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31.08.11 - LAUTERBACH

Aus nach 142 Jahren? Pro Bahn & Bus gegen Bahnhofsschließung Wallenrod

Ab 11. Dezember bricht für die dann modernisierte Vogelsbergbahn Gießen-Fulda ein neues Zeitalter an. Ein neuer Betreiber, die Hessische Landesbahn (HLB), ein neuer durchgängiger Taktfahrplan, neue Fahrzeuge, höhere Geschwindigkeiten. Das sind die positiven Neuerungen. Gleichzeitig aber auch weniger erfreuliches: zwei Bahnhaltepunkte weniger (osthessen-news hatte in der vergangenen Woche bereits berichtet: http://osthessen-news.de/beitrag.php?id=1202343 ).

Der RMV begründet die Stilllegung der Bahnhöfe Schwalmtal-Renzendorf und Lauterbach-Wallenrod mit dem geringen Fahrgastaufkommen. Die gleiche Argumentation wie vor einiger Zeit beim Haltepunkt Oberbimbach - nur der Halt bleibt bestehen. Das verwundere kaum, so Marc Lerch vom Fahrgastverband Pro Bahn & Bus, schließlich würden die genannten Bahnhöfe seit einiger Zeit werktags von morgens bis mittags fast sechs Stunden lang überhaupt nicht bedient.

Ein Hauptargument des RMV seien immer die Fahrplanzwänge des neuen Taktfahrplans gewesen, welche einen Halt an den beiden Bahnhöfen aus Zeitgründen nicht zuließen. “Alles nur fadenscheinige Gründe, die vorgeschoben scheinen,” so der Sprecher des Fahrgastverbandes in einer Pressemitteilung. Denn es gebe wohl Informationen, wonach die durch höhere Streckengeschwindigkeit und Durchfahrt in Renzendorf und Wallenrod gewonnene Zeit durch minutenlange Kreuzungsaufenthalt im Lauterbacher Nordbahnhof und Ehringshausen wieder völlig unsinnig "verbraten" würde. Kreuzungen ließen sich bei entsprechender Technik heutzutage in deutlich kürzeren Zeitabläufen erledigen. Was nutze da eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit auf abschnittsweise 120 km/h, wenn dann die Züge in den Kreuzungsbahnhöfen unnötig lange planmäßig rumstünden?

Es ist auch nicht verständlich, weshalb andere, vergleichbar kleine Bahnstationen auf der Vogelsbergbahn mit derzeit ähnlich geringen Fahrgastaufkommen künftig im Stundentakt bedient werden, während Renzendorf und Wallenrod mit einem AnrufLinienTaxiverkehr (ALT) vorlieb nehmen müssen. Die Kostenaufwand für den Schienersatzverkehr, der unter Garantie binnen weniger Jahre wieder auf ein Grundangebot zusammengestrichen werde, könnten auch zukunftsweisender getätigt werden. Die für die Zughalte zu zahlende Stationsgebühr wäre auf Dauer günstiger und würde ganz andere Erschließungsmöglichkeiten im ÖPNV ermöglichen. So jedenfalls funktioniere Förderung des ländlichen Raumes keineswegs. Da brauche man sich nicht zu wundern, dass immer mehr junge Leute mit wehenden Fahnen ihrer angestammten Heimat den Rücken kehrten. Der Wegfall der beiden osthessischen Bahnhalte schwäche zudem den Streckenabschnitt Alsfeld-Lauterbach-Fulda zusätzlich. Offenbar fixiere sich der RheinMainVerkehrsverbund (RMV) ganz intensiv auf den mittelhessischen Streckenabschnitt Alsfeld-Grünberg-Gießen, denn nur hier werde massiv in die Stationen und in Fahrplanverdichtung investiert. Über 25 Mio. werden in die Ertüchtigung der 106 Kilometer langen Vogelsbergbahn gesteckt mit dem Resulatat dass Bahnhöfe geschlossen werden und sich damit die regionale Erschließung verschlechtern wird. Ein Schildbürgerstreich, so Marc Lerch vom Fahrgastverband Pro Bahn & Bus.

Es verwundere sehr, dass die Politik nicht einmal das Potential von Orten, wie zum Beispiel Wallenrod mit seinen über 900 Einwohnern, erkenne. Die Ansiedlung eines Großsägewerkes mit mehrerern hundert Arbeitsplätzen wurde rasch realisiert, nun wird der Bahnhof dicht gemacht obgleich sich perspektivisch eine positive Entwicklung des Lauterbacher Stadtteils abzeichnet. Soviel Energie und Engagement wie die kommunale Politik hingegen für die unsinnige Umgehungsstraße 254n (Maar-Lauterbach-Angersbach-Landenhausen-Müs) aufwendet ist bemerkenswert. Man begründet u.a. dieses über 60 Mio.Euro teuere knapp 12 Kilometer lange Prestigeobjekt mit dem massiv gestiegenen LKW-Aufkommen. Die Politik sollte sich vielmehr um die zeitnahe Umsetzung des Heggenstaller-Gleisanschlusses in Wallenrod bemühen, dann sind nämlich jährlich über 12.000 LKW von den heimischen Straßen verschwunden. Das wäre ein aktiver Beitrag zur Verkehrsentlastung und des Umwelt- und Anwohnerschutzes! Hier hat der RP (Regierungspräsident in Gießen) zwar den Bau des Gleisanschlusses längst genehmigt, doch der Beginn der überfälligen Bauarbeiten zwischen Wallenrod Bahnhof und dem Heggenstaller-Werksgelände läßt auffallend lange auf sich warten. Hier ist dringender Handlungsbedarf geboten.

Abschließend fordert der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus den RMV auf zumindest den Bahnhof Wallenrod, aufgrund seiner günstigen Lage und dem Entwicklungspotential, weiterhin auch im Personenverkehr auf der Schiene zu bedienen. Dies ließe sich ohne Probleme noch bis zum Fahrplanwechsel realisieren, da die Fahrpläne sich ja noch immer in der streng geheimen Abstimmungsphase befänden, schreibt Pro Bahn abschließend in einer Presseerklärung. +++

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