Dreiste Betrüger oder wichtige Helfer? Wem schaden die Manipulationen?

21.01.14 - Der ADAC: dreiste Betrüger oder wichtige Helfer? Diese Frage stellen sich in diesen Tagen viele - auch in Osthessen. Das Image des größten Automobilclubs mit 18 Millionen Mitgliedern in Deutschland ist durch den Manipulations-Skandal beim Autopreis "Gelber Engel" stark beschädigt. Kommunikations-Chef Michael Ramstetter (60) hat den Verein mit großer Lobby in eine tiefe Krise gestürzt. Sein Rückzug aus der Chefetage, längst überfällig. Hat der Manager die Konsequenzen völlig aus dem Sinn verloren?

Die Glaubwürdigkeit ist dahin. Es ist eine Katastrophe, der schlimmste Tag in der ADAC-Geschichte. Das Medienecho ist verheerend. Aus zwei Gründen: Erstens hat der ADAC das Vertrauen der Mitglieder massiv missbraucht. Zweitens tritt der Club immer bestimmend und mit starker Stimme auf, wenn es um das Kraftfahrwesen geht - und jetzt der Shitstorm. Die Chefetage hat zwar eine lückenlose Aufklärung versprochen. Aber wie glaubwürdig ist der Verein noch?

Kommt jetzt die große Austritts-Welle? Vielleicht. Aber ist das nicht vorschnell gehandelt? Was ist denn bei einer Panne? Da wird gerne wieder auf die Helden in gelb zurückgegriffen - oder? Ganz sicher. Alleine schon wegen der Kosten. Man muss auch unterscheiden zwischen Mitglieder-Club und Wirtschafts-Unternehmen. Die ADAC Luftrettung gGmbH zum Beispiel. Die Tochtergesellschaft bleibt sicher unbeschadet. In Fulda ist seit 30 Jahren der ADAC-Rettungshubschrauber "Christoph 28" stationiert. Die Gelben Engel sind im Notfall gefragte Retter mit besonderem Know-How. Und das ändert sich auch durch den Skandal nicht.

Die Wut auf den gelben Giganten mit Sitz in München ist groß. Und regional? Ramstetter ist weg. Und jetzt? Klar ist: die Mitglieder werden den Fall nicht einfach vergessen. Aber klar ist auch - und das ist nicht zu außer Acht zu lassen: die wahren "Gelben Engel" sind weiter professionell und kompetent auf der Straße und in der Luft für die Bevölkerung da. (Christian P. Stadtfeld). +++