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Sein letztes TV-Interview gab er dem Hessischen Rundfunk: Dr. Alfred Dregger - Max Colin Heydenreich

Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Fulda beim Empfang zum 80. Geburtstag - Martin Angelstein

30.06.02 - Fulda

CDU-Politiker und Ehrenbürger Dr. Alfred DREGGER gestorben

Im Alter von 81 Jahren ist in Fulda der frühere hessische CDU-Vorsitzende und langjährige CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Alfred Dregger, gestorben. Dregger war - nach Angaben seiner Partei - am Samstagabend nach langer, schwerer Krankheit "friedlich entschlafen". Den letzten "öffentlichen Auftritt" hatte der Christdemokrat bei einer großen Feier zu seinem 80. Geburtstag am 10. Dezember 2000 in Fulda. Damals war Dregger von führenden Unions-Politikern als "der große Reformer der hessischen CDU" gewürdigt und als "Patriot und kämpferischer Demokrat mit nationaler Ader" bezeichnet worden. Unter der Führung Dreggers steigerte die CDU von 1966 bis 1974 ihren Stimmenanteil bei den Landtagswahlen von 26,4 Prozent auf 47,3 Prozent..

Der in Münster gebürtige Westfale ging nach dem Abitur sofort in den Militärdienst, wurde im 2. Weltkrieg viermal verwundet und schied im Range eines Bataillonskommandeurs aus. Der promovierte Jurist wurde 1956 jüngster deutscher Oberbürgermeister in der damals kreisfreien Stadt Fulda. Während seiner 14jährigen Amtszeit förderte Dregger vor allem den innergemeindlichen Straßenbau und initiierte die einzige Hochhaus-Siedlung Fuldas auf dem Aschenberg. Dregger war danach zehn Jahre hessischer Landtagsabgeordneter, über 25 Jahre Bundestagsabgeordneter, CDU-Chef in Hessen und von 1982 bis 1991 Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag.

Ab 1972 gewann Dregger sieben Mal in ununterbrochener Reihenfolge als Direktkandidat den osthessischen Bundestagswahlkreis 132. Er war bis 1998 der letzte Vertreter der Kriegs- und Aufbaugeneration in Deutschland. Mit seinen Auffassungen - in der Bandbreite von "wertegeprägt bis erzkonservativ" - wurde Dregger von Linken und Liberalen sowie Parteifreunden vom linken Flügel der Union häufig angegriffen. Für seine stete unbeirrte Hoffnung auf eine deutsche Wiedervereinigung wurde der Mann - der für seine kämpferische Natur Spitznamen wie "Django" oder "Don Alfredo" erhielt - teils sogar verhöhnt, ging selbst mit politischen Gegnern aber auch hart ins Gericht.

Noch 1994 war der - damals 74-jährige - Politiker von der Jungen Union für die erneute Bundestagskandidatur vorgeschlagen worden. Dreggers Wunsch, als Alterspräsident den Bundestag zu eröffnen, ging schon damals nicht in Erfüllung: diese ehrenvolle Aufgabe fiel dem noch älteren Stefan Heym von der PDS zu. Als Dregger 1998 noch einmal - zumindest für die ersten beiden Jahre der Legislaturperiode - noch einmal antreten wollte, stiess er bei seiner "Heimat-CDU" - allen voran dem CDU-Bezirksvorsitzenden und Landrat Fritz Kramer - auf Widerstand. Nach monatelangen innerparteilichen Querelen und massivem Druck verzichtete Dregger - der auch Ehrenvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist - dann 1997 auf eine erneute Bundestags-Kandidatur.

Dregger hat in seinem Leben viel erreicht, aber es ist sicher nicht falsch zu sagen, dass ihm zwei "große politische Träume" verwehrt blieben: Ministerpräsident in Hessen zu werden und Alterspräsident des Bundestages.

Seine Beerdigung ist für den kommenden Freitag (05.07.) in Fulda - nach vorangegangener großer Trauerfeier im Fuldaer Dom. +++


Nur drei Fuldaer Oberbürgermeister in 46 Jahren (v.l.n.r.): der amtierende Dr. Alois Rhiel, Dr. Wolfgang Hamberger, sein Vorgänger Dr. Alfred Dregger - Max Colin Heydenreich

Viele Lobesworte für Dr. Dregger zum "80.", links seine Ehefrau Dagmar. - Max Colin Heydenreich

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