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Aufgebrachte DRKler vor der - Alle Fotos: Julius Böhm

FULDA "Tut endlich was!"

DRK-Demo bei ver.di - Forderungen: mehr Lohn, weniger Stunden

22.05.14 - Wut und Enttäuschung herrscht bundesweit bei den Mitarbeitern des DRK-Rettungsdienstes. Der Unmut ist groß, weil die Tarifverhandlungen aus Sicht der Rotkreuzler „absolut bescheiden" sind. Sie erteilen dem Ergebnis der DRK-Tarifrunde eine deutliche Absage und kritisieren, dass sie nicht wie die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in die Abstimmung mit einbezogen wurden. Am gestrigen Mittwochabend setzten die unverzichtbaren Helfer in der Not ein deutliches Zeichen in der Domstadt. Die Menschen der Region Osthessen mussten aber keine Angst haben. Der Rettungsdienst war von dieser Aktion nicht beeinträchtigt und wie gewohnt professionell einsatzbereit.

Bei der spontanen Protestaktion in der Fuldaer ver.di-Geschäftsstelle überreichten die Rotkreuzler Unterschriften und ein Flugblatt mit dem Titel: "Klares Nein zum Tarifabschluss." Andreas Hartung vom DRK-Betriebsrat sprach für fast 150 Kollegen aus Fulda und Hünfeld und sagte: "Wir sind mit dem Ergebnis absolut nicht zufrieden." Vor der laufenden Mitgliederversammlung der Gewerkschaft stellten die DRKler ihre Forderungen auf: mehr Lohn und die Wochen-Arbeitszeit reduzieren.

"Unser Ziel war eine Endgelterhöhung von 7,88 Prozent. Was war daran nicht zu verstehen?" Diese Frage richtete sich an ver.di-Gewerkschaftsvertreterin Angelika Kappe. Bei den Tarifverhandlungen sei nur eine Lohnsteigerung von 2,5 Prozent ausgehandelt worden. "Das reicht nicht." Ein noch größeres Problem sehen die Rettungsdienstmitarbeiter in der 48 Stunden-Woche, die sie derzeit absolvieren. "Ich bin seit 24 Jahren im Rettungsdienst: Jede Woche arbeite ich zehn Stunden umsonst, wenn ich mir die gesetzliche Arbeitszeit von 38 Stunden anschaue. Das macht 40 Stunden im Monat, 480 Stunden im Jahr, mehr als 10.000 Stunden in meinen 24 Jahren", zählte Hartung auf und betonte: "Wir fordern mindestens eine Senkung auf 44 Stunden. Tut endlich etwas."

Rettungsassistent Torsten Röder (Fulda) machte die Problematik der Kosteneinsparung an einem simplen, aber umso deutlicheren Beispiel klar: "Man möchte doch auch nicht von einem unterbezahlten und überarbeiteten Mechaniker die Bremsen am Auto wechseln lassen. Da hat doch jeder ein ungutes Gefühl, oder?" Und er gab zu bedenken: "Wir arbeiten am und mit Menschen. Jeder ist irgendwann auf Hilfe angewiesen."

Angelika Kapp nahm die Sorgen der ernst und versprach den aufgebrachten Rotkreuzlern - sie hatten die ver.di-Geschäftsstelle mit Transparenten und Trillerpfeifen gestürmt - bessere Verhandlungsergebnisse bei den nächsten Tarifgesprächen im Juli: "Wir wollen hoffentlich gemeinsam zu besseren Ergebnissen kommen: mehr Geld und bessere Arbeitszeiten. Und jeder soll seinen Lebensstandard halten können."

Unabhängig davon hagelte es auch Kritik wegen der kürzlich getroffenen Entscheidung des Deutschen Bundestages, den Rettungsdienst nicht als medizinische Versorgungsleistung anzuerkennen und entsprechend im Sozialgesetzbuch (SGB) auszuweisen. Damit wurde bereits zum zweiten Mal ein entsprechender Vorstoß des Deutschen Bundestages abgewiesen. In der Konsequenz ist der Rettungsdienst auch weiterhin nur eine Transportleistung. „Das passt überhaupt nicht zum neuen Notfallsanitätergesetz und den immer weiter steigenden Kompetenzen und Aufgaben. Es ist einfach deprimierend", sagten die Rettungsdienstler zu osthessen-news.de.

Ihr Ziel ist es deshalb, innerhalb der Verdi und auch in der Öffentlichkeit auf Ihren Beruf aufmerksam zu machen. "Unser Berufsbild soll auch zukünftig so attraktiv sein, dass es sich lohnt die Notfallsanitäterausbildung zu absolvieren und den Beruf auszuüben." Mit einer Arbeitszeit von bis zu 48 Stunden pro Woche wird dies wohl kaum zu erreichen sein. Zudem sind alle Rettungsassistenten dazu gezwungen, sich innerhalb der nächsten sieben Jahre zum Notfallsanitäter weiterzubilden. Höhere Anforderungen im Beruf, höhere Qualifikation, aber kein finanzieller Ausgleich in Sicht. (Julius Böhm / Christian P. Stadtfeld). +++

Andreas Hartung vom Betriebsrat übergibt Angelika Kappe (ver.di) die Forderungen und eine Unterschriftenliste. ...

Die Helfer in der Not waren mit Plakaten und Trillerpfeifen ausgestattet.

Die Rettungsdienstler stürmten die Mitgliederversammlung in der ver.di-Zentrale. ...

Aufgebrachte DRKler vor der ver.di-Zentrale


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