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- Fotos: Hans-Hubertus Braune
19.07.11 - HERINGEN
Nach nur sechs Kilometern war zunächst Schluss: Ein lauter Knall beendete in der vergangenen Nacht die Fahrt der Schwertransporter, die gestern Abend um 22 Uhr im Heringer Stadtteil Lengers gestartet waren (osthessen-news berichtete: http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1200615 ) nahe der Werrabrücke in Widdershausen. An der hinteren der insgesamt neun Achsen des Aufliegers wurde ein Schwenkarm der Achse derart beschädigt, dass eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war.
AKTUALISIERT (10 Uhr): Aufatmen bei den Profis: Das Problem an der Achse konnte noch in der Nacht behoben werden. Um den Engpass in Widdershausen zu bewältigen, sollen nun zwei Spezialkräne den Stahlkoloss umheben.
Es war gegen 22:45 Uhr als der Transporter mit dem 70 Tonnen schweren Verdampfungskühler quer auf der Hauptstraße stand, dahinter ein weiterer tonnenschwerer, zweiter Transporter. Am ersten noralgischen Punkt der Route von Lengers zum Binnenhafen nach Hanau sollte der Transporter mit Hilfe eines Traktors einen Berg hinauf gezogen werden, damit der riesige Tank rückwärts auf die Straße zurückrollen und so um die 270 Grad-Kurve konnte. Bei der Anfahrt am Berg war die Last auf die hintere Achse vermutlich zu groß.
"Das ist Pech. Alles wird im Detail vorausgeplant. Doch es kann immer was passieren, das kann man nicht ändern", schilderte der Fahrer des Schwertransporters in der Nacht gegenüber osthessen-news. Eilig wurde Kontakt mit der Herstellerfirma der Achse aufgenommen. Noch in der Nacht sollte ein Kurierfahrer ein Ersatzteil besorgen. Der Schaden soll am Dienstag vor Ort in Widdershausen behoben werden. Am Dienstagabend soll dann die Fahrt weitergehen.
Der Zeitverlust ist immens, zumal der Schwertransport nur über bestimmte Straßen geleitet werden kann. Auf die Autobahnen kann nicht ausgewichen werden. "Die Route über Widdershausen ist die einzige Möglichkeit", erklärte Christian Janicki von der Spezialfirma für solch gigantischen Transporte CC Bäuml aus Schlitz/Vogelsberg. Unsprünglich sollte der Transport am Mittwoch in Hanau ankommen und auf ein Schiff verladen werden, das dann nach Salzgitter fährt. Dieser ernorme Umweg ist wegen der Größe und der Schwere des Behälters und einem Verbindungsstück nötig.
Insgesamt 35 Meter lang und 120 Tonnen schwer bei einer Gesamthöhe von 5,40 Meter - das sind die Eckdaten dieses Schwertransportes, der durch die Schlitzer Transportspezialistenin nächtlicher Zeit zu bewältigen ist. Es geht dabei konkret um einen 26 Meter langen und 70 Tonnen schweren Verdampfungskühler, der vom Fertigungsstandort der MESSER-Gruppe im osthessischen Heringen-Lengers (Kreis Hersfeld-Rotenburg) in ein Stahlwerk nach Salzgitter zu transportieren ist.
Es ist das bislang größte und längste Einzelteil, welches Messer von Lengers aus transportieren lässt. Drei Polizeistreifen sowie ein Polizeimotorrad sowie mehrere Begleit- und Vorausfahrzeuge waren am gestrigen Montagabend gemeinsam mit den beiden Schwertransportern gestartet. An den Straßen beobachteten viele Passanten die Szenerie. Gegen 23:15 Uhr dann der Abbruch - in der Nacht zum heutigen Dienstag ging gar nichts mehr. Die Verbindungsstraße von Leimbach nach Widdershausen ist deshalb heute den ganzen Tag komplett gesperrt, damit die Schwertransporter dort parken können.
Im Laufe des heutigen Dienstags berichtet osthessen-news mit weiteren Bildern und einem Videobeitrag von diesem gigantischen Transport durch Osthessen. (Hans-Hubertus Braune) +++