Zahlungsaufforderung vom Anwalt nach dem Tanken? - Das steckt dahinter

05.03.24 - Wer dieser Tage an einigen Tankstellen der Region tankt, sollte vorsichtig sein. Eine Leserin berichtet von einem Vorfall, der ein böses Nachspiel haben könnte. Folgendes ist passiert: Kunden tanken, kaufen etwas aus dem Shop, wollen bezahlen, dann wird ihnen nur der Betrag des gekauften Produktes aus dem Shop von der Karte abgebucht. Später folgt Post von einem Anwalt.

Die Folge: Hohe Anwaltskosten - zusätzlich zum Tankbetrag. Das Anwaltsschreiben liegt OSTHESSEN|NEWS vor. Die Fälle aus der Region sind aber keine Einzelfälle. Auch in verschiedenen Foren äußern sich Kunden aus unserer Region und der Region Düren, denen dasselbe passiert ist.

Eine Frau aus Fulda berichtet, sie habe an einer hiesigen Tankstelle getankt und Tabak gekauft. Am Schalter habe sie auch gesagt, dass sie getankt habe. Auch im Display sei der Betrag von Tabak und Tanken angezeigt worden. Abgebucht wurden allerdings nur die Kosten für den Tabak. Dies hat sie wegen der Kartenzahlung allerdings nicht bemerkt. Dann folgte Post vom Anwalt. Einige Wochen später ist ihr dasselbe passiert. Wieder folgte Post vom Anwalt. Auch in ihrem Bekanntenkreis seien ähnliche Fälle bekannt.

Der Tankvorgang wird richtig teuer Screenshot: ON

Der betreffende Anwalt, Torsten Franz aus Dresden, sagt auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS: "Wir vertreten die Tankstellen, da diese keine Halterdaten bei Nichtbezahlen mehr abfragen dürfen. Allerdings handeln 80 Prozent der Menschen, die ihren Tankvorgang nicht bezahlen, nicht mit Absicht, sondern aus Versehen. Kunden behaupten zwar oft, sie hätten gesagt, dass sie auch getankt haben, aber beim Bezahlen wird der Betrag nicht abgebucht. Viele prüfen den Betrag nicht, der abgebucht wird. Deshalb sollte man schauen, was man zahlt. In Fulda gibt es aber keine besondere Häufung der Fälle."

Polizei: "Keine strafbare Handlung"

Die Pressestelle der betreffenden Tankstellen schreibt auf unsere Anfrage: "Die Fälle von unbezahlten Tankungen im Zusammenhang mit Shopeinkäufen aus Ihrer Region (Fulda/Düren) sind uns bekannt. Hierbei handelt es sich jeweils um Situationen, in denen Kundinnen/Kunden (teils auch auf direkte Nachfrage) nicht darauf hingewiesen haben, dass getankt wurde und dann lediglich eine geringere Summe für ihre Shopeinkäufe beglichen haben. Wenn in einem solchen Fall die Kundin/der Kunde an der Tankstelle nicht bekannt ist, muss sie oder er über ein entsprechendes Verfahren ermittelt werden, um die offenen Beträge zuzüglich der angefallenen Kosten in Rechnung zu stellen."

"Ein solcher Fall ist für alle Beteiligten ärgerlich und die JET Tankstellenpartner:innen und ihre Teams haben größtes Interesse daran, den Aufwand, der durch einen solchen Vorgang entsteht, zu vermeiden. Es handelt sich also keineswegs um eine Art Betrugsmasche, darauf möchten wir sehr deutlich hinweisen", schreibt die Pressestelle weiter.

Das Polizeipräsidium Osthessen schreibt uns: "Der Polizei in Osthessen wurden lediglich zwei gleichgelagerte Sachverhalt bekannt. Nach eingehender Prüfung durch hiesiges Betrugskommissariat konnte festgestellt werden, dass zum aktuellen Zeitpunkt mit den vorliegenden Erkenntnissen keinerlei strafbare Handlung zugrunde liegt. Darüber hinaus liegen der osthessischen Polizei keine Informationen zu weiteren solcher Sachverhalte vor. Strafanzeigen wurden nicht erstattet."

Als OSTHESSEN|NEWS einen betreffenden Tankstelleninhaber aus der Region antrifft, will er sich zu diesem Thema nicht äußern. Trotz allem ist es fraglich, warum es gerade in Fulda zu solchen Fällen kommt.

Sollten auch Sie gleiche oder ähnliche Erfahrungen beim Tanken gemacht haben, schreiben Sie uns unter [email protected]. Wir bleiben dran. (Moritz Pappert)+++