Zeichen Deutsch-Amerikanischer Freundschaft - Gedenkstätte Seulingswald

Im 2. Weltkrieg, am 27.September 1944, tobte über dem Luftraum zwischen Eisenach und Bad Hersfeld eine der schwersten Luftschlachten zwischen der amerikanischen und deutschen Luftwaffe. Dabei kamen auf amerikanischer und deutscher Seite insgesamt 136 Flieger ums Leben. Aus diesem Anlass wurde im Seulingswald bei Ludwigsau-Friedlos eine Gedenkstätte errichtet. Von amerikanischer Seite waren die Fliegerveteranen William R. Dewey, Georg M. Collar, die leider inzwischen verstorben sind, und Frank Bertram maßgeblich an der Errichtung beteiligt, von deutscher Seite Walter Hassenpflug aus Friedlos.

Als Vorläufer für diese wohl einmalige Initiative deutsch-amerikanischer Freundschaft fand im Jahr 1989 die Gründung der „Geschichtlichen Vereinigung der Kassel Mission“ von William R. Dewey statt.

Von nun an wurden eine ganze Reihe von Treffen ehemaliger, an der Luftschlacht beteiligter deutscher und amerikanischer Flieger von Walter Hassenpflug und William R. Dewey organisiert, was letztendlich mit einem Versöhnungstreffen der ehemaligen Kriegsgegner endete. Der Traum von William R. Dewey von einem gemeinsamen Denkmal für die Opfer der Luftschlacht nahm langsam Gestalt an und so wurde die Gedenkstätte am 01.August 1990 unter großer Beteiligung von Funk, Fernsehen, Presse, Politik und der Öffentlichkeit feierlich eingeweiht.

Aus diesem Anlass fand 65 Jahre nach diesem, für beide Seiten so schrecklichen Tag, eine Feier am „Airmen´s Memorial“ der Gedenkstätte für die in der Luftschlacht ums Leben gekommenen Flieger statt.

Eingeladen dazu hatte Walter Hassenpflug und so konnte er neben dem Ludwigsauer Bürgermeister Thomas Baumann, den stv. Friedloser Ortsvorsteher Wilfried Lippert, den Büroleiter der Gemeindeverwaltung Werner Nowohradsky, den Bürgermeister a. D. Wilfried Blum, den ehemaligen CDU-MDB Wilfried Böhm aus Melsungen, den ehemaligen Jagdflieger des Jagdgeschwaders 1, 16. Staffel, Willi Vollmer aus Friedlos und zur feierlichen Gestaltung die Reservisten-Kameradschaft Bad Hersfeld begrüßen.

Martin Brunotte und Rudolf Weunack, deren Väter im Luftkampf mit ihren Jagdflugzeugen über dem Luftraum Eisenach/Bad Hersfeld abgeschossen wurden und dabei um Leben kamen, konnte Walter Hassenpflug als Gäste begrüßen. Walter Hassenpflug wörtlich: „Nach der Einweihungsfeier im August 1990 habe ich fabelhafte Menschen kennen gelernt, die zur Versöhnung bereit waren. Man kann es kaum glauben, dass sie sich einst bekämpften. Hass und Feindschaft konnten überwunden werden, aus Gegnern wurden Freunde. Die hier stattgefundene Versöhnung war überwältigend und beispielhaft."

Walter Hassenpflug bedankte sich bei Bürgermeister Thomas Baumann, der Gemeindeverwaltung, sowie bei den Mitarbeitern des Bauhofes der Gemeinde Ludwigsau für die Unterstützung bei der Vorbereitung dieser Gedenkfeier und für die Aufstellung der neuen Hinweisschilder an der Lehmannstraße. Bürgermeister Thomas Baumann sagte, dass wir bei dieser Gedenkfeier all die Millionen von Menschen mit einbeziehen, welche in Kriegen ihr Leben lassen mussten.

Trotz der Mahnung vieler Zeitzeugen sei es dieser Menschheit bis zum heutigen Tage nicht gelungen, in Frieden miteinander zu leben. Die Gedenkstätte im Seulingswald will ein unvergängliches Zeichen setzen, dass auf Krieg Versöhnung und Verzeihung folgen muss. Wir leben seit 64 Jahren in Frieden und Freiheit, wir haben friedlich die Teilung Deutschlands überwunden, dies ist eine der größten Leistungen die das deutsche Volk erbracht hat.

Wir dürfen uns nicht hineintreiben lassen in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen, andere Rassen, andere politische Meinungen, wir müssen lernen miteinander zu leben, nicht gegeneinander. Lassen Sie uns von daher auch in Zukunft das Gedächtnis wach halten. Nach den Ansprachen wurde von der Reservisten-Kameradschaft Hersfeld das Trompetensolo „ Ich hat einen Kameraden“ geblasen. (gm) +++