise ein wenig verwilderte, erkennen sie es nicht wieder, sind aber unglaublich glücklich.

Was gibt uns diese Geschichte mit? Am Anfang steht ein Traum – eine fixe Idee: Ausbrechen aus einem Leben, das nicht mehr genug zu sein scheint, denn irgendwo könnten ja die Wiesen saftiger und das Gras grüner sein. Aufbrechen ist ja ersteinmal nichts Schlechtes, ein Ortswechsel ist spannend. Doch die Geschichte liefert uns nicht das Ende, das man erwartet: Das Leben der beiden ändert sich trotz ihres Aufbruchs eigentlich nicht radikal. Nein, vielmehr kommen sie in ihrem alten Leben wieder an, nur jetzt macht es sie wieder glücklich.

Kennen wir das nicht alle? Wenn wir etwas haben, dann ist es ja da, zu wünschen braucht man es sich nicht mehr. Dann entstehen neue Wünsche im Kopf, denn das Alte trägt den Alltagsschleier. Der Bär und der Tiger zeigen uns aber, dass das Alte eigentlich auch genau das ist, was uns glücklich gemacht hat und macht. Erst die Distanz hat es ihnen wieder möglich gemacht, das auch so zu sehen. Leider sind wir Menschen oft so: Wir vermissen die Sonne, wenn es schneit. Wir lieben einen Menschen erst, wenn er gegangen ist. Daran sollten wir arbeiten! Selbstverständliches nicht für selbstverständlich nehmen, denn nichts im Leben ist uns sicher. Einfach mal dankbar sein für den Ist-Zustand, das kann auch glücklich machen, denn vielleicht lebt man bereits einen Traum. (Christina Leinweber) +++

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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - inzwischen hat sie ihr 1. Staatsexamen in der Tasche. Gleichzeitig ist sie freie Mitarbeiterin bei osthessen-news.de, bezeichnet sich selbst als liberal-theologisch und kommentiert (seit 20 Wochen) in der neuen Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++

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