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"Pfingsten ist einfach Bimbach" - Rhönradmarathon über 258 (!) Kilometer
17.05.16 - Ist es der Start mitten im 2.100 Seelen-Dörfchen Bimbach, das familiäre Umfeld rund um das Rennen, das Panorama der Rhön oder doch der fantastische Blechkuchen der Bimbacher Hausfrauen - „der Kuchen spielt sicher auch eine entscheidende Rolle“, lacht Wolfram Michel kurz nachdem 2.000 Radfahrer am Pfingstsonntag um 6 Uhr morgens auf den 27. Rhön-Radmarathon gestartet sind, „es spielen aber eine ganze Menge Faktoren mit: Die schöne Strecke in der Rhön, die herrliche Natur, wenig Verkehr und das familiäre Miteinander mit den rund 150 Helfern“, vermutet der Vorstand des Radsportklubs (RSC) Bimbach (Gemeinde Großenlüder).
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„Pfingsten fährt man in Bimbach“, lautet schon seit Jahren das Motto und Jahr für Jahr sind die 2.000 Plätze für den Rhön-Radmarathon früher vergeben und ausverkauft. „Denn wir haben uns mit 2.000 Startern eine Grenze gesetzt, damit wir die Qualität des Rennens hochhalten können. Mehr schaffen wir mit Vereinsarbeit einfach nicht“, erzählt Michel weiter. Dennoch: Das Radrennen in Bimbach ist das größte Radsportevent, das von einem Verein ausgetragen wird - bundesweit.
258 Kilometer von Bimbach über Hosenfeld und Neuhof, die Ebersburg und die Wasserkuppe hinauf, weiter nach Bischofsheim, Fladungen und Hilders und über Hofbieber und Margretenhaun zurück nach Bimbach - das ist die Extrem-Variante des Marathons, bei der die Fahrer über 4.700 Höhenmeter überwinden müssen. Knapp die Hälfte der Hobbysportler und Halbprofis hat sich für die lange Distanz angemeldet. Die Classic-Variante geht „nur“ über 216 Kilometer, der Basic-Kurs über geradezu lächerliche 180 Kilometer.
„Das Feld reicht von blutigen Laien auf dem Rad bis hin zu Ex-Profis, die an der Spitze ordentlich Tempo machen“, weiß Michel. Einer von ihnen ist Jörg Ludewig, der drei Mal bei der Tour der France am Start war und unter anderem für das Team Telekom fuhr: „Es ist die geilste Rad-Marathon-Veranstaltung des Jahres. An Pfingsten ist einfach Bimbach. Das war schon immer so und wird wohl auch immer so bleiben“, sagt der 40-Jährige, „die Atmosphäre ist total klasse, familiär und trotzdem findet sich vorne immer eine schnelle Gruppe, wenn man etwas ambitionierter auf dem Rad ist. Ich meine: Hier gibt es bei einem Hobbyrennen ohne Zeitmessung Zuschauer an der Strecke. Das gibt’s nur in Bimbach."
Neu in diesem Jahr ist "Bimbach 400". Wem die 258 Kilometer am Sonntag nicht reichen, der reist schon am Samstag an und strampelt einen 156 Kilometer langen Rundkurs ab - als Aufwärmeprogramm quasi. "Da gibt es dann eine besondere Auszeichnung und ein hochwertiges Trikot", verspricht der RSC-Vorstand. (Julius Böhm) +++