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Seit etwa einem Jahr in Neuhof: Rafiullah Oria - Fotos: Tobias Herrling

HANDBALL "Ich fühle mich hier wohl"

Flüchtling Rafiullah ORIA: Neuhofs interessante Persönlichkeit im Tor

13.10.16 - Seit dieser Saison spielen die Männer des TV Neuhof in der Handball-Bezirksoberliga und versuchen, die schwierige Mission Klassenerhalt zu bewerkstelligen. Nach vier Spielen wartet der TVN noch auf seine ersten Zähler, bleibt aber frohen Mutes. Und im Tor des Aufsteigers steht eine interessante Person: Rafiullah Oria kam als Flüchtling nach Neuhof und greift nun bei den Handballern an.

Seinen großen Auftritt hatte Oria Ende September im Heimspiel gegen die Reserve der MSG Großenlüder/Hainzell. In der Schlussphase kam der 23-Jährige zu seinem ersten Einsatz in einem Pflichtspiel. Oria überzeugte und parierte gar einen Siebenmeter der Gäste, die an diesem Tag klar mit 24:15 gewannen. Seine Leistung will „Rafi“ nicht überbewerten und bleibt bescheiden. „Die Mannschaft hat mich super aufgenommen, wir sind eine tolle Gruppe“, sagt der 23-Jährige, der die deutsche Sprache schon gut beherrscht, über seinen neuen Verein.

Mit dem Handball kam er zuvor nicht in Berührung ...

Denn Oria kam vor etwas mehr als einem Jahr als Flüchtling nach Deutschland. Im Sommer erreichte er nach einer schier unvorstellbaren Tortur die bayerische Stadt Passau, im November kam er in eine Unterkunft nach Neuhof. Vier Jahre zuvor hatte Rafiullah Oria seine Heimat Afghanistan verlassen und sich über Pakistan, Iran, die Türkei – wo er für zwei Jahre blieb - und Griechenland auf den Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft gemacht.

„Wir waren fast nur zu Fuß unterwegs“, erzählt der 23-Jährige im Gespräch mit ON|Sport. Ein Weg mit vielen Unwägbarkeiten, der auch gefährlich wurde. Ein Boot mit 42 anderen Flüchtlingen kenterte, Oria konnte sich aus dem Wasser retten. In Griechenland angekommen, sollte es über Mazedonien und Ungarn nach Deutschland gehen. „Ich saß auch im Gefängnis, wurde festgehalten“, erinnert sich der zurückhaltende und schüchterne Oria, der nun hofft, in Deutschland und Neuhof bleiben zu dürfen. Eine Ausbildung als Elektriker hat er bereits begonnen.

Aufgewachsen ist Oria in der Nähe der afghanischen Hauptstadt Kabul. Er lernte den Beruf des Schneiders und spielte in seiner Freizeit Volleyball. Mit dem Handball aber kam er in seiner Heimat nie in Berührung, erst beim TV in Neuhof fand er seine Begeisterung für den Sport. Unter Trainer Bernd Leidheiser gehört Oria zum Kader der ersten Mannschaft, die in der letzten Saison in die Bezirksoberliga aufstieg, und ist einer von drei Torhütern.

... in seiner Heimat spielte der 23-Jährige Volleyball

Als sich Peter Vamberg gegen Großenlüder verletzte, schlug die Zeit von ‚Rafi‘ Oria. Ob er am Samstag (19 Uhr) gegen die MSG Fulda/Petersberg wieder zwischen die Pfosten darf, ist noch offen. Sein Trainer Bernd Leidheiser weiß aber, dass er sich auf den 23-Jährigen verlassen kann – das hat er gegen Großenlüder gezeigt. (Tobias Herrling) +++


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