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29.05.05 - Region

Nicht alle Tsunami-Opfer identifiziert - MHD-Pfarrer Krönung betreut BKA-Beamte

Pfarrer Stefan Krönung vom Malteser Hilfsdienst fliegt im Auftrag des Auswärtigen Amtes nach Phuket. Er wird dort im Rahmen der psychologischen Unterstützung für Opfer und Angehörige von Montag an für 14 Tage in Thailand eingesetzt. Begleitet wird er von der Ärztin Dr. Maria Dung Pham.

Über seinen Auftrag weiss der gebürtige Petersberger, der als Pfarrer im Marburger Stadtteil Schröck arbeitet: „Ein Teil meiner Arbeit in Thailand ist die medizinische und seelsorgerische Betreuung der Identifizierungsteams des deutschen Bundeskriminalamts.“ Die Beamten arbeiten in so genannten DVI Teams (Disaster Victim Identification) und haben in der Akutphase nach dem Tsunami drei Zentren zur Identifizierung der europäischen Opfer in Phuket und Khao Lak aufgebaut. Um den enormen psychischen Druck, den diese Arbeit mit sich bringt, erträglicher zu machen, arbeiten die Teams nach einem Rotationsprinzip. Viele der Mitglieder sind nach einem kurzen Heimataufenthalt bereits zum zweiten Mal in Thailand im Einsatz. Alle arbeiten unter Hochdruck, denn noch viele Angehörige warten händeringend auf die endgültige Gewissheit, die sie erst nach der zweifelsfreien

Identifizierung ihrer Familienmitglieder erhalten.

Die Arbeit des Teams bedeutet eine immense Belastung, und die BKA-Beamten und Botschaftsangehörige sind dankbar, wenn sie bei dieser psychischen Anspannung auch selbst betreut werden. Für die vielen Helfer, die nach dem Abflauen des öffentlichen Interesses hier weiterhin noch lange arbeiten müssen, ist es wichtig, Unterstützung und Hilfe bei der Bewältigung ihrer Aufgabe zu erfahren. Die Psychologen und Seelsorger nehmen den Teams auch die außerordentlich schwierige Aufgabe ab, den Angehörigen der Opfer die traurige Gewissheit zu übermitteln und sie bei der Überführung oder

Einäscherung der Toten zu begleiten.

Pfarrer Krönung wird auch den Kremierungen in Thailand beiwohnen und die christlichen Bestattungen leiten. Immer wieder möchten Angehörige ihre Verstorbenen auch buddhistisch verabschieden lassen. Die Opfer waren oftmals begeisterte Thailandfans und hatten eine entsprechende Affinität zum buddhistischen Glauben. Für viele Angehörige ist es eine schöne Vorstellung, dass ihre Verstorbenen in dem Land ihrer Träume in landesüblicher Form kremiert werden. Weitere Einsätze dieser Art sind noch bis Ende des Jahres geplant

Pfarrer Krönung ist Gruppenführer in einem CISM-Team des Malteser Hilfsdienstes und ist als ausgebildeter Notfallseelsorger und Krisenhelfer u.a. seit 1997 im Landkreis Marburg-Biedenkopf tätig. Im Bistum Fulda ist der Sprecher der Notfallseelsorger.

Schon einmal, in der ersten Phase der Hilfe nach der Tsunami Katastrophe, waren Dechant Bernard Klatt und Christian Reifert für einige Tage mit einem Kriseninterventionsteam der Malteser in Thailand zur Unterstützung von Angehörigen, Betroffenen und Helfern vor Ort. Noch immer werden 60-70 deutsche Urlauber in Thailand vermisst. Pfarrer Krönung wird am 15. Juni zurück erwartet. (sk/tg). +++

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