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Bundesweite Notruf-App "Nora": Für Menschen mit Sprach- und Hörbehinderung
29.09.21 - Innenminister Peter Beuth begrüßt den Startschuss für die bundesweite Notruf-Applikation "Nora", die seit Dienstag kostenfrei in allen gängigen App-Stores verfügbar ist. Die neue App, die als Gemeinschaftsleistung aller Bundesländer unter Federführung Nordrhein-Westfalens entwickelt worden ist, ermöglicht es Menschen, die die Notruf-Nummern 110 und 112 nicht anrufen können, selbstständig einen Notruf abzusetzen. Hessen hat die Projektarbeit begleitet und die Entwicklung bis 2021 mit rund 160.000 Euro unterstützt.
"Menschen mit eingeschränkten Sprech- und Hörfähigkeiten können über die neue App schnell und barrierefrei einen Notruf an die Polizei, die Feuerwehr oder den Rettungsdienst absetzen. Die App kann aber auch allen anderen Menschen in Deutschland helfen, zum Beispiel um in bedrohlichen Situationen geräuschlos einen Notruf abzusetzen. Dank der Standortbestimmung finden die Einsatzkräfte in Not Geratene nach dem stillen App-Notruf auch dann, wenn diesen ihr eigener Standort unbekannt ist. Insofern generiert die App ein zusätzliches Plus an Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger in Hessen", so Innenminister Peter Beuth.
Notruf absetzen, ohne zu sprechen
Menschen mit Sprach- und Hörbehinderungen standen bisher deutschlandweit ein Notruf-Fax und ein Gebärdendolmetscherdienst (TESS-Relay) zur Verfügung. Der Dolmetscherdienst stellt die Kommunikation zwischen den Notrufenden und der jeweiligen Einsatzleitstelle her und übersetzt. Das Notruf-Fax muss von einem Standort mit Faxgerät versendet werden und lässt Rückfragen der Einsatzleitstelle nur unter großem Aufwand zu. Ein mobiler Notruf ist über dieses System in der Regel nicht möglich.Die App ist so aufgebaut, dass in Notsituationen ganz ohne zu sprechen und auch mit geringen Sprachkenntnissen ein Notruf abgesetzt werden kann. In diesem Notruf per App sind dann die wichtigsten Informationen enthalten wie unter anderem persönliche Daten, der Notfall-Ort und die Art des Notfalls. Die persönlichen Daten bleiben auf dem Smartphone gespeichert und werden nur bei einem Notruf an die Einsatzleitstellen übermittelt. Es können Angaben wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und Behinderungen auf freiwilliger Basis hinterlegt werden.