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Kneipen hart von Corona-Pandemie getroffen! - Besserung nicht in Sicht
18.06.20 - Die Corona-Krise trifft Gastronomen knallhart: gerade für Kneipen und Diskotheken ist die derzeitige Situation existenzbedrohend. In Bad Hersfeld gehen die Kajüte und das Drunkards dabei unterschiedliche Wege. OSTHESSEN|NEWS hat bei den beiden Kult-Kneipen nachgefragt, wie ihre derzeitige Lage und Zukunft aussieht.
Das Irish Pub "Drunkards" leidet unter den aktuellen Umständen. Für Betreiberin Marita Uhrig sei die Öffnung zwar am 15. Mai notwendig gewesen, durch die Auflagen könnten jedoch die notwendigen Einnahmen nicht generiert werden: "Die Hygiene- und Abstandsregeln sind absolut notwendig. Dadurch ist unsere Auslastung nicht so hoch und das Flair macht den Besuch für Gäste eher unattraktiv." Von der Politik hätte sich die Inhaberin indes mehr Weitsicht gewünscht. "Es wäre mir persönlich lieber gewesen, zu einem späteren Zeitpunkt zu öffnen. Dann aber nicht mit diesen extremen und vielen Vorschriften", so Uhrig weiter.
"Es gibt keine schuldige Person für unsere Situation. Die Umstände sind extrem unglücklich, aber sie bedrohen unsere Existenz", bilanziert die Drunkards-Betreiberin. Auch die finanzielle Soforthilfe sei kein Allheilmittel. Zwar sei die Soforthilfe gezahlt, allerdings sei der finanzielle Rahmen viel zu gering, um langfristig die Unternehmer zu unterstützen.
Eröffnung momentan nicht rentabel
Eine andere Herangehensweise hat dagegen die maritime Kneipe "Kajüte" direkt am Bad Hersfelder Marktplatz: "Um auf der ganz sicheren Seite zu sein, haben wir extra das Gesundheitsamt zu uns in die Kajüte bestellt", sagt Geschäftsführerin Lydia Schlüter. Momentan dürften aufgrund der Vorschriften sowohl die Theke als auch die Spielautomaten nicht besetzt werden. Deshalb sei es für die Kult-Kneipe derzeit wirtschaftlich nicht rentabel, die Gaststätte zu öffnen: "Solange die Abstandsregelungen Bestand haben, hat es für uns eigentlich keinen Sinn, die Kajüte wieder zu öffnen", erklärt Schlüter im Gespräch mit O|N.
Durch die erneuten Lockerungen, die besagen, dass sich wieder zehn Personen treffen können, hat sich die Situation für die Betreiber zwar gebessert, allerdings könnten trotzdem in der "Kajüte" höchstens 20 Personen zu Gast sein: "Es ist dann für uns extrem schwer zu bestimmen, dass der zwanzigste Gast in das Lokal darf und sein Kumpel draußen bleiben muss. Neben der Gefahr, einige Stammkunden zu verlieren, müsste eine zusätzliche Kraft die Anzahl kontrollieren. Das macht uns zusätzlich das Leben schwer", so Lydia Schlüter weiter.
Hintergrund: Seit dem 15. Mai dürfen Gastronomie-Betriebe wieder öffnen. Allerdings ist es gerade für kleinere Kneipen schwierig, unter Wahrung der Abstandsregeln, genügend Umsatz machen zu können. (Kevin Kunze)+++