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"So funktioniert eine Power Point Präsentation!" Monika Jörges vom Autohaus Krämer (links) mit ihren "Girls" Lauren und Theresa. - Bilder: Max Colin Heydenreich

Als Mädchen mitten in einer Männerdomäne: In der Werkstatt vom Autohaus Krämer.

28.04.05 - Girls Day I

Chefinnen "auf die Finger geschaut" - 11.000 Mädchen beim "Girls Day"

Mehr als 11.000 Schülerinnen konnten sich heute beim Girls Day 2005 in Hessen in 737 Veranstaltungen einen Einblick in den Berufsalltag verschaffen. „Der Mädchenzukunftstag war für alle ein Gewinn“, zog Sozialministerin Silke Lautenschläger am Nachmittag eine positive Bilanz der Aktion, die in Hessen zum vierten Mal landesweit durchgeführt wurde. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Teilnehmerzahl um rund 1.000 erhöht. Bei der Wirtschaft sei der Tag auf große Akzeptanz gestoßen, was sich an der ebenfalls gestiegenen Zahl der beteiligten Betriebe und Verwaltung zeigte. In Osthessen besuchten Hunderte Mädchen zahlreiche Betriebe und Behörden und interessierten sich auch für Frauen in einem der typischsten Männerberufe: dem Chefposten. Mädchen besuchen am Girls Day Frauen im typischsten aller Männerberufe: dem "Chefsessel".

Frauen, die an ihren Arbeitsplätzen Mitarbeiter führen bzw. ihren Arbeitsplatz selbst gestalten, als Vorbilder für Mädchen - mit diesem Angebot am Girls Day an die Schülerinnen wollte die Grüne Landtagsabgeordnete Margaretha Hölldobler-Heumüller einen neuen Akzent am Girls Day setzen. „Wenn sich die Arbeitswelt für Frauen verändern soll, müssen Frauen auch bereitwilliger als bisher Führungspositionen übernehmen oder auch den Mut aufbringen, sich selbständig zu machen. Wer könnte das besser vermitteln als Frauen, die diesen Weg gegangen sind, und den Mädchen von ihrer Motivation, ihren Erfolgen und Schwierigkeiten berichten“, so die Grüne Abgeordnete.

Einer Chefin über die Schulter schauen – Girls Day bei Frauen in Führungspositionen

„Kennst Du eine Chefin – eine Frau in einer erfolgreichen Führungsposition ?“ Weil die wenigsten Mädchen diese Frage bejahen können, hatte sich Margareta Hölldobler-Heumüller für den diesjährigen Girls Day Abhilfe einfallen lassen. Wie soll man etwas anstreben, wenn man nicht einmal e i n positives Beispiel als Vorbild kennt, fragte sie sich und vermittelte den interessierten Schülerinnen einen Einblick in die Arbeit von Frauen auf einem Chefsessel. Ob Familientherapeutin, Professorin an der FH, selbständige Floristin, Amtsleiterin des Fuldaer Bürgerbüros, Geschäftsführerin einer Werbeagentur oder Chefin eines Autohauses – alle Frauen haben es in ihrem Job bis ganz nach oben geschafft. „Mein Ziel ist, den Schülerinnen zu zeigen, dass leitende Positionen nicht automatisch Männersache sind. Wenn die Arbeitswelt frauengerechter werden soll, müssen mehr Frauen auf verantwortlichen Posten arbeiten.“ Und das Angebot der Landtagsabgeordneten stieß auf großes Interesse: „Die Resonanz war riesig. Wir konnten über 30 Mädchen den Besuch bei einer Leiterin aus Verwaltung oder Wirtschaft vermitteln“, sagt Hölldobler-Heumüller. Ein Ausnahme in ihrer Branche, dem Automobilhandel ist die Verkaufsleiterin Monika Jörges. „Heute haben wir schon drei Neuwagen und acht gebrauchte verkauft“, berichtet sie stolz. Als Chefin von 15 männlichen Verkäufern musste sie sich ihr jetziges Standing hart erarbeiten. Natürlich habe es anfangs jede Menge Vorurteile gegen sie als Frau gegeben, berichtet sie ihren beiden Hospitantinnen Lauren und Theresa, beide 16 und Schülerinnen der Freiherr-vom-Stein-Schule. Zwei weitere Mädchen schauen zur selben Zeit den Mechanikern in der Werkstatt des Autohauses auf die Finger. „Was machen Frauen als Chefin denn anders als Männer ?“ Als sie in ihren Job einstieg, habe sie sich erst mal über die Optimierung von Arbeitsabläufen Gedanken gemacht, erzählt Frau Jörges.

