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- Fotos: Hans-Hubertus Braune

19.01.11 - FULDA

"Diese Tat ist besonders verwerflich", sagte Richter Josef Richter zu Beginn seiner Urteilsbegründung im Fall des brutal überfallenen, früheren Rektors der Theologischen Fakultät Professor Aloysius Winter. Verwerflich, weil der heute zu neun Jahren Haft verurteilte David O. Winter kannte und dieser ihm mehrfach gutmütig geholfen hatte. Der vom Schwurgericht am Mittwochnachmittag verurteilte 31-jährige Mann war zur Tatzeit nach Ansicht des Gerichtes eingeschränkt schuldfähig, weil er unter Entzugsangst litt. David O. wollte sich Geld für seinen Drogenkonsum beschaffen. In der Nacht zum 25. Juni 2010 brach er deshalb in das Anwesen von Professor Winter ein. Dieser überraschte den Eindringling offensichtlich im Schlafzimmer und hatte versucht, sich mit einem Elektroschocker zur Wehr zu setzen. Der Einbrecher schlug Winter anschließend brutal zusammen. Die Folge: Professor Winter ist heute zu 90 Prozent behindert, kann weder sprechen noch selbstständig Nahrung aufnehmen und ist an den Rollstuhl gefesselt.

Schockierend sind zudem die Hintergründe der Tat: David O. kannte sein späteres Opfer. Der Theologe hatte O. finanziell unter die Arme gegriffen. "Barmherzigkeit wurde mit Unbarmherzigkeit vergolten", sagte der vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. Das Vorgehen sei brutal und rücksichtslos. Strafmildernd bewertete das Schwurgericht dagegen, dass David O. weitgehend geständig sei und in gewisser Weise in Panik geraten sei als er Winter in dessen Schlafzimmer begegnet sei. Wäre er geflüchtet, wären die Folgen wenigstens nicht so gravierend. Doch der Angeklagte habe es weiter auf Geld und den Tresorwürfel, den er vorher bereits geunden hatte, abgesehen.

David O, der in Handschellen in den Gerichtssaal geführt wurde, nahm heute das Urteil völlig regungslos auf. Sein Blick blieb leer und leicht nach unten gerichtet. Ob sein Pflichtverteidiger, Rechtsanwalt Knut Hillebrand, Revision gegen das Urteil einlegen wird, ist offen und wolle er in den nächsten Tagen mit seinem Mandanten besprechen. Die Staatsanwaltschaft und die Nebenklage hatten neuneinhalb Jahre Haft beantragt, zeigte sich aber in einer ersten Stellungnahme mit dem Urteil zufrieden. Viele Zuhörer hatten sich in den Gerichtssaal eingefunden. Sie zeigten sich schockiert über die Tat. "Die Strafe kann gar nicht hoch genug sein", sagte ein Beobachter gegenüber osthessen-news. Professor Winter sei ein hilfsbereiter Mann, der solch eine Tat nicht verdient habe. (Hans-Hubertus Braune) +++



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