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- Fotos: Arnulf Müller

04.02.11 - FULDA

Ehrendoktor-Würde für Bischof ROOS von Temeswar - Hrabanus-Maurus-Akademie

"Die Neuorganisation einer Diözese nach der kommunistischen Ära ist wahrhaftig nicht nur ein organisatorischer, sondern vor allem auch ein pastoraler und missionarischer Akt“, sagte Bischof Bischof Heinz Josef Algermissen am Freitag zum Abschluss der traditionellen Hrabanus-Maurus-Akademie, des Patronatsfestes der Theologischen Fakultät Fulda. Algermissen würdigte in seinem Schlusswort im Auditorium maximum den Einsatz von Bischof Martin Roos von Temeswar (Rumänien), der nach der Wende in Osteuropa in seine Heimat zurückgekehrt sei, „um aus Überzeugung und in der Hoffnung auf Gottes Beistand Neues zu wagen“. Die Theologische Fakultät Fulda zeichnete Roos wegen seiner Verdienste um die Kirchengeschichte des Banats wie auch um den Studien- und Bildungsaustausch zwischen den Diözesen Temeswar und Fulda mit der Ehrendoktorwürde der Fakultät aus.

Eine solche Ehre sei bislang nur dem damals emeritierten Bischof von Fulda, Prof. Dr. Eduard Schick, im Jahre 1983 zuteil geworden, teilte das Bistum mit. Den Anstoß zur Ehrung Roos’ habe Apostolischer Protonotar Generalvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke gegeben, der mit dem Geehrten seit dem gemeinsamen Studium in Königstein/Taunus befreundet sei und mit ihm zusammen den Austausch von Priesteramtskandidaten und Lehrenden zwischen den Diözesen Fulda und Temeswar ins Leben gerufen habe. „Möge die Freundschaft, die zwischen zwei Studenten damals begann, den Weg weisen und möglichst vielen jungen Priesteramtskandidaten zum Vorbild dienen“, so Bischof Algermissen zu der Verbindung der beiden Heimatvertriebenen, aus der viel Gutes zugunsten der beiden Bistümer entstanden sei. Auch heute noch sei es die Aufgabe der Theologie, der Professoren der Theologie mit den Studierenden, „sich dem Geheimnis Gottes immer wieder neu zu nähern“, sagte der Bischof.

Enge Verbindung der Diözesen Temeswar und Fulda

Zwei Vorträge beleuchteten Leben und Werk von Bischof Martin Roos. So legte Generalvikar Dr. Stanke dar, wie es zu der engen Verbindung der Diözesen Temeswar und Fulda gekommen war. Die Freundschaft beider Priester hatte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Königstein/Taunus begonnen, wo zwischen 1949 und 1978 Priesterkandidaten studierten, die durch Krieg und Vertreibung aus ihrer Heimat in den Westen verschlagen worden waren. Aus dieser Hochschule gingen nach Angaben des Bistums insgesamt 417 Priester hervor, von denen nur die wenigsten – unter ihnen Bischof Roos – in ihre frühere Heimat zurückkehren konnten. „Martin Roos hielt sehr engen Kontakt mit seinem Ursprungsbistum Temeswar; er fuhr in seinem Urlaub regelmäßig dorthin“, erinnerte sich Prof. Stanke. So habe er beispielsweise dort unter großem Risiko die Akten von Pfarrarchiven gefilmt und für die Wissenschaft sichergestellt.

Nach der Wende in Rumänien sei Roos in sein Heimatbistum zurückgekehrt, wo er zunächst als Kanzler seine Kraft für die Neuorganisation und den Wiederaufbau des Bistums Temeswar eingesetzt habe. Bald konnten dann auch Priesteramtskandidaten von dort in Fulda ihre Studien fortsetzen, was bis auf den heutigen Tag anhält – derzeit studieren zwei Studenten aus Temeswar in Fulda. Im Laufe der Jahre hat sich laut Prof. Stanke ein breites Beziehungsnetz entwickelt, und viele Freundschaften seien zwischen Priestern beider Bistümer gewachsen. „Im Blick auf die Veränderungen, die sich in der Welt vollziehen, ist eine positive Internationalität ja äußerst zeitgemäß, und sie entspricht auch der Katholizität der Kirche.“

Prof. Nemerkényi legte in seinem Fachvortrag dar, wie grundlegend die Forschungen von Bischof Roos zur Geschichte der alten Diözese Csanád, aus der das Bistum Temeswar hervorging, seien. Bischof Roos ist der Verfasser des Buches „Erbe und Auftrag“, dessen erste, umfangreicher Band 2009 im Selbstverlag der drei Bistümer Szeged-Csanád, Groß-Betschkerek und Temeswar erschien. Hier schenke Roos dem ersten Bischof von Csanád im 11. Jahrhundert, dem heiligen Gerhard, besondere Beachtung, teilte das Bistum mit. Das Martyrium und den Kult dieses Heiligen habe Roos unter Heranziehung unterschiedlichster Quellen ausführlich geschildert. Die wissenschaftlichen Arbeiten habe der Geehrte in bemerkenswerter Weise neben seinen geistlichen und administrativen Pflichten als Diözesanbischof verfasst und sei damit in die Fußstapfen eben des heiligen Gerhard, seines Vorgängers auf dem Bischofsstuhl, getreten.

Dank für zwanzig Jahre Zusammenarbeit

Bischof Martin Roos hob in seinem Dankeswort hervor, dass er kein Fachwissenschaftler sei, sondern aus Liebe und Verbundenheit mit seiner alten Diözese deren Vergangenheit studiert habe. Seine historische Arbeit sei „den Gewesenen, den Gegenwärtigen, den Kommenden aus Klerus und Volk“ gewidmet – dabei habe er besonders seine Priester vor Augen gehabt, die in einer oftmals schwierigen Diasporasituation ihren Dienst erfüllen müssten und die ihre Geschichte kennen sollten. Bereits in seiner Predigt in der dem Festakt vorausgehenden Eucharistiefeier hatte der Geehrte sich vor allem für die zwanzigjährige Zusammenarbeit und den Austausch zwischen beiden Bistümern bedankt. Die in Fulda ausgebildeten Priester machten zehn Prozent seines Klerus aus. Roos verglich auch die beiden Bistumsheiligen miteinander: „Bonifatius wie Gerhard sind Missionare, beide waren Ausländer, sie verließen ihre Heimat und zogen in die Fremde.“ Beide hätten die Fundamente zu etwas Neuem gelegt und seien als Märtyrer gestorben. Rektor Müller erhielt am Ende des Festaktes von Bischof Roos eine Ikone der „Drei Hierarchen“, der hl. Basilius d. Gr., Johannes Chrysostomos und Gregor von Nazianz, die in der östlichen und westlichen Christenheit gleichermaßen verehrt werden und die auch die Stadtpatrone des orthodox-rumänischen Temeswar sind.

Im Rahmen der akademischen Veranstaltung fand noch eine weitere Promotion statt: Pfarrer Michel Marc Mvomo (38) aus dem Bistum Mbalmayo (Kamerun), der von 2002 bis 2010 in Fulda studierte und in der Seelsorge aushalf, wurde mit einer Arbeit über Pastoral in Afrika bei Prof. Dr. Richard Hartmann zum Dr. theol. promoviert. Die Akademieveranstaltung wurde musikalisch umrahmt durch Tobias Feldmann (Violine) und Reinhold Feldmann (Klavier) mit Stücken von Niccolò Paganini, Eugène Ysaÿe und Pablo de Sarasate. +++











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