Sie habe zunächst die Strukturen überarbeitet und überflüssige Bürokratie abgebaut. Dann habe sie sich Farbe besorgt, die blank-weißen Wände gestrichen und die Räume mit Blumen, Gardinen und Bildern freundlich gestaltet. Solche Aktionen fanden die Männer in der Firma zuerst natürlich völlig überflüssig, die Kunden fühlen sich in der freundlichen Umgebung aber offensichtlich wohl. „Im letzten Jahr haben wir ein Umsatzplus von 30 Prozent erwirtschaftet- und das in diesen schlechten Zeiten“, sagt die Chefin stolz. Das Betriebsklima habe sich positiv verändert, das Gros ihrer Mitarbeiter sei seit vielen Jahren dabei. „Inzwischen sehen meine Männer sogar, wenn die Blumen gegossen werden müssen“, bilanziert sie. Nur wenige Monate nachdem sie als Floristin ausgelernt hatte, machte sich Carina Zentgraf im letzten November mit ihrem eigenen Blumenladen am Peterstor selbständig. Heute hatte die erst 19-jährige Ladeninhaberin gleich vier Besucher, die ihr neugierig auf die flinken Finger schauten. Drei Schülerinnen und ein Schüler informierten sich bei der Floristin über deren Beruf und das besondere Gefühl, schon in so jungen Jahren und gleich nach der Ausbildung der eigene Chef zu sein. Der 14-jährige David bekennt freimütig, „mit Blumen nicht viel am Hut“ zu haben. Er hat am Girls Day den Auftrag, sich hauptsächlich von Frauen ausgeübte Berufe anzuschauen. Die junge Chefin erzählt derweil, wann sie nach Frankfurt in die Großmarkthalle fährt und dass zur Zeit Ranunkeln und französische Tulpen der Renner sind. „Ich darf leider noch niemanden ausbilden, weil ich noch zuwenig Berufserfahrung habe“, sagt sie. Dabei können sich die Schülerinnen Carina Zentgraf als Lehrherrin gut vorstellen: „Man sieht schon an der Ladenausstattung, dass ihr dieser Job unheimlich Spaß macht“. Fünf Schülerinnen aus dem Landkreis Fulda nahmen das Angebot wahr, sich in Wiesbaden unter dem Motto „Die Hälfte der Macht“ über die Arbeit von Abgeordneten der Bündnis 90 / Die Grünen im Wiesbadener Landtag zu informieren“, sagt Margaretha Hölldobler-Heumüller. „Wir wollten den Mädchen einen realistischen Blick hinter die Kulissen gerecht geteilter Macht ermöglichen. Bei uns Grünen gibt es die strikte 50 Prozent Geschlechter Quote, denn nicht nur in den leitenden Positionen der Arbeitswelt, sondern auch in der Politik sind die Frauen – außer bei den Grünen - unterrepräsentiert.“ Morgen Nachmittag treffen sich die Mädchen mit neuen Erkenntnissen über weibliche Chefs mit der Initiatorin der Aktion zum Erfahrungsaustausch.

Der Girls´Day - Mädchen-Zukunftstag an der FH Fulda

Der Girls´Day - Mädchen-Zukunftstag ging in die nächste, fünfte, Runde. Heute öffnete auch die Fachhochschule Fulda wieder ihre Türen für Schülerinnen der Klassen 5 bis 9. Die Veranstaltungen waren ausgebucht. Rund vierzig Mädchen lernten unter anderem, wie man Robotern das Laufen beibringt, löteten eine Lichtschranken-Stoppuhr, informierten sich zum Thema „Zucker“ oder bauten mit Studentinnen der Angewandten Informatik einen Computer zusammen. Außerdem ging es darum, den Mädchen nicht nur „frauenuntypische Berufe“ zu zeigen, sondern auch – weil immer noch selten – Frauen in Führungspositionen. Wie sieht der Arbeitsalltag einer Chefin aus? Mehrere Mädchen schauten der Vizepräsidentin der FH Kathrin Kohlenberg-Müller, Winnie Rosatis, Leiterin des International Office der FH und Dr. Marianne Riethmüller, der Direktorin der Hochschul- und Landesbibkiothek Fulda über die Schulter. Begrüßt wurden die Schülerinnen von der Vizepräsidentin der FH, Prof. Dr. Kathrin Kohlenberg-Müller: "Die junge Frauengeneration in Deutschland verfügt über eine besonders gute Schulbildung. Dennoch entscheiden sich Mädchen noch immer überproportional häufig für "typisch weibliche" Berufsfelder oder Studienfächer. Damit schöpfen sie ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus; den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs.“ Das Projekt Girls´Day - Mädchen-Zukunftstag, das an der Fachhochschule Fulda von der Laboringenieurin Susanne Heistermann vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik vorbereitet wurde, bot den Schülerinnen Einblick in Berufsfelder, die Mädchen nur selten in Betracht ziehen.

