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18.08.13 - NACHGEDACHT (32)

Welchen Standpunkt haben Sie? - Gedanken von Ch. LEINWEBER

Wo stehst du denn? Beziehe mal Position zu diesem Thema? – Das wurde ich letzte Woche bezüglich meiner Parteienzugehörigkeit gefragt. Die Wahlplakate hängen schon, bald wird es spannend und es ist ein hochaktuelles Thema. Die Frage nach meinem Standpunkt oder meiner Position hat mich nachdenklich gemacht: Wo stehe ich denn nun im Leben? Nicht nur politisch? Wie stehe ich zu einer Partei, aber viel wichtiger, wie stehe ich zu meinen Mitmenschen? Eingefallen dazu sind mir drei mögliche „Standmöglichkeiten": man kann neben, vor und hinter einer Person stehen. Jede für sich hat Vor- und Nachteile:

Sich vor eine Person zu stellen, kann zweierlei bedeuten: Schutz oder Zusammenstoß. Entweder ich möchte jemanden beschützen, stelle mich vor ihn und versperre ihm den Weg, damit er nicht „ins Unglück läuft". Oder ich will mit jemandem frontal zusammenstoßen, vielleicht sogar kämpfen. Dass zweiteres natürlich nicht die schönste Position ist, die man gegenüber einem Mitmenschen einnehmen kann, ist klar. Und auch bei der Schutzposition ist fraglich, wie sie einzuschätzen ist. Man könnte den Mitmenschen ja in seiner Entwicklung bremsen, man könnte ihn damit aber auch tatsächlich retten. Eltern nehmen oft diese Position für ihre Kinder in den ersten Lebensjahren ein. Schützend stellen sie sich vor ihr Kind, bewahren es vor so manchem Unheil.

Neben jemanden zu stehen oder neben jemandem zu laufen, ist ein wunderschönes Bild. Besonders auf der partnerschaftlichen Ebene: Jeder kann so seinen Weg gehen, läuft sich nicht in die Quere. Jeder entwickelt sich, aber man ist nicht voneinander entfernt, man kann sich noch die Hand reichen und gemeinsam gehen. Auch zu Freundschaften passt dieses Bild.

Hinter jemandem stehen oder hinter jemandem gehen: Für eine partnerschaftliche Beziehung würde ich es fast als den „worst-case" beschreiben, wenn es zur Standardposition wird. Denn wenn der eine dem anderen hinterherläuft, macht nur einer seine Lebensschritte, der andere muss die Fußstapfen des anderen benutzen und geht darin unter. Es kann natürlich aber auch mal sein, dass man wie im pädagogischen oder elterlichen Bereich hinterherläuft, um den anderen quasi von hinten zu stützen, als Rückenstärkung. So ermöglicht man jemandem ein starkes Rückgrat, hilft ihm, Haltung zu bewahren. 

So stelle ich die Frage an die Leserseite: Wo stehen Sie im Leben oder wie stehen sie zu wem? Und haben sie die richtige Position für ihre Mitmenschen ausgewählt? Stellen Sie sich vielleicht zu oft vor jemanden oder stehen sie im Rückenschatten einer Person? Und wenn ja, wollen sie das ändern? +++

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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - inzwischen hat sie ihr 1. Staatsexamen in der Tasche. Gleichzeitig ist sie Mitarbeiterin bei osthessen-news.de, bezeichnet sich selbst als liberal-theologisch und kommentiert (seit 32 Wochen) in der neuen Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++

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