Klein, gelb, süüüß! - "Vom Ei zum Küken" wieder in Kinderakademie Fulda

Draußen vor der Tür liegt Schnee. Weiß wie eine Eierschale. Doch in der Kinder-Akademie Fulda hat bereits heute der Frühling angefangen. Denn heute beginnt die traditionelle Frühjahrsaustellung Vom Küken zum Ei, somit ist offizieller Frühlingsbeginn in der Mehlerstraße.

Es ist wie jedes Jahr ein besonderes Naturerlebnis, denn man kann im Museumsbereich die Eier im Schaubrüter ansehen und beobachten, wie die Küken mit dem Eizahn die Schale durchstoßen und durch ihre erste Lebensspanne erst tapsen – später flitzen. Die Ausstellung ist ein Erfolgsprojekt: über 100.000 Besucher kamen bereits wegen der Küken in die Mehlerstraße, im letzten Jahr allein 11.000.

„Ich habe das Gefühl, dass die Grundschulen im Kreis Fulda schon ihre Lehrpläne nach unserer Ausstellung ausrichten, die rufen bereits ab Herbst an.“, so beschreibt Projektleiterin Antje Herzog den Zuspruch. Lehrplan hin oder her, die Grundschüler sind begeistert, noch in Jacke und Mütze stürmen sie in den ersten Stock, um dort nach den kleinen Federbällen zu schauen.

Viele kommen wieder, so wie einige Kinder der ersten Klasse der Cuno-Raabe-Schule. Fast die Hälfte von ihnen hat die Ausstellung schon einmal mit dem Kindergarten besucht. Sie sind auch in der Kinder-Akademie die „erste Klasse“, sie durften heute bei der Eröffnung dabei sein. Sie sind von den kleinen gelben Tieren genauso begeistert, wie die Klasse 1 d der Stadtschule Alsfeld, sie hatte auch das Glück, gleich am ersten Tag an einer Führung teilzunehmen.

Auch dieses Jahr gibt es wieder ein besonderes Highlight: ein Strauß, ein Krokodil, ein Kolibri und eine Wasserschildkröte bevölkern zur Zeit das Erdgeschoß der Kinder-Akademie. Aber leider nicht „in echt“, sondern als Zeichnungen von Klaus Magnus, der andere eierlegende Tiere malte.

„Die flitzen durch die Gegend wie die Wiesel!“ Auch Alfred Stumpf, 72, aus Gersfeld ist angetan von den 60 Küken, die sich im Ausstellungsgehege unter Wärmelampen tummeln. Seit 55 Jahren züchtet der Rentner nebenbei Brahmas, eine Hühnersorte. Die Küken sind klassisch gelb und haben selbst auf den Krallen zarten Flaum, nicht nur bei den Kindern die absoluten Lieblinge. Seit nunmehr sieben Jahren beliefert der Züchter die Ausstellung mit Bruteiern, insgesamt 1400. Später werden daraus etwa 800 Küken. „Wenn die Küken geschlüpft sind, dann nehme ich sie nach ein paar Tagen wieder mit, auch die anderen Züchter freuen sich, wenn sie zwei Wochen keine Arbeit damit haben.“, so Alfred Stumpf.

Die Hühner der Kinderakademie sind nicht nur in ihren ersten Wochen die glücklichsten Federviecher Deutschlands. Später werden die schönsten Hühner auf Kleintierausstellungen zu sehen sein oder im Eigenbedarf gehalten. Der Tod im Kochtopf ereilt glücklicherweise kaum ein Huhn aus dem Kindergarten der Akademie. Hühnerglück scheint ansteckend zu sein, Projektleiterin Antje Herzog hat mittlerweile zu Hause selbst Hühner.

Die Ausstellung ist nicht nur schön, sondern hat auch einen interessanten kulturellen Hintergrund.

Die Erfahrung, dass neues Leben aus einem Ei entsteht, machte es in vielen Kulturen zu einem Lebens- und Fruchtbarkeitssymbol. Das Schenken von Ostereiern beruht auf einem jahrhundertealten Frühjahrsbrauch, bei dem sich Vorstellungen von der Wiedergeburt der Natur am Ende des Winters mit dem christlichen Glauben an die Auferstehung mischen.

Die Mischung aus spielerischem Lernen, Erlebnis und kreativem Gestalten ist das Grundprinzip der 1991 gegründeten Kinder-Akademie Fulda. Auf 2.000 qm Technik, bei denen Anfassen und „Begreifen“ ausdrücklich erlaubt ist. Durch das in Europa einzigartige überdimensionale begehbare Herz der Kinder-Akademie als rote Blutkörperchen durch die Herzkammern reisen.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 17. April in der Kinderakademie, Mehlerstraße 4, 36043 Fulda, Mo – Fr 10.00h – 17.30h, Sa und So 14.00h – 17.30h. Führungen für Gruppen und Schulklassen nach vorheriger telefonischer Anmeldung: 0661/ 902730 oder www.kaf.de +++