Tausende feierten "Weißen Sonntag" - ungewöhnliche Feier der Familie FLÜGEL

Eine Woche nach dem christlichen Osterfest haben am heutigen "Weißen Sonntag" viele tausend Jungen und Mädchen auch in den drei hessischen Bistümern Fulda, Limburg und Mainz zum ersten Mal das Sakrament der Heiligen Kommunion empfangen. In vielen Pfarreien zogen am Morgen die Kinder nach altem Brauch - die Mädchen ganz in weißen Kleidern und die Jungen in dunklen Anzügen - von Pfarrhäusern und Gemeindezentren in Begleitung der Eltern, Paten und Verwandten zu den Kirchen. Immer häufiger ist aber auch zu beobachten, dass die Kinder weiße "Kutten" tragen und - unabhängig vom Geldbeutel der Eltern - ein schönes einheitliches Bild in den Kirchen abgeben.

Dort empfingen sie erstmals den "Leib Christi" in Gestalt einer Hostie. Die Kommunion ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche. In zahlreichen Erstkommunions-Gottesdiensten des Bistums Fulda wiesen die Priester darauf hin, daß im Mittelpunkt des heutigen Tages das religiöse Ereignis stehen sollte und nicht etwa die häufig große Anzahl von teuren Geschenken an die Kinder.

Der Brauch, am ersten Sonntag nach Ostern die erste "Heilige Kommunion" mit den meist neunjährigen Kinder zu feiern, ist erst etwa 150 Jahre alt. Nach Angaben eines Kirchensprechers hatte die Frühkirche die volle Teilnahme am Heiligen Mahl nur Erwachsenen in Verbindung mit der Taufe in der Osternacht gespendet. Nach der Fastenzeit als letzter Prüfung erhielten früher die Taufbewerber - wie heute noch bei der Kindstaufe - als symbolisches Zeichen ein weißes Kleid angelegt. Der Name "Weißer Sonntag" wurde von dem Brauch abgeleitet, daß Neugetaufte das ihnen überreichte Kleid bis zum ersten Sonntag nach Ostern tragen mußten.

Unter den vielen feiernden Familien gab es heute die Familie Flügel aus Hofbieber-Kermes, die gleich dreimal Erstkommunion hatte - und das auch noch in den drei Pfarreien Schwarzbach, Margretenhaun und Eckweisbach - aber dennoch unter einem Dach feierte. Willi und Margaretha Flügel haben 4 Kinder, 2 Söhne und 2 Töchter. In 3 dieser 4 Familien war heute der grosse Tag und die Eltern der vierten Familie sind gleichzeitig die Paten von zwei der drei Kommunionkinder. So wurde aus drei Familienfeiern eine grosse gemacht und es wurde zwei Tage lang mit etwa 80 Verwandten, Freunden und Nachbarn im zentral gelegenen Dorfgemeinschaftshaus von Hofbieber-Kleinsassen (Kreis Fulda) gefeiert. +++