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ALSFELD

Auch im Alter selbstbestimmt und frei leben: Erste Senioren-WG "VulkanVilla"

10.10.13 - Der Wunsch nach selbstbestimmtem Wohnen und Leben ist selbstverständlich – auch im Alter. Denn auch wenn ältere Menschen mehr und mehr auf Hilfen angewiesen sind, möchten sie weitgehend selbstständig leben und ihre Tagesabläufe allein bestimmen. Ein Konzept der Sozialstation des Kreiskrankenhauses trägt diesem Wunsch Rechnung, und auch der Gesetzgeber hat mit Nachbesserungen im Sozialgesetzbuch Grundlagen für mehr Wahlmöglichkeiten von betreutem Wohnen im Alter geschaffen. Nun gibt es in Alsfeld – und damit kreisweit - erstmals auch tatsächlich die Möglichkeit, eine Senioren-Wohngemeinschaft in die Tat umzusetzen.

Foto: Zuversichtlich, mit einer guten Idee auf dem richtigen Weg zu sein: Ursula Helm (rechts) und Manfred Steuernagel (links) mit den ersten Mieterinnen der „VulkanVilla" Luise Plagge (Zweite von links) und Helene Vackenroth

Ursula und Horst Helm haben ein Wohnhaus in der Liebigstraße so umgebaut, das sechs bis acht Menschen dort gemeinsam leben können: in Ein- oder Zwei-Personen-Apartments mit eigenem Bad und Kompaktküche können ab sofort Seniorinnen und Senioren einziehen, die zwar nicht mehr ganz alleine und nicht mehr ganz ohne Hilfe leben können, aber noch fit genug sind, ihren Alltag weitgehend allein zu meistern. Helene Vackenroth und Luise Plagge sind die ersten Mieterinnen, die ab dem 1. November in die „VulkanVilla" einziehen. Für sie beide ist die Möglichkeit, so zu leben, ein absoluter Glücksfall, denn wenn man, wie Luise Plagge, im Alter von 89 Jahren seine Wohnung aufgeben muss, dann hatte man außer einem Pflegeheim und der Seniorenresidenz des DRK – mit langen Wartezeiten - in Alsfeld bisher keine Alternative. „Notgedrungen hatte ich mich schon im Pflegeheim angemeldet", berichtet die Seniorin, „aber ich hatte kein gutes Gefühl dabei." Helene Vackenroth lebt allein in einem großen Haus in Berfa. Ihre Kinder sind alle aus dem Haus, der Ehemann verstorben. „Es ist eigentlich alles gut, aber wenn mal etwas passiert, bin ich allein." Daher hat sie sich entschlossen, im Alter von 80 Jahren noch einmal ein neues Wohngefühl auszuprobieren.

Für beide Frauen wird es das erste Mal sein, dass sie WG-Erfahrung sammeln. Angst haben sie davor nicht: der Umgang mit Menschen macht ihnen Spaß und es sei doch auch eine schöne Aufgabe, sich in eine neue Gemeinschaft einzufügen und innerhalb dieser wieder füreinander da zu sein. Das Konzept der Wohngemeinschaft sieht vor, dass jeder Mieter sowohl Raum für seine Privatsphäre hat, als auch Möglichkeit, sich gemeinsam zu treffen: jedes Apartment hat einen eigenen Balkon oder eine eigene Terrasse, dazu kommen Treffpunkte im Garten, in einem großen Gemeinschaftsraum mit Wohnküche und einer Lounge mit Sitzgelegenheiten.

Es gibt einen Hauswirtschaftsraum mit Waschmaschine und Trockner, es gibt einen Aufzug und selbstverständlich sind alle Räume barrierefrei zugänglich; jedes Apartment verfügt selbstverständlich über einen Hausnotruf. Die Zusammenarbeit mit Manfred Steuernagel, dem Leiter der Sozialstation, hat sich bei der Konzeption als sehr fruchtbar herausgestellt: nicht nur, dass mit Hilfe seines Wissens an alles gedacht wurde, er kennt auch die gesetzlichen Bestimmungen und Möglichkeiten. „Der Gesetzgeber hat mit dem §38a SGB XI eine Lücke geschlossen zwischen häuslichem Wohnen und stationärer Pflege", erläutert Steuernagel, „gedacht ist bei diesem Konzept an Menschen, die bei ihrem Einzug noch mobil sind, zwar einen gewissen Pflegebedarf haben, aber im Heim überversorgt wären." So ist gesetzlich beispielsweise vorgesehen, in solchen Wohngemeinschaften eine Präsenzkraft zu beschäftigen. Auch in der „VulkanVilla" soll so bald wie möglich eine solche Kraft eingestellt werden. Alle individuellen Pflegeleistungen kaufen sich die Senioren wie bisher aus ihren eigenen Mitteln oder im Rahmen der Möglichkeiten ihrer Pflegestufe zu. Die Erledigung von hausmeisterlichen Tätigkeiten organisiert das Vermieterehepaar, die Kosten dafür werden auf die Mieter umgelegt.

Dennoch bleibt das Wohnen in der „VulkanVilla" erschwinglich – das betonen sowohl die Vermieter als auch die beiden ersten Mieterinnen. Sie freuen sich auf ihren Umzug, auch wenn sie sich räumlich verkleinern werden. Selbstverständlich richten sie ihre Apartments ein, wie sie es möchten, und sie können auch Ihre Pflanzen mitbringen. „Wir möchten, dass den Menschen im Alter eine größtmögliche Freiheit erhalten bleibt, dass sie aber gleichzeitig nicht allein sind und von einer gewissen Fürsorge profitieren können", skizziert Ursula Helm einen Aspekt des Konzepts. Die Idee zu einer „Betreuten Wohngemeinschaft für Senioren" kam ihr übrigens im Rahmen ihrer langjährigen Tätigkeit für die Landfrauen. Gerade im Kontakt mit älteren Damen wurde ihr bewusst, dass mit das Schwierigste am Alter häufig das Alleinsein ist. Mit dem neuen Wohnkonzept wird diesem Problem ganz offensiv Rechnung getragen. Darüber hinaus befindet sich die „VulkanVilla" in einer sehr guten Lage: nah an der Stadt, nah am Krankenhaus, nah an der Natur und nah an Häusern mit vielen Familien mit Kindern. „Mitten im Leben also", wie Ursula Helm und ihre beiden neuen Mieterinnen finden.

Noch sind in der „VulkanVilla" Plätze sowohl in Ein- als auch in Zwei-Zimmer-Apartments frei. Interessenten können sich direkt an Manfred Steuernagel (Tel.-Nr. 06631-981561) und Ursula Helm (Tel.-Nr. 06631-2923 wenden).+++


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