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11.08.13 - NACHGEDACHT (31)

Etwas mehr Mitgefühl, bitte! - Gedanken von Christina LEINWEBER

Das folgende passierte letzte Woche in Fulda am Domplatz: Eine meiner engsten Freundinnen ist in Gedanken, stellt ihre Tüten mit eingekauften Textilartikeln neben ihr Auto ab, steigt ein und fährt los. Erst zu Hause merkt sie, dass sie alles hat stehen lassen. Als sie wieder am Domplatz ankommt, fliegt ihr eine leere Tüte schon entgegen, die andere steht noch halb gefüllt am Parkplatz. Blöd gelaufen, oder?

Na gut, man könnte jetzt zur Freundin sagen: "Selbst schuld, das war unachtsam und wurde sogleich bestraft." Oder der „Finder" würde sagen: "Klasse, hier gibt’s was umsonst. Nur gut für mich." Auch wenn es unachtsam war, frage ich mich aber trotzdem, warum wurden die Sachen einfach weggenommen? Ich möchte jetzt gar nicht mit dem Satz „Du sollst nicht stehlen" argumentieren und sagen: Sowas darf man aber nicht! Genau genommen war es auch kein Diebstahl, sondern Unterschlagung von Fundsachen. Weder Gesetz noch Gebot wurde "geachtet", doch auch wichtig ist in dieser Angelegenheit: Es hat Mitgefühl gefehlt - Empathie für den echten Besitzer.

Derjenige, der die Sachen genommen hat, hat einfach mal ganz klar nur an sich gedacht. Die Tüten zu leeren und damit das Weite zu suchen, hat nicht den Gedanken eingeschlossen: "Da ist bestimmt gerade jemand geschockt, wenn er merkt, dass er ohne Tüten los gefahren ist. Ich bringe die Sachen in die Fundstelle von Fulda." Oder hat der "Finder" vielleicht auch mal kurz an den wahren Besitzer der Dinge gedacht, man weiß es nicht, auf jeden Fall war es nicht so intensiv, dass es für das Aufsuchen des Fundbüros gereicht hat.

Zu wenig Mitgefühl für andere - zu viel "Eigenliebe". Es gibt so viele Menschen, die es fast nicht hinbekommen, sich auch mal in die Perspektive eines anderen Menschen zu versetzen. Unabhängig von der Geschichte oben - Mitgefühl oder Empathie kann vieles im Miteinander besser machen. Einfach mal denken "Wenn es mir so gehen würde". So geht man mit dem anderen sensibler um, gerät vielleicht nicht so oft aneinander. Die "Goldene Regel der Moral" mit einem dicken Paket an Empathie trifft es auf den Punkt: "Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu." +++

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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - inzwischen hat sie ihr 1. Staatsexamen in der Tasche. Gleichzeitig ist sie Mitarbeiterin bei osthessen-news.de, bezeichnet sich selbst als liberal-theologisch und kommentiert (seit 31 Wochen) in der neuen Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++

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