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Twitter als Werkzeug für den Religionsunterricht - Mit einem religionspädagogischen Ausblick endet das diesjährige Kontaktstudium der Theologischen Fakultät Fulda zum Web 2.0 -

FULDA Beim Twittern Kürze lernen

Vortrag beim Kontaktstudium der Theologischen Fakultät

04.12.13 - Ist das Internet ein Lernort für den Religionsunterricht? Was für eine Frage! Weil das Netz ein Lebensraum junger Leute ist, ist es selbstverständlich auch ein Lernort für Identität, für Authentizität, für Verantwortung, kurz: für Bewandtnisse, die ins Herz des Religionsunterrichts gehören.

Mit dieser Erkenntnis konfrontierte Dr. Andreas Greis, Studiendirektor am Heinrich-Heine-Gymnasium in Ostfildern (Württemberg), die Hörerinnen und Hörer des Fuldaer Kontaktstudiums gleich zu Beginn seines Vortrags. Im Folgenden wurde allerdings schnell klar, dass sich die großen Fragen des menschlichen Lebens unter Netzbedingungen neu stellen. Ist es nicht eine Freiheitserfahrung, die eigene Identität ohne die Fesseln körperlicher Merkmale entwerfen zu können? Mit welchem Recht behauptet man den Vorrang einer Identität, die auf physischer Attraktivität (oder deren Fehlen) beruht, gegenüber einer Identität, zu der ich nur kraft meines Willen Ja sage? Selbstwirksamkeitserlebnisse gibt es mit der digital gebastelten Identität jedenfalls auch im Netz. Schwer zu sagen ist, wie es um eine Verantwortung steht, die mit dem Betriebssystem des Computers herunterfährt, während die Verletzungen, die man eben im Schutz seiner digitalen Identität zugefügt hat, den realen Menschen vor dem Bildschirm ein Leben lang beschäftigen können. Der promovierte Medienethiker und Gymnasiallehrer Andreas Greis zeigte durchaus den Mut, derlei Fragen zu stellen, ohne wohlfeile Antworten gleich mitzuliefern. Seine Ausführungen zeigten auf alle Fälle: was junge Menschen im Web 2.0 machen oder erleben muss Stoff sein für einen guten Religionsunterricht.

Greis konnte dem Web 2.0 aber auch interessante Aspekte für die Methoden des Religionsunterrichts abgewinnen. Am Beispiel der Initiative »Joseph twittert die Weihnachtsgeschichte«, die die Evangelische Jugend Württemberg im Advent 2012 startete, demonstrierte der Referent, wie frisch sich eine biblische Geschichte darstellt, wenn man sie in einem neuen Medium verfremdet. Greis riet zur Nachahmung und stellte gleich fest, für seine Schüler lag die Hauptschwierigkeit bei einem ähnlichen Projekt: der Kürze. Eine Botschaft des Nachrichtendienstes Twitter darf maximal 140 Zeichen haben. Wie bringt man das Wesentliche in einen Satz, der nicht einmal so lang ist wie ein halbes Vaterunser? Dass es sich lohnt, darüber nachzudenken, stimmt immer. Aber beim Twittern ist das Talent zur Kürze schlicht die Bedingung fürs Mitmachen.

Mit dem Auftritt von Andreas Greis ging das Kontaktstudium des Wintersemesters 2013/14 »Und das Wort ist Tweet geworden« zu Ende. Während Prof. Rupert Scheule die letzten Tweets zum Vortrag absetzte, an denen sich eine durchaus intensive Diskussion im Netz entspann, bedankte sich Prof. Markus Tomberg beim Referenten sowie seinen Zuhörern und verwies auf das Kontaktstudium im Sommersemester 2014. Die Theologische Fakultät Fulda bietet der Hörerschaft dann wieder Handfesteres: Es wird um das neue Gotteslob gehen (Start: 06.05.2014).+++


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