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27.10.08 - FULDA

"Wir sind Fulda – Nazis nicht" - Gewerkschaftsaufruf zu Zivilcourage am 08.11.

Unter dem Motto: "Wir sind Fulda – Nazis nicht" rufen die Gewerkschaften die Fuldaer Bürgerinnen und Bürger dazu auf, an der Demonstration und dem Kulturprogramm gegen den geplanten NPD-Aufmarsch am 8. November teilzunehmen. Die hessische NPD hatte für diesen Tag einen Aufmarsch in Fulda angekündigt. Die Stadt Fulda hat die Demonstration vorige Woche per Verbotsverfügung untersagt; die Rechtsradikalen wiederum wollen gegen diese Entscheidung gerichtlich vorgehen ("osthessen-news" berichtete: http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1156733 ). Der DGB und seine Einzelgewerkschaften haben heute Nachmittag die vorläufige Planung zum Aktionstag bekanntgegeben.

Bereits am frühen Samstagmorgen beginnen auf dem Bahnhofsvorplatz die Gewerkschaften ein kulturelles Großangebot, das sich vor allem an junge Leute richtet. Bekannte "Lokalgrößen" aus Fulda setzten durch ihr Mitwirken ein deutliches Signal und zeigten, was sie von der geplanten Demo der NPD halten würden, erklärte Andreas Goerke heute in Fulda. Die musikalischen Lokalmatadore seien: Andreas Wetter, die Grasmücken und das Duo Biernot mit Ballastorchester. Ein kulturelles Highlight werde auch der Auftritt von Fuldaer Hip Hop-Größen. So werde es eine Hip Hop Session mit Wasted MC, Tomschak, Akamba, Tec, D.One und DJ Dirty Densen geben.

Auch prominente Musiker aus anderen Teilen Deutschlands seien dem Aufruf der Gewerkschaften gefolgt. So würden die "Ruam" aus Bayern auf der Bühne auf dem Bahnhofsvorplatz genauso zu sehen sein wie die Gruppen "Gutzeit" aus Hamburg, "Mikrophon–Mafia" aus Köln und der Liedermacher Kai Degenhardt. Zur Zeit werde noch mit einem "Headliner" verhandelt, der am Samstagabend das Abschlusskonzert geben solle, so Andreas Goerke von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).

Für die Demonstration hätten die Gewerkschaften am heutigen Montag eine Route beantragt. Nach der Auftaktkundgebung auf dem Bahnhofsplatz solle die Demonstration durch folgende Strassen gehen: Bahnhofstrasse, Rabanusstrasse, Petersbergerstrasse, Zieherserweg, Amand-Ney-Straße, Leipzigerstrasse, Paulustor, Pauluspromenade, Schlossstrasse, Heinrich von Biba-Platz, Kurfürstenstrasse und Bahnhofsstrasse. Unmittelbar nach der Demonstration werde auf dem Bahnhofsvorplatz eine Abschlusskundgebung stattfinden. Die Redner sollten in der nächsten Woche bekannt gegeben werden.

"Wir als Gewerkschaften wollen mit dem Dachverband DGB Zeichen dafür setzen, dass für Neonazis in Fulda und anderswo kein Platz ist. Für uns ist Faschismus keine Meinung, sondern ein Verbrechen", sagte Goerke weiter. Für die Woche vor dem 08.11.08 planten die Gewerkschaften weitere Veranstaltungen. "Für uns ist diese Thematik nicht eine einmalige Sache. Wir als Gewerkschaften stammen aus einer antifaschistischen Tradition, viele Gewerkschafter haben im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben gelassen - wir wollen und müssen den aufkeimenden Neofaschismus bekämpfen."

Mit großer Sorge beobachteten die Gewerkschaften, dass in den letzten Jahren Neonazis in Hessen immer offener aufträten. Mit Aufmärschen, Infoständen vor Sozial- und Arbeitsämtern, mit Flugblattaktionen vor Betrieben und Schulen versuchten die Nazis, ihrer menschenverachtenden Ideologie einen "sozialen Anstrich" zu geben. Mit Ihrer sozialen Demagogie versuchten sie, an die wachsende Verunsicherung einer Vielzahl von Menschen angesichts von Massenarbeitslosigkeit, Bankenkrise, neuer Armut und Perspektivlosigkeit anzuknüpfen. Dafür aber, so Goerke, dürfe man den Rechtsradikalen "keinen Fußbreit Platz lassen".

Den Taktiken der NPD stellten die Gewerkschaften eine klare Aussage entgegen, betonte Goerke: "Wir wollen keine Nazis in unserer Stadt. Wir wollen keine brauen Parolen. Wir wollen ihre Fahnen und Transparente nicht in unserer Stadt. Wir wollen ihre Intoleranz nicht. Wir wollen ihren Rassismus und Antisemitismus nicht in Fulda. Wir wollen nicht ihr Führer-frommes Gebrüll. Wir wollen Ihre Schmierereien nicht an unseren Häuserwänden oder an jüdischen Friedhöfen. Deshalb rufen wir alle Bürger in Fulda auf >Zeigen Sie Zivilcourage und unterstützen Sie alle Aktivitäten am 08.11.08 gegen die NPD!<'" +++

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