Archiv

Hilde und Emil Hofmann haben in Queck ein einmaliges Schwalbenparadies geschaffen... - Fotos (4): Hans Schmidt

Eine Mehlschwalbe.....

05.09.04 - Schlitz

Emil Hofmann`s Herz schlägt auch für Tiere - Schwalbenparadies in Queck

Schon in seiner Jugend, als er noch in der elterlichen Landwirtschaft lebte, hatte Emil Hofmann aus dem Schlitzer Stadtteil Queck (vogelsbergkreis) seine Freude an den Schwalben entdeckt. Er beobachtete sie nicht nur, wie sie im Flug Insekten erbeuteten, er unterstützte sie auch, damit sie sich in den Stallungen sicher fühlten und ihren Nachwuchs hoch ziehen konnten.

Diese Begeisterung für die Flugkünstler erlahmte auch nicht, als er 1961mit seiner Frau Hilde einen Stall für Schweine und Ziegen erbaute und sich das erste Schwalbenpaar darin ein Nest baute. Nach und nach mußten die Voraussetzungen geschaffen werden, damit auch viele andere Schwalbenpaare hinzukommen konnten, bis es schließlich in dem etwa 20 Quadratmeter großen Stall 19 Nester wurden, von denen bis zum heutigen Tag höchst selten eines während der Brutzeit leer bleibt.

Die Schwalben brauchen unsere Hilfe

Emil Hofmann ist im Laufe der Jahre mehr als nur ein Förderer der Schwalben, er ist ein richtiger Experte für diese liebenswürdigen Tiere geworden, die es bedauerlicherweise bei uns nicht mehr so leicht haben, wie das in den vergangenen Jahrhunderten der Fall war. Bevor man beispielsweise für ein Mehlschwalbenpaar, das unter dem Ortgang ein Nest gebaut hat, während der Aufzucht der Jungen ein Brett zum Schutz vor den Kot anbringt, wird nicht selten das Nest samt der Brut heruntergestoßen.

Es ist auch keine Seltenheit, dass den Rauchschwalben erst garnicht der Zugang zu einem Raum für den Nestbau geöffnet wird und das, obwohl sie sehr erfolgreich bei der Jagd nach Schadinsekten sind und uns mit ihrem Gesang und ihren Flugkünsten erfreuen. Die Schwalben sind mehr denn je auf unsere Hilfe angewiesen.

Sorge um das Wohlergehen

Der Tierfreund aus Queck, der sich auch auf die Unterstützung durch seine Familie verlassen kann, wenn es heißt, die Voraussetzungen für das Wohlergehen der Schwalben immer weiter zu verbessern, verfügt inzwischen über viel Erfahrung mit diesen Tieren, die es wert sind, ein wenig an unsere interessierten Leser weiter zu geben.

Wenn es notwendig ist, eine Bruthilfe zu geben, so wird von Emil Hofmann mit dem richtigen Material ein Nest vorgeformt, nach jeder Brutaufzucht werden die Niststätten gereinigt, vom Ungeziefer befreit und neues Material für den Nestbau bis hin zum Lehm angeboten. Nach langjährigen Beobachtungen des Schwalbenfreundes, ist es immer das Männchen, das zuerst den Nistplatz aufsucht und verteidigt. Geht einmal ein Weibchen verloren, so ist es erstaunlich, wie schnell in vielen Fällen das Männchen eine neue Partnerin findet.

Bei nasskaltem Wetter werden nach dem Einbruch der Dunkelheit, wenn alle Vögel eingeflogen sind, von Emil Hofmann die Fluglöcher geschlossen, damit die notwendige Wärme erhalten bleibt.

Es wäre nicht denkbar, dass auch nur eine der zu dieser Zeit ebenfalls im Stall befindlichen Fliegen beseitigt würde, weil sie bei schlechtem Wetter gerne von den Schwalben aufgenommen werden. Oft sind es bis zu 180 Tiere, die an kühlen Abendenden den warmen Raum zum Übernachten aufsuchen und wenn so ab Mitte September die Alttiere die Jungen aus der ersten Brut ebenfalls dort übernachten lassen, dann bringt Emil Hofmann weitere Stangen an auf denen dann bis zu 250 Schwalben die Nachtruhe finden.

