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Flugblatt-Verteilung heute in der Fuldaer Innenstadt - Fotos: Hans-Hubertus Braune
23.05.09 - FULDA
DGB-Protestaktion "gegen einseitige Berichterstattung" der FULDAER ZEITUNG
Ungewöhnliche Flugblätter mit Einladungen haben heute Vertreter des "DGB Region Südosthessen" und Mitglieder von Einzelgewerkschaften in der Fuldaer Innenstadt verteilt. Damit wollen die Gewerkschafter auf eine besondere Aktion am kommenden Dienstag aufmerksam machen und Bürgerinnen und Bürger für eine Teilnahme gewinnen: an einem kurzen Demonstrationszug und einer Kundgebung in der Frankfurter Straße vor dem Verlagshaus der "Fuldaer Zeitung". Diese Aktion, die am 26. Mai von 18 bis 19 Uhr stattfinden wird, trägt das Motto "Heimatzeitung ohne Bodenhaftung" und will - so der DGB - "das einseitige Presseverständnis, die Tarifflucht und das unsoziale Betriebsklima der Fuldaer Monopolzeitung" kritisieren.
In einer - vor der geplanten Aktion veröffentlichten - Pressemitteilung missbilligte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Berichterstattung der "Fuldaer Zeitung" als einseitig und fordert einen "verantwortungsvollen Umgang" mit dem Grundrecht der Pressefreiheit. Nach Artikel 5 des Grundgesetzes habe jeder das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten, heißt es in der Mitteilung. Die Pressefreiheit sei ein besonderer Ausfluss dieses Grundrechts. Bei einer hohen Konzentration der Medien entstehe eine besondere Verantwortung. So sei das auch in Fulda. Mit ihren zahlreichen Publikationen beherrsche die Fuldaer Zeitung die regionale Presselandschaft. Diese Monopolsituation erfordere "eine ausgeprägte Sorgfaltspflicht" zur Wahrung einer pluralistischen und fairen Berichterstattung.
Die Fuldaer Gewerkschaften kritisierten an dieser Stelle die "oft einseitige und gezielte Berichterstattung" der Fuldaer Zeitung. Dabei finde die Orientierung der Fuldaer Zeitung einen deutlichen Ausdruck in ihrer Medienpartnerschaft mit der Arbeitgeber finanzierten Initiative "Neue Soziale Marktwirtschaft".
Die Fuldaer Gewerkschaften wollten keinesfalls in die Pressefreiheit eingreifen. Aber sie forderten einen verantwortungsvollen Umgang mit diesem Grundrecht. Zentrale Forderungen der geplanten Aktion am kommenden Dienstag seien daher: Eine umfassende, faire Berichterstattung in der Region, journalistische Gewissenhaftigkeit und Korrektheit in der Recherche und qualifizierte Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Journalisten, Redakteure und Verlagsmitarbeiter. Vom DGB seien alle interessierten Bürger eingeladen, an der Demonstration - für die Treffpunkt um 18 Uhr der Parkplatz Rosenbad sei - und der Kundgebung in der Frankfurter Straße teilzunehmen. (gw)
Zum Hintergrund
Nachfolgend dokumentiert die Redaktion von osthessen-news den Text des heute in Fulda verteilten Flugblattes des DGB Region Südosthessen IM WORTLAUT.
"Worum geht es?
Seit vielen Jahren (1974) ist die Fuldaer Zeitung, das einzige abonnentenfinanzierte Printmedium in der Region Osthessen.
Wir wollen beleuchten, wie die Fuldaer Zeitung mit dieser Monopolstellung umgeht und durch Beispiele und Fakten die einseitige Meinungsmanipulation der Fuldaer Zeitung belegen. Gleichzeitig wollen wir uns kritisch mit der arbeitnehmerfeindlichen Unternehmenspolitik des "Medienhauses" Parzeller auseinandersetzen, in welchem Tarifflucht, Outsourcing und Lohndumping an der Tagesordnung sind.
Gesteuert wird das alles durch eine Unternehmensführung, deren Aktionen im krassen Gegensatz zur gelebten katholischen Soziallehre des Begründers der Fuldaer Zeitung (Johannes Parzeller) stehen. Als Medienpartner der Initiative 'Neue soziale Marktwirtschaft' steht das Unternehmen vielmehr für einseitige renditeorientierte Arbeitgeberinteressen.
Wir laden Sie ein, unsere Aktion für einen verantwortungsvollen Umgang mit Meinungsmacht durch Ihre Teilnahme zu unterstützen.
DGB Region Südosthessen"
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Flugblatt-Verteilung heute in der Fuldaer Innenstadt