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17.03.10 - BISTUM

Trotz wiederholter Missbrauchs-Vorwürfe und einer rechtskräftigen Verurteilung wegen sexueller Übergriffe ist der 66-jährige Pfarrer Klaus D. im Ruhestand aus dem Bistum Fulda weiter jahrelang im seelsorgerischen Bereich tätig gewesen. Das Bistum teilte heute dazu mit, der betreffende Priester habe aber "keine pastorale Funktion mehr ausgeübt". Immerhin wurde der Mann aber zeitweise als Vertretung für den Ortspfarrer eingesetzt, zelebrierte Gottesdienste und hielt auch eine Erstkommunion ab. Damit wurden auch Recherchen des Hessischen Rundfunks direkt vom Fuldaer Bischof Algermissen bestätigt.

Der Pfarrer sei vor Jahren wegen sexuellen Missbrauchs beim Amtsgericht Bad Hersfeld angeklagt und zu einer Geld- und Bewährungsstrafe verurteilt worden, heißt es in einer Erklärung des Bistums Fulda. In der Folge sei D. als Geistlicher von seiner Stelle abberufen worden. Danach war er als Gefängnsisseelsorger in Weimar tatig, wo es erneut zu Vorwürfen wegen Missbrauchs gekommen sein soll. Die Ermittlungen in diesem Fall seien aber ergebnislos gewesen und der Fall "nicht justiziabel". (Lesen Sie dazu auch "IM WORTLAUT" die Erklärung des Bistums Fulda "...zu den Missbrauchs-Vorwürfen und Tätigkeit von Pfarrer i.R. D." unter dem Link http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1179364)

Heute Nachmittag nahm erstmals Bischof Heinz Josef Algermissen (FOTO) persönlich Stellung zu den Missbrauchsvorwürfen, mit denen sich die katholische Kirche im Allgemeinen - und konkret auch das Bistum Fulda - seit Wochen konfrontiert sieht. Algermissen, der auch während seines Urlaubs über die neuesten Verdachtsfälle informiert worden war, nannte die Auswirkungen "wohl die schlimmste Krise, die die Kirche seit Jahrzehnten erlebt hat." Er könne verstehen, dass sich Menschen, die sich bereits am Rande der Kirche befunden hätten, angesichts dieser Vorwürfe endgültig abwendeten. Die Kirche müsse jede Anstrengung unternehmen, um den eklatanten Vertrauensverlust wieder auszugleichen. "Es wird wohl viele Jahre dauern, bis das Vertrauen wieder hergestellt ist", betonte Bischof Algermissen in einem VIDEO-Interview (FOTO) mit "osthessen-news"-Redakteurin Carla Ihle-Becker - .http://www.osthessen-tv.de/?Kunde=813&ID=8919

Der Bischof sprach auch von Fehlern, die in der Vergangenheit im Umgang mit den Tätern gemacht worden seien: Man habe die Opfer zu wenig im Blick gehabt. In der Priesterausbildung müsse verstärkt darauf geachtet werden, wer für das Amt geeignet sei und unsichere Kandidaten müssten "ausgesondert werden." Der Bischof bekannte, in seiner gesamten Amtzeit noch nie eine so schwere Belastung empfunden zu haben, wie jetzt durch die Konfrontation mit Sexualstraftaten durch Kirchenangehörige. Besonders Täter, die sich an Kindern vergingen, seien verabscheuungswürdig. In der medialen Darstellung werde der katholischen Kirche zur Zeit eine Art Sündenbockfunktion zugewiesen, obwohl Missbrauch am häufigsten in Familien, aber auch in allen anderen gesellschaftlichen Institutionen vorkomme.

Den Vorwurf von Justizministerin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger wegen mangelnder Kooperation der Kirche mit den Staatsanwaltschaften wies Algermissen entschieden zurück: mit den Strafverfolgungsbehörden arbeite das Bistum eng zusammen. +++ci

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