Wenn auch die Katzen auf dem Hof am Rande von Queck zum Fuldatal hin nicht fehlen, so sind alle Voraussetzungen geschaffen, dass sie den Schwalben, die hier insgesamt 25 Nester bewohnen und darin ihre Jungen aufziehen, nicht zu nahe kommen können.

Sieben Jahre Wiederkehr

Es ist erstaunlich, dass Emil Hofmann schon Schwalbenmännchen über sieben lange Jahre hinweg, am Gesang, Verhalten, an der Zeichnung und bei der Besetzung des jeweils selben Nestes, erkennen konnte, wen sie im Frühjahr zurück gekommen waren. Leider mußte er auch schon beobachten, dass bei kaltem Wetter ein Teil der Brut nicht mehr gefüttert werden konnte und von den Alttieren ihrem Schicksal überlassen wurde, was aber nur selten vorkomme. In der Regel werden jährlich zwei Gelege ausgebrütet und aufgezogen.

Bei einem dritten Gelege ist es notwendig, einzugreifen, weil sie sehr oft beim Zug in den Süden, der in den letzten Jahren stets in den letzten Septembertagen erfolgte, einfach im Stich gelassen werden. Emil Hofmann konnte im Umgang mit den Schwalben feststellen, dass das Verhalten beim Nestbau nicht nach genauen Regeln abläuft, genau wie das Verhalten der Paare im Miteinander. So gebe es sogar Weibchen, die das Männchen am direkten Füttern der Jungen hinderten, indem sie die Insekten übernehmen und an den Nachwuchs weitergeben.

Zu den sehr vielen. Beuteinsekten gehörten weder Bienen noch Hummeln, aber eine große Zahl der lästigen Bremsen, darunter oft erstaunlich große. Da unsere Rauchschwalben zum Überwintern bis zum Kongobecken oder die Mehlschwalbe in die Gebirge der Sahera fliegen, müssen sie tausende von Flugkilometern zurücklegen. Erstaunlich, dass viele von ihnen im Frühjahr den Weg dorthin zurück finden, von wo aus sie uns verlassen haben..

Nach genauer Beobachtung und Niederschrift, sind in den letzten Jahren, nur wenige Schwalben bereits am 28. März und somit nur wenige Tage vor den ersten Apriltagen aus dem Süden in Queck angekommen, sie gehörten möglicherweise zu den "schlauen Tieren", weil sie einfach einen Alpentunnel benutzten, anstatt über die Bergeshöhen zu fliegen. Im Jahre 1990 waren die ersten dieser Tiere erst am 19. April in Queck angekommen. Abflugstermin ist in der Regel der 28. September, ab und zu auch ein paar Tage später.

Leider ist dieser Termin nicht mehr fern, und viele der Schwalben werden den Rückflug im Frühjahr nicht mehr erleben, weil sie alt geworden sind oder einem Räuber zum Opfer fallen. Genau wie bereits ein Teil der Jungvögel, wenn sie noch nicht fluggewandt genug sind, um den Falken zu entkommen, die nahezu täglich aus den hohen Bäumen an der Fulda auf sie niederstoßen und bei erfolgreicher Jagd Emil Hofmann traurig stimmen. (H.S.) +++


Nur ein Teil der Schwalben, die an kühlen Abenden im Stall der Familie Hofmann übernachten.

Eines der Nester, die von Emil Hofmann vorgeformt und von den Schwalben gerne angenommen werden. Ein Rauchschwalbenmännchen füttert gerade seine Nestlinge.


Ein Archivfoto, das kurz vor dem Abflug in den Süden entstanden ist, als etwa 250 Tiere im Stall in Queck versammelt waren.

Eine Rauchschwalbe.....

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön