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Wieder sehr begehrte Fracht am Elbufer

...ganze Stadtteile von Dresden stehen unter Wasser... - Fotos (15): Wilhelm Hartmann

06.06.13 - FULDA

13:00 Uhr: "Gänsehaut pur" in Dresden: Sandsack-Transporte mit Blaulicht

Es sind nur bruchstückhafte Informationen, die aus Dresden von der Hochwasserfront von unmittelbar Betroffenen bzw. Helfern nach Osthessen gelangen, doch was da berichtet und geschrieben wird, kann durchaus als "dramatisch" bezeichnet werden. Aufgrund einer Privatinitiative ist am Mittwochmorgen ein Team der Fuldaer Gärtnerei Hartmann mit Fahrzeugen und Maschinen nach Dresden gefahren - und hat die ersten Helferstunden hinter sich. "Gänsehaut pur...doch hier gibt keiner auf...!!!" schrieb Wilhelm Hartmann an die Redaktion von osthessen-news.de. Nur wer sich in diesen unendlichen Weiten der Wasserwüste eher hilflos bewegt, kann ermessen, wie wichtig Hilfe jeder Art ist. Gegen Gegen 15 Uhr hatten die Fuldaer die erste Fuhre Sandsäcke geladen. Sie sollten Schloss Pillnitz im Dresdner Elbtal vor den Wassermassen schützen - doch es gab eine dramatische Wende: das Schloss war laut Experten "nicht mehr zu halten" - und wurde ein "Opfer der Fluten".

Das aktuelle Protokoll: 

H e u t e um 13:00 Uhr: Sandsäcke sind am Elbufer eine "sehr begehrte Ware". In der Nähe des Elbeparkes droht ein fast 4 m hoher Damm zu brechen...große Gefahr auch für die Helfer... und ganze Stadtteile von Dresden stehen unter Wasser. Schnelle Sandsacklieferungen sind nur noch im Konvoi mit Polizei und Blaulicht möglich - wieder Gänsehautfeeling...."

H e u t e/Donnerstag um 06:40 Uhr: Nur wenig in der Nacht geschlafen, schon wieder unterwegs. Das THW hat zum Sandsäcke füllen unseren Radlader angefordert - mit Polizeibegleitung zur Füllstation (Bild oben).

Mittwoch um 23:55 Uhr: So, nun haben wir die Polizei überredet mit deren Hilfe und Blaulicht..mit unseren zwei Lkws leere Sandsäcke zu holen...an der ersten Station Fehlanzeige...jetzt Laden wir wenigstens Sand in der Sandgrube und fahren ihn zu den Füllplätzen...Säcke werden wohl irgendwann eintreffen... Hunderte Helfer und es gibt Kaffee und Erbsensuppe...das erste richtige Essen heute...

Mittwoch um 22:45 Uhr: Soeben wurde die Verladung von Sandsäcken in der Hansestrasse in Dresden mangels leeren Säcken eingestellt...ich stehe jetzt erstmal und warte...Hmmm Und im Radio eben hieß es, es gäbe für ganz Dresden ausreichend Material... Hallo...?

Mittwoch um 22:00 Uhr: Eben im von der Polizei angeführten Konvoi direkt an das Elbufer Nähe Ballhaus Watzke...die Dämme dort lecken auf über 2 km Länge...es wird immer dramatischer...Gullideckel hebt das Wasser hoch...Gänsehaut pur...doch hier gibt keiner auf...!!!

Mittwoch um 18:30 Uhr: Experten der Feuerwehren von Hamburg und Dresden haben entschieden, dass Schloss Pillnitz angesichts der Wassermassen nicht zu halten ist und haben das Bauwerk deshalb "aufgegeben". Das Team Hartmann übernimmt jetzt andere Aufgaben und fährt in die Innenstadt. Übrigens: die private Initative wird jetzt auch von anderer Stelle unterstützt. Die Firma "Textil-Wighardt" (tewi) hat nach dem ON-Bericht noch besondere Arbeitskleidung kostenlos zur Verfügung gestellt.

Mittwochmittag: Gegen 15 Uhr ist die erste Fuhre Sandsäcke geladen. Sie sollen Schloss Pillnitz im Dresdner Elbtal vor den Wassermassen schützen. Momentan steht der Pegel der Elbe bei 8,50 Meter, Tendenz steigend (siehe Foto oben links).

RÜCKBLICK - wie alles begann am Dienstag in Fulda:

Bei strahlendem Sonnenschein packen die Männer ihre Sachen. Ihr Gepäck ist ungewöhnlich: Zwei tonnenschwere Lkw und ein Radlader stehen bereit für die Abfahrt.  Sie fahren aber nicht etwa in den Urlaub – sie erwarten Tage voller Schufterei. Gärtner Wilhelm Hartmann, seine Frau Tamara Eigel, Frank Himmel, Maryo Schmack und Alexander Isaak brachen am heutigen Mittwochmorgen auf, um den Menschen in der Region Dresden zu helfen. Einfach so, weil sie anderen zur Seite stehen wollen. Beim letzten Mal – dem Hochwasser 2002 – war Hartmann schon einmal in Dresden. „Es gab so viele eindrucksvolle menschliche Kontakte und Erfahrungen, dass ich dieses Mal gar nicht lange überlegen musste", sagte Hartmann im Hof seines Unternehmens in Fulda.

Hartmanns Frau und drei Männer aus seinem Team sind deshalb zu nächtlicher Stunde aufgebrochen, um möglichst bald mit ihrem schweren Gerät vor Ort helfen zu können. Der Hochwasser-Scheitelpunkt der Elbe wird in der Nacht von Donnerstag auf Freitag erwartet. Gegen 14.00 Uhr am Dienstag stand der Pegel in Dresden bei 7,61 Metern. 2002 war ein Pegelstand von 9,40 Metern erreicht worden, 2013 rechnet man mit 9 Metern.

Es müssen Sandsäcke hin- und hergefahren, Erdmassen bewegt und Müll verräumt werden. „Schlafen ist gar nicht eingeplant", antwortet Hartmann lachend auf die Frage nach der Unterkunft. Das kleine Team aus Fulda ist privat und auf eigene Verantwortung auf Mission. Essen und Trinken in kleinen Feldküchen, ein Mützchen Schlaf im Lkw – das ist für die fünf gar nicht wichtig. Im Vordergrund steht, den Menschen im Hochwassergebiet zu helfen.

„Es hat schon eine Dresdner Elektronikfirma gefragt, ob wir ihre millionenschwere Ware sichern könnten", erzählte Hartmann. Auch dieses Schicksal hängt von der Hilfe anderer ab. Der Einsatz ist vorerst bis Sonntag geplant. Wie es dann weitergeht, entscheidet die Lage vor Ort - und zu Hause im heimischen Geschäft. "Ich baue auf das Verständnis unserer Kunden, dass Hilfe gerade sehr wichtig ist", so Hartmann. Und weil oft unkonventionelle schnelle Hilfe gefragt ist, wenn das zerstörerische Schmutzwasser wieder gegangen ist, will er wieder ein Spendenkonto eröffnen. 

Sparkasse Fulda

BLZ: 53050180

Kontonr.: 16 427 457

Zweck: Hochwasserhilfe Dresden

Osthessen-news steht während der Hilfsaktion ständig mit Hartmann und seinem Team in Verbindung und berichtet von der Lage vor Ort. (am)+++


nächster Konvoi

Donnerstagvormittag: Hier droht ein fast 4 m hoher Damm Nähe Elbepark zu brechen...große Gefahr auch für die Helfer...


Heute um 06.30 Uhr - das THW hat den Radlader angefordert

Am Mittwochabend in der Sandgrube bei Dresden...


Hochwasser heute Nachmittag in Pirna....

Immer mehr Sandsäcke ans Wasser...


Die Osthessen am Mercure-Hotel im Hochwassergebiet - hier wird es Ernst, aber wir schaffen das ....

Helfer überall - die Hilfsbereitschaft ist groß....


Hunderte Freiwillige sind am Sandsäcke füllen...wie ein großer Ameisenhaufen...hier werden am Hof der Straßenmeisterei Hunderte Tonnen Sand verpackt und verladen...ca. 100 Transportfahrzeuge aller Größen holen Sandsäcke ab...an der benachbarten Tankstelle ist eben der Diesel ausgegangen...

Hilfe wird überall gebraucht...


Hier werden Sandsäcke in Pirna gefüllt

Vor der Abfahrt in Fulda am Mittwochabend... - Fotos: Anna Medlin


Besen und Schaufeln werden bestimmt gebraucht

Auch ein Radlader hat sich bei der Hilfsaktion 2002 als sehr wertvoll erwiesen.


Los gings am Mittwoch ganz früh....

Frank Himmel, Wilhelm Hartmann, Maryo Schmack und Alexander Isaak


Unterwegs ins Hochwassergebiet...

Nachts im Polizeikonvoi durch Dresden


Die Bundeswehr leert in Rekordzeit das Gespann - ...jetzt laden wir in der Hansestrasse...

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