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MdB Michael Roth im Gespräch mit der Ehefrau von TSG, Anette
07.08.10 - BAD HERSFELD
Ein "aufrechter Demokrat": SPD jetzt im "Michael Schnabrich Haus"
Gestern auf den Tag genau vor 130 Jahren, am 06. August 1880, wurde Michael Schnabrich in Stadtsteinach geboren. Aus diesem Anlass veranstaltete die SPD Hersfeld-Rotenburg eine Gedenkfeier im Parteibüro, welches in „Michael Schnabrich Haus“ umbenannt wurde. Nach der Begrüßung durch den Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden der Kreis-SPD Michael Roth, sprach als erster der DGB-Vorsitzende Hessen-Thüringen, Stefan Körzell zu den vielen anwesenden Parteimitgliedern und Gästen. Er ließ das Leben und Wirken von Michael Schnabrich kurz Revue passieren.
Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, sein Vater war Waldarbeiter, erlernte er den Beruf des Schuhmachers. 1906 wurde Michael Schnabrich hauptamtlicher Sekretär der Schuhmachergewerkschaft in Wermelskirchen. 1911 bot ihm der SPD-Ortsverein Hersfeld die Kandidatur für den Reichstagswahlkreis Hersfeld-Hünfeld-Rotenburg an und erzielte ein beachtliches Ergebnis gegen den Inhaber des Mandats, den Antisemit Ludwig Werner, der erst im zweiten Wahlgang seinen Wahlkreis verteidigen konnte. Körzell erinnerte daran, daß Michael Schnabrich nicht nur ein überzeugter Sozialdemokrat war, sondern er war auch 1919 der erste Sekretär des allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bad Hersfeld.
Aus dem ersten Weltkrieg kam Michael Schnabrich als Kriegsbeschädigter, verursacht durch einen Gasangriff, zurück. Er engagierte sich als Stadtverordneter und Kreistagsabgeordneter und zog nach der Reichstagswahl im Mai 1924 für den Wahlkreis 19, als Abgeordneter bis 1933 in den Reichstag ein. Nach der Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933 zog er sich ins Privatleben zurück und wohnte bei seiner Tochter in Kassel.1933 war er von den Nazis mehrere Wochen in die sogenannte Schutzhaft genommen worden, bevor zu Beginn des 2. Weltkrieges 1939 die Verhaftung und Einlieferung ins Konzentrationslager Sachsenhausen folgte. Dort wurde der seit Jahren herzkranke Michael Schnabrich durch den Aufseher Karl Schubert so schwer misshandelt, daß er an den Folgen am 09. Oktober 1939 starb. "Er ist für das, woran er geglaubt und gekämpft hat gestorben und deshalb ist es nur recht und billig ihn dafür zu ehren" sagte Körzell. In Kassel und Bad Hersfeld seien heute noch Straßen nach Michael Schnabrich benannt.
Auch der SPD Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel würdigte in seiner Rede Michael Schnabrich als "aufrechten Demokraten" und warnte vor den zur Zeit wieder erstarkten Neo-Nazis, allen voran die NPD. Er nannte Beispiele im Osten Deutschlands, wo sich in manchen Orten keine Demokraten wegen zunehmender rechtsextremer Gewalt mehr auf die Straße wagen. Auch im Schwalm-Eder Kreis gebe es Vorfälle von rechter Gewalt, dem müsse man mit allen Mitteln entgegen treten. 15-18 Prozent der Deutschen bezeichneten sich, nach aktuellen Studien von verschiedenen Instituten, als anti demokratisch.
Zur Gedenkfeier war die gesamte SPD-Parteispitze des Kreises Hersfeld-Rotenburg und der SPD-Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümpel mit seiner Ehefrau Anette gekommen, um an der Enthüllung der Gedenktafel zur Erinnerung an den großen aufrechten Demokraten, Gewerkschaftler und Sozialdemokraten Michael Schnabrich teilzunehmen. (GM) +++
1. Kreisbeigeordnete Elke Künholz und Kreistagsvorsitzender Horst Hannich
Michael Roth begrüßt die Gäste, rechts ein Portrait-Bild von Michael Schnabrich
Stefan Körzell
Helgo Hahn am Klavier und Jonas Englich am Saxofon sorgten für die musikalische Begleitung.
: Dem Stau auf der Autobahn entkommen, TSG umringt von Genossen
Thorsten Schäfer-Gümbel bei seiner Ansprache
: ....und mit seiner Frau Anette
1. Stadtrat Prof. Lothar Seitz
Die Tafel ist enthüllt ...
Von Michael Roth gabs noch ne Stracke aus Waldhessen für Stefan Körzell....
....und für Thorsten Schäfer-Gümbel
Gunnar Müller, rechts und Thorsten Schäfer-Gümbel
MdL Thorsten Warnecke, rechts im Gespräch mit Jörg Althoff von den Grünen