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BAD HERSFELD Familie Bayer mit tierischen Gartenhelfern

„Ökologische Allzweckwaffen“ im Einsatz: Die Schneckenjagd ist in vollem Gang

24.07.14 - Im Schutz der Dunkelheit begeben sie sich scharenweise auf die Jagd: Kohl, Mangold und Salat sowie das zarte Blattwerk von Dahlien und Tagetes sind ihre Beute. Am Morgen erfolgt für zahlreiche Hobbygärtner das böse Erwachen, wenn sie ihren Blick über kahlgefressene Pflanzen schweifen lassen, die sie doch so liebevoll gepflegt und gehegt haben. In diesem Sommer – Schuld trägt die feucht-warme Witterung – trifft es die heimischen Gartenfreunde besonders hart: Kaum ein Platz im Grünen, an dem sich die ungebetenen Gäste nicht niedergelassen und für ein Bild der Zerstörung gesorgt haben. Schneckenplage, nennt man das.

Als schneckenfreie Zone entpuppt sich das Grundstück von Familie Bayer in der Bad Hersfelder Eichhofsiedlung. Hier machen „ökologische Allzweckwaffen“ den schleimigen Besuchern den Garaus. Kaum haben die beiden schnatternden und schnäbelnden Gesellen ein Objekt ihrer Begierde entdeckt, vertilgen sie ihr Opfer mit Hochgenuss. Immerhin zählen Schnecken und deren Eier zu den Lieblingsspeisen des Pärchens. Ein wahrer Segen auch für die schneckengeplagten Nachbarn, die in regelmäßigen Abständen den „kulinarischen Hochgenuss“ eimerweise bei den Bayers abliefern.

Auf die Laufenten sind Renate und Jörg Bayer vor etwa sieben Jahren per Zufall gestoßen. „Die Laufenten von unseren Bekannten hatten Nachwuchs bekommen“, erzählt der zweifache Familienvater. „Wir waren fasziniert von ihrem agilen Wesen und ihrem pinguinhaften Gang“, ergänzt seine Ehefrau. Bei beiden und deren Kindern: Liebe auf den ersten Blick. Ein kleines Entenhäuschen war schnell gebaut, ein Planschbecken und eine Wasserstelle für den tierischen Familienzuwachs flugs bereitgestellt. Im Nu fühlte sich das Flaschenentenpärchen bei den Bayers pudelwohl. „Die Enten leben mit uns“, betont Renate Bayer. „Das hat auch unsere Maya, ein Jack Russel-Mischling, verinnerlicht, der wir im Welpenalter beigebracht haben, dass die Enten zu unserer Familie zählen.“

Aus diesem Grund traf es die Eichhöfer besonders hart, als ein Marder oder Fuchs einen der watschelnden Zweibeiner aus ihrer Mitte riss. „Als das Weibchen alleine war, war es total auf mich fixiert. Ein Tier alleine funktioniert eben nicht“, erklärt die Laufenten-Liebhaberin. Ein neuer Partner hielt Einzug. „Aber auch diesen Erpel hat der Fuchs geholt, wie auch kurz darauf die Ente. Das war für uns alle sehr deprimierend.“ Einen Sommer lang hielt es die tierfreundliche Familie ohne die niedlichen Gesellen aus. „Uns fehlten die Laufenten einfach“, meint Jörg Bayer. „Außerdem übervölkerten uns die Schnecken. So entschlossen wir uns erneut dazu, einem Pärchen eine neue Heimat zu bieten.“ Seitdem haben die glibberigen Plagegeister sowie Kartoffelkäfer, Maden und anderes Ungeziefer keine Chance: Erbarmungslos werden sie von den „ökologischen Allzweckwaffen“ vernichtet. „Bei uns entfällt sogar das Unkrautjäten, da unsere Laufenten die Pflanzen herauszupfen, die wiederum verdorren“, erläutert Renate Bayer. „Und ich brauche seltener den Rasen zu mähen“, lacht ihr Ehemann.

Dass die nur teilweise flugfähigen Federtiere nicht vor Angriffen ihrer natürlichen Feinde gefeit sind, ist den Bad Hersfeldern bewusst. Im Verlauf einer Attacke von einem Raubvogel verletzte sich ihr Laufenten-Erpel so schwer am Knie, dass er seitdem hinkt. „Aber, wenn Gefahr droht, schlagen sie Alarm, suchen unsere Nähe oder flüchten sich unter unser Carport“, berichten die Laufenten-Halter. Momentan sind die beiden besonders wachsam, da ihr Entenpärchen Nachwuchs erwartet. „Wir lassen sie einmal im Jahr zur natürlichen Zeit brüten – ein faszinierendes Schauspiel.“ Wenn die Jungtiere alleine überleben können, geben die Bayers diese an Laufenten-Liebhaber ab. „Mit Blick auf die Schneckenplage dürfte die Nachfrage recht groß ausfallen“, sind sich Renate und Jörg Bayer einig. „Eine unserer Enten hat es sogar nach Mainz verschlagen.“

Insgesamt gesehen, seien die lebhaften Zweibeiner sehr anspruchslos. Sie benötigten lediglich sauberes Trinkwasser, erfrischendes Nass zum Planschen, Körner zum Zufüttern, ein kleines Häuschen, in dem sie in den Nachtstunden vor Attacken von Fuchs und Co. sowie vor winterlichen Temperaturen geschützt seien, sowie ausreichend Auslauf. Ein Problem in Sachen Entenpflege stellt sich den Bayers allerdings: Inzwischen sind auf dem Markt nur noch riesige Strohballen erhältlich, die sich für den Privathaushalt als untauglich erweisen. Deshalb sind sie auf der Suche nach kleineren Exemplaren, um ihren gefiederten Familienmitgliedern weiterhin ein behagliches Zuhause schaffen zu können. (Stefanie Harth)+++


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