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- Fotos: jd
Rund 100 Postangestellte aus Osthessen streikten vor der Post am Heinrich-von-Bibra Platz.
04.04.08 - Region
Am heutigen Freitag erreichte die ver.di-Streikwelle die Deutsche Post AG und - wie es wörtlich heißt - "Hessen mit voller Wucht". In der zurückliegenden Nacht hatte die Streikleitung festgelegt, welche Teile der Deutschen Post AG in Hessen bestreikt werden. In Hessen wurden deshalb heute etwa 1.350 Postlerinnen und Postler zum Streik aufgerufen. Fünf regionale Streikkundgebungen gab es in Wiesbaden, Fulda, Gießen, Kassel und Staufenberg/Niedersachsen. ver.di fordert die Verlängerung des seit dem 1. April 2008 beendeten bisherigen Tarifvertrages um 39 Monate und eine Arbeitszeitverkürzung von 10 Tagen im Jahr. Durch den Streik verzögert sich die Zustellung von 2,2 Millionen Briefe und 28.000 Paketsendungen in Hessen, dem Bundesgebiet oder im Ausland um mindestens einen Tag.
Auch in Osthessen legten rund 200 Postbeschäftigte die Arbeit nieder. Allein im Großraum Fulda werden 120.000 Briefsendungen und 3.000 Pakete frühestepns morgen zugestellt. In Niederaula (Kreis Hersfeld-Rotenburg) bestreikten die 70 Beschäftigten der Internationalen Post Produktion ihren Betrieb. Dadurch werden sich insgesamt 250.000 Postsendungen um mindestens einen Tag verspäten. In einem spontanen Demonstrationszug zogen gut 100 Postmitarbeiter unter Begleitung einer Polizeistreife von der Hauptpost am Heinrich-von-Bibra Platz zur Gaststätte "Felsenkeller" in der Leipziger Straße. Dort sprach ver.di-Landesleiter Hessen, Jürgen Bothner, zu den Postlern.
Durch die Streikmaßnahmen sollen die Tarifverhandlungen zum Schutz vor betriebsbedingten Beendigungskündigungen für die bundesweit 130.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post AG beflügelt werden. "Wir fordern die Verlängerung des seit dem 1. April 2008 beendeten bisherigen Tarifvertrages um 39 Monate.", erklärte verdi-Gewerkschaftssekretär Patrick Fois. Dadurch würden weiterhin betriebsbedingte Beendigungskündigungen ausgeschlossen. "Die Post macht große Gewinne und somit ist es doch das Mindeste das Recht auf einen sicheren Arbeitsplatz zu haben", so Fois. "Wir fordern außerdem eine Arbeitszeitverkürzung von 10 Tagen im Jahr", ergänzte Landesstreikleiter Jürgen Bothner. Rein rechnerisch würde dies für die Postangestellten bedeuten: Aus der 38,5 Stundenwoche wird eine 35 Stundenwoche.
Konkret bedeutet das etwa in Osthessen starke Einschränkungen der Brief- und Paketzustellung in der Region Fulda, Eichenzell, Flieden, Gersfeld, Hünfeld, Großenlüder, Hilders, Hofbieber, Schlüchtern, Sinntal, Burghaun, Kalbach, Künzell, Neuhof, Petersberg, Grebenhain, Herbstein, Lauterbach und Haimbach.
In anderen hessischen Landesteilen sieht die "regionale Betroffenheit" laut ver.di wie folgt aus:
Region Kassel:
- Starke Einschränkung des Postfachservice in Kassel
- Zustellung in Kassel, Kaufungen, Baunatal, Lohfelden, Guxhagen, Naumburg, Vellmar und Hofgeismar werden bestreikt
- Paketzustellung in Staufenberg/Niedersachsen
Region Gießen
- Die Zustellung von Briefen und Paketen wird in Haiger, Herborn, Marburg, Gießen, Wetzlar, Weilburg, Weimar, Dillenburg bestreikt.
Die Paketzustellung zusätzlich in Lollar.
Region Frankfurt und Umland
- Die Paketzustellung in Rodgau wird bestreikt,
sowie die Briefzustellung in Neu-Anspach, Bad Homburg, Bad Nauheim, Nidderau sowie die Postfachverteilung in Frankfurt,- Poststraße, Saalburgallee, Diesterwegstraße, Lyoner Straße und Hügelstraße.
Region Wiesbaden
- Die Briefzustellung wird in Wiesbaden, Bierstadt, Hochheim, Taunusstein und Eltville bestreikt. Ferner die Postfachverteilung in Wiesbaden.
Region Darmstadt
- Die Brief- und Paketzustellung wird in Bensheim, Heppenheim, Fürth, Lorsch, Alsbach, Seeheim, Gernsheim, Riedstadt, Modautal, Mühltal, Pfungstadt, Darmstadt, Nauheim, Trebur, Groß-Gerau, Babenhausen, Erbach, Höchst/Odw., Groß-Umstadt, Dieburg, Münster sowie Groß-Zimmern bestreikt.+++
- Fotos (2): Klaus Dehnhard
Einkehr in die "Streikgaststätte" ... Felsenkeller in der Leipziger Straße ...
... wo Landesstreikleiter Hessen Jürgen Bothner ...
.... vor gut 200 Postlern sprach.
verdi.-Gewerkschaftssekretär Patrick Fois.
Ernst Huck.
Voller Körpereinsatz von den Kollegen.