Karneval-Verein-Stadt-Garde feierte: in 33 Jahren „Vom Sternchen zum Star"

Runde Feste feiern kann jeder, aber um einen 33. Geburtstag zu feiern muss man wohl ein bisschen närrisch sein. Noch dazu, wenn zur gleichen Zeit ein bedeutendes Fußballspiel im Fernsehen übertragen wird. Der KVSG (Karneval-Verein-Stadt-Garde) aus dem Stadtteil Gartenstadt ließ sich von seinem Festkommers im Gemeindehaus der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt jedenfalls nicht abhalten. Stark beeindruckend zog die umfangreiche Ausstellung mit Bildern und Zeitungsberichten der vergangenen 33 Jahre die Gäste in ihren Bann. Sie zeigte die Entwicklung „Vom Sternchen zum Star" auf. Unter diesem Motto stand heuer auch die große Prunksitzung des KVSG. Präsident Christian Voigt erinnerte in seiner Begrüßung zwar an den närrischen Charakter des Jubelkindes, unterstrich aber gleichzeitig dessen hervorragende und durchaus ernsthafte Arbeit: „Ich bin stolz, diesen Verein weiterführen zu dürfen."

Zwar ist die berühmte fünfte Jahreszeit bereits rum, so Bürgermeister Bruno Altrichter, dennoch wollte er es sich nicht nehmen lassen, die „lieben Närrinnen und Narren" standesgemäß zu begrüßen. Schließlich seien Karnevalisten das ganze Jahr über aktiv und das nicht nur zum Klamauk, denn sie pflegen auch Kultur und Tradition wie beispielsweise den alljährlichen Rathaussturm. Die vielen schönen Pokale aus Gardetanzturnieren sprächen auch für ernsthaftes Training: „Mögen alle Aktiven auch weiterhin gesund bleiben bei ihren bewundernswerten akrobatischen Einlagen auf sehr hohem Niveau." Sein Dankeschön-Scheck enthielt keine Nullen sondern endete mit der Zahl 33: „Ganz so, wie es sich für das Geburtstagskind gehört."

Altrichters Dank galt allen Mitstreitern und Helfern der KVSG, sein besonderes Kompliment aber Horst Scholler als dessen Gründungsmitglied, Sitzungspräsident und tragende Säule: „Die Stadtgarde und der Name Horst Scholler gehören einfach zusammen." Im Zeitraffer fasste Scholler die Chronik des Geburtstagskindes amüsant zusammen. So wurde der Karnevalsverein Stadtgarde Bad Neustadt am 13. Mai 1980 im Stadtsaal gegründet. 40 Personen waren zur Gründungsversammlung erschienen, die alle in die Gesellschaft als Mitglieder eintragen und ihr Präsidium wählten. Mit dem Tag der Gründung wurde die „Stadtgarde" auch Mitglied der FEN (Föderation Europäischer Narren).

Gründungsmitglieder waren als 1. Vorstand Willibald Schmitt, Scholler selbst als 2. Vorstand, Schatzmeister und Sitzungspräsident, sowie die Beiräte Dietrich Schad, Max Kromer, Wilhelm Gertz, Protokollführerin Brigitte Scholler und Jugendleiterin Elfi Leicht. Als Trainerin der Großen Garde (zehn junge Damen) fungierte Silvana Steinmüller und der Kleinen Garde (13 Mädchen) Michaela Schmitt. Bereits im Juli 1980 wurde ein internationales Gardetreffen mit Gästen aus ganz Deutschland und darüber hinaus aus Belgien und Schottland kommend durchgeführt. Tausende von Menschen säumten die Straßen der Gartenstadt beim Festzug, erinnerte Scholler. Von Gründung an wurde Wert gelegt auf ein hohes tänzerisches Niveau der Garden.

Gleich bei der ersten Teilnahme an einer Bayerischen Meisterschaft der FEN im Gardesport errang die KVSG drei Bayerische Meistertitel und bei der Deutschen Meisterschaft einen fünften Platz. Als beste Gesellschaft bayernweit durfte sie sogar an den Europäischen Meisterschaften teilnehmen. Bis 1993 brachte es die Stadtgarde auf 16 Bayerische Meistertitel und fünf Bayerische Vizemeistertitelt und ist damit bis heute eine der erfolgreichsten Gesellschaften in ganz Bayern. 1993 verzichtete die Stadtgarde kampflos auf die Verteidigung ihrer errungenen Meistertitel, da die Anforderungen für eine „Feierabendgarde" zu groß wurden.

Weiter erinnerte Scholler an die 1. Prunksitzung am 31. Januar 1981, der zahllose folgen sollten getreu dem Motto: „Freude schenken und Freunde gewinnen." Ein Meilenstein in der Geschichte des KVSG war die Aufführung des Musicals „Starlight Express". Neben vielen weiteren Highlights erinnerte Scholler aber auch an die nicht zustande gekommene Fusion mit der NES-Ka-Ge. Noch immer hege er den Wunsch nach Freundschaft und Gemeinschaft.

Auch bedauerte Scholler die Tendenz, von auswärts kommende Büttenredner immer teurer bezahlen zu müssen. Bislang konnten alle Schwierigkeiten gemeistert werden und das soll „mit kameradschaftlichem Denken und mit immer neuer Einsatzfreude" auch weiter so sein. „Ohne Herzblut funktioniert das nicht", mahnte er die Kameraden. Dabei dürfe es „kein ich" sondern müsse stets ein „wir für alle" geben. (ger) +++