Von Kommunalpolitik bis Klärschlamm - Mädchen besuchten Bürgermeisterin Silvia Hillenbrand

Eine "politische Chefin" besuchten heute sechs Mädchen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren in der Gemeindeverwaltung Großenlüder, um sich am „Mädchen Zukunftstag“ zu beteiligen. Sie kamen von der Lüdertalschule in Großenlüder, von der Marienschule und der Winfriedschule in Fulda: Anna Dimmerling, Nina Walter, Antonia Michel, Jasmin Günther, Maren Wesner und Sarah Dietz. Die Bürgermeisterin Silvia Hillenbrand begrüßte die Mädchen und hob die Bedeutung dieses Tages hervor. Man wolle den Mädchen Einblicke in die Berufswelt geben, die ihnen altersmäßig noch verschlossen sei, die aber mit zunehmendem Alter immer mehr ins Bewusstsein rücken werde. Bei den Schülerinnen bestanden mit wenigen Ausnahmen schon exakte Berufswünsche. Hillenbrand wünscht sich, dass durch das „Schnuppern“ in verschiedene Berufe an den Mädchentagen deren Blick für die Zukunft geschärft werde. Und natürlich sollten die Mädchen auch Berufe kennen lernen, die nicht typisch weiblich sind. Auch wenn Bürgermeister längst keine Männerdomäne mehr ist, so will Silvia Hillenbrand den Schülerinnen doch mit auf den Weg zu geben, dass auch Bürgermeisterin ein hoch spannender Beruf ist. Die Frage der Mädchen nach einer speziellen Berufsausbildung als Voraussetzung für das Amt einer Bürgermeisterin konnte Hillenbrand verneinen. Dafür begegneten die Mädchen dann beim Rundgang durch die Verwaltung vielen kompetenten Mitarbeitern mit anspruchsvollen Arbeitsfeldern. Einen Vormittag in einer Gemeindeverwaltung zu verbringen, bedeutete für die Mädchen auch die Konfrontation mit Kommunalpolitik. Politische Entscheidungsebenen bis hoch in die Bundespolitik wurden angesprochen. Von der Theorie ging es dann zur Praxis. Da gab es den Bauhof zu sehen, die Arbeit an Feldwegen, beim Heckenschnitt, am Friedhof und weitere Baumaßnahmen der Gemeinde. Selbst eine Klärschlammlagerstätte wurde besichtigt. Da stellten die Schülerinnen selber fest, wie unterschiedlich Häuser und Grundstücke sind, mal wunderschön, mal eher Müllkippen gleichend. Und immer steht die Gemeinde immer irgendwo in Verantwortung. Gerade weil an dem girls day nicht nur auf Sekretärinnenaufgaben aufmerksam gemacht werden sollte, gab es immer wieder Rückschlüsse zu wichtigen Aufgaben der Gemeinde, zu Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Deshalb auch das Fazit einer Teilnehmerin: „Ich wusste nicht, wie wichtig diese Aufgabe ist und dass die Gemeinde da so viel mit zu tun hat. Das hat mich beeindruckt.“ Eine andere Schülerin stellte fest: „Überall wo wir hinkamen, immer waren Leute aus der Gemeinde zu Gange. Das sind doch vielfältige Aufgaben.“ Die Bürgermeisterin Silvia Hillenbrand freute sich über das Interesse der Mädchen und bedankte sich auch bei ihren Mitarbeitern, die sich Zeit für den Girls day genommen hatten. +++ci


Keine Angst vor schmutzigen Lappen....

"Autoverkauf ist ein echter Sport für mich." Die Chefin in Aktion.


Sträuße binden - und als Clou noch einen Goldfaden einarbeiten. Gleich vier Besucher in der Pusteblume, dem Blumenladen von Carina Zentgraf am Peterstor.

Auch David (rechts) informiert sich am Girls Day - über typische Frauenberufe....


Mit Liebe gestaltet: die Einrichtung der Pusteblume. Am besten gehen zur Zeit Ranunkeln und französische Tulpen.

An der Fachhochschule informierten sich 40 Mädchen.... - Fotos (3): FH Fulda


...bei Frauen in Führungspositionen oder erprobten Angewandte Informatik ganz praktisch - beim Computerzusammenbau

Isabell Bürkner (links) und Carolin Schiebelhut (rechts daneben) bei der Dienstbesprechung im "International Office" die FH


Aktenstudium gehört auch dazu - das erfuhren die Mädchen bei der Gemeinde Großenlüder - Foto: Gemeinde Großenlüder

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