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Blutzuckermessungen vor und nach der sportlichen Bewegung zeigten deutlich den Nutzen auf. - Fotos: Partl.

Aufwärmübungen sind ein Muss vor Nordic Walking-Läufen.

28.09.10 - Bad Neustadt

Mit Sport gegen Diabetes: Nordic Walking soll die Gesundheit fördern

Eine ganze Woche lang fokussierten sich Gesundheitsaktionen in Bad Neustadt auf Diabetes, die Volkskrankheit Nummer eins in der Bundesrepublik Deutschland. Im Kurhaus stellte der Allgemein- und Sportmediziner Dr. Günter Fröhling die erfolgreiche Allianz von Diabetes und Sport, insbesondere dem Nordic Walking-Lauf, vor.

Bewegung bei Diabetes sei von kausaler Bedeutung, unterstrich der Mediziner. „Bewegung und Sport machen Spaß, fördern die Gesundheit und bedeuten ein Stück Lebensqualität.“ Sportliche Betätigung könne sogar in Leidenschaft ausarten. Diabetiker sollten trotz ihrer Krankheit Sport treiben, allerdings sollten sie vorher mit ihrem Arzt sprechen, so seine Empfehlung.

Gerade Typ-2-Diabetiker könnten durch Sport viel zur Besserung der Krankheit beitragen. In einigen Fällen gehe das so weit, dass letztlich ganz auf eine Therapie mit Medikamenten verzichtet werden kann. Zusätzlich wird das durch Diabetes vergrößerte Risiko für Herz-Kreislaufkrankheiten vermindert. Bewegungsmangel nannte Dr. Fröhling als „das Übel der Zeit“. Für die meisten Menschen heutzutage sei eine überwiegende sitzende Tätigkeit charakteristisch. Daher sei jeder einzelne Schritt wertvoll. Im alltäglichen Leben könne schon viel erreicht werden, wenn man nach Möglichkeit vom Auto auf Fahrrad umsteigt, bei der Busfahrt vielleicht eine Haltestelle früher aussteigt und den Rest zu Fuß zurücklegt, lieber Treppen benutzt als einen Aufzug, und die Mittagspause vielleicht zu einem kleinen Spaziergang nutzt.

Die schon zu Großmutters Zeiten empfohlene tägliche moderate Bewegung von 10.000 Schritten erreichten heutzutage sehr viele Zeitgenossen nicht mehr, beklagte der Arzt: Morgens aufstehen, mit dem Auto zur Arbeit, möglichst dort vor der Haustür parken, sitzend arbeiten und am Abend geschafft zurück mit dem Wunsch, möglichst schnell aufs Sofa vor dem Fernseher zu kommen und dann ab ins gemütliche Bett. „Das ist alles andere als gesund. So geht’s nicht auf Dauer.“ Diabetes-Patienten seien zu 90 Prozent übergewichtig. Sportliche Betätigung helfe nicht nur beim Abbau der üppigen Pfunde sondern habe vor allem auch Präventionscharakter gegenüber Diabetes. Der Arzt empfahl moderaten Ausdauersport und ganz besonders die Trendsportart Nordic Walking, „Sport ist das beste Medikament bei Diabetes“ und „Jede Form von Bewegung ist besser als gar keine.“

Gerade zu Beginn sollte das Training nicht übertrieben werden. Denn das führt schnell zu Frust. Sachte beginnen und allmählich steigern, wichtig jedoch sei eine regelmäßige Betätigung. Möglichst fünfmal die Woche, optimal seien dabei jeweils zwischen 30 und 60 Minuten. Ein ärztlicher Check-up sei unerlässlich für Wiedereinsteiger. Nordic Walking sei deshalb so wertvoll, weil dabei nahezu die gesamte Muskulatur zum Einsatz kommt. Auch zeigte der Arzt das Verhältnis zwischen Nahrungsaufnahme und Sport auf. Um auch nur ein einziges Kilogramm Körpergewicht abzubauen, brauche es 7.000 Kilokalorien, auf die verzichtet beziehungsweise die durch sportliche Betätigung abgebaut werden müssen.

Das geht nicht von jetzt auf nachher und auch nicht von heute auf morgen, machte er deutlich. Wer täglich eine halbe Stunde Nordic Walking betreibt, braucht einen ganzen Monat, um auch nur ein einziges Kilogramm Gewicht zu verlieren. „Aufs Jahr gesehen wirkt sich das doch schon beachtlich aus“ so der Arzt. Nach so viel Theorie ging’s anschließend ordentlich zur Sache: Blutzuckermessung vor und nach der angesagten Trainingseinheit zeigten den erzielten Nutzen der sportlichen Bewegung auf, wie Petra Ippach erklärte. Mit Hermann Baer, Sportlehrer und Sporttherapeut, und der Fitnesstrainerin Anna Krämer wurden zunächst Aufwärmübungen gemacht, bevor die Teilnehmer mit ihren Nordic Walking-Stöcken im Kurpark entschwanden. (ger) +++

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