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Ab dem 09. Juli "Alfred-Dregger-Allee"... - Fotos: Max-Colin Heydenreich

Dreggers letzter öffentlicher Auftritt zu seinem 80. Geburtstag am 10. Dezember 2000...

27.06.05 - Fulda

Drei Jahre nach dem Tod: "Am Frauenberg" wird "Alfred-Dregger-Allee"

Genau drei Jahre und zehn Tage nach seinem Tod erhält der langjährige frühere Fuldaer Oberbürgermeister, Ehrenbürger der Stadt und bundesweit anerkannten CDU-Politiker Dr. Alfred Dregger von der Stadt Fulda eine besondere Ehrung: am 09. Juli um 16 Uhr wird in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste - darunter auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch und Hessens Wirtschaftsminister Dr. Alois Rhiel - der auch mehrere Jahre Oberbürgermeister von Fulda war - die neue "Alfred-Dregger-Allee" enthüllt. Aus diesem Grunde erhält die bisherige Straße "Am Frauenberg" unterhalb des Klosters Frauenberg den neuen Namen. Dies bestätigten gegenüber der Redaktion von "Osthessen-News" verschiedene Kommunalpolitiker und die Familie Dregger. Der verstorbene Politiker hatte viele Jahrzehnte in unmittelbarer Nähe, in der Elisabethenstraße, gewohnt - und seine Familie lebt dort immer noch.

Am 29. Juni 2002 war im Alter von 81 Jahren in Fulda der frühere hessische CDU-Vorsitzende und langjährige CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Alfred Dregger, gestorben. Dregger war an diesem Tag nach langer, schwerer Krankheit "friedlich entschlafen". Er ist auf dem Dompfarrlichen Friedhof in Fulda beigesetzt - in einem Familiengrab an der Seite seines 1972 nach einem Verkehrsunfall verstorbenen dritten Sohnes Wolfgang.

Den letzten "öffentlichen Auftritt" hatte der Christdemokrat bei einer großen Feier zu seinem 80. Geburtstag am 10. Dezember 2000 in Fulda. Damals war Dregger von führenden Unions-Politikern als "der große Reformer der hessischen CDU" gewürdigt und als "Patriot und kämpferischer Demokrat mit nationaler Ader" bezeichnet worden. Unter der Führung Dreggers steigerte die CDU von 1966 bis 1974 ihren Stimmenanteil bei den Landtagswahlen von 26,4 Prozent auf 47,3 Prozent..

Der in Münster gebürtige Westfale ging nach dem Abitur sofort in den Militärdienst, wurde im 2. Weltkrieg viermal verwundet und schied im Range eines Bataillonskommandeurs aus. Der promovierte Jurist wurde 1956 jüngster deutscher Oberbürgermeister in der damals kreisfreien Stadt Fulda. Während seiner 14jährigen Amtszeit förderte Dregger vor allem den innergemeindlichen Straßenbau und initiierte die einzige Hochhaus-Siedlung Fuldas auf dem Aschenberg. Dregger war danach zehn Jahre hessischer Landtagsabgeordneter, über 25 Jahre Bundestagsabgeordneter, CDU-Chef in Hessen und von 1982 bis 1991 Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag.

Ab 1972 gewann Dregger sieben Mal in ununterbrochener Reihenfolge als Direktkandidat den osthessischen Bundestagswahlkreis 132. Er war bis 1998 der letzte Vertreter der Kriegs- und Aufbaugeneration in Deutschland. Mit seinen Auffassungen - in der Bandbreite von "wertegeprägt bis erzkonservativ" - wurde Dregger von Linken und Liberalen sowie Parteifreunden vom linken Flügel der Union häufig angegriffen. Für seine stete unbeirrte Hoffnung auf eine deutsche Wiedervereinigung wurde der Mann - der für seine kämpferische Natur Spitznamen wie "Django" oder "Don Alfredo" erhielt - teils sogar verhöhnt, ging selbst mit politischen Gegnern aber auch hart ins Gericht.

Noch 1994 war der - damals 74-jährige - Politiker von der Jungen Union für die erneute Bundestagskandidatur vorgeschlagen worden. Dreggers Wunsch, als Alterspräsident den Bundestag zu eröffnen, ging schon damals nicht in Erfüllung: diese ehrenvolle Aufgabe fiel dem noch älteren Stefan Heym von der PDS zu. Als Dregger 1998 noch einmal - zumindest für die ersten beiden Jahre der Legislaturperiode - noch einmal antreten wollte, stiess er bei seiner "Heimat-CDU" - allen voran dem CDU-Bezirksvorsitzenden und Landrat Fritz Kramer - auf Widerstand. Nach monatelangen innerparteilichen Querelen und massivem Druck verzichtete Dregger - der auch Ehrenvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion war - dann 1997 auf eine erneute Bundestags-Kandidatur.

Sein Nachfolger im Wahlkreis 176 wurde Martin Hohmann (Neuhof), der aus der Partei wegen seiner Rede am "Tag der Deutschen Einheit" 2003 ausgeschlossen worden war.

Die aktuelle Umbenennung der Straße "Am Frauenberg" in "Alfred-Dregger-Allee" geht offenbar konkret auf einen Antrag der Fuldaer CDU und der Stadtverordnetenfraktion zurück. Er wurde inzwischen vom Magistrat der Stadt Fulda genehmigt und mehr als 100 Einladungen zur Straßenschild-Enthüllung verschickt.

Mit der jüngsten Straßenumbenennung würdigt Fulda nach Erzbischof Dyba ("Johannes-Dyba-Allee") und Bischof Eduard Schick ("Eduard-Schick-Platz") erneut die öffentlichen Verdienste eines Mannes. Das ist allerdings keine absolute Ausnahme, denn in Fulda hat das durchaus Tradition. Es gibt es viele Straßen ("Dr.-Danzebrink-Straße", früherer Oberbürgermeister) und Orte ("Heinrich-Gellings-Halle, früherer Bürgermeister), die nach "verdienten Bürgern und Persönlichkeiten" benannt wurden.

Dagmar Dregger, die Witwe Dreggers, hat nach Rücksprache mit ihren Kindern diese Ehrung angenommen und auch den Text der "Erklärtafel" am Schild festgelegt. Gegenüber "Osthessen-News" erklärte sie: "Ich bin beglückt, begeistert und dankbar". Sehr gut gefalle der Familie auch die Straßenwahl, denn damit liege die "Alfred-Dregger-Allee" künftig "in der Mitte des geistigen Fuldas und im Mittelpunkt von Alfreds Aktivitäten sowie seines Wohnplatzes". Dagmar Dregger nannte dabei das Stadtschloss und der Dom, die Weimarer Straße, Schulen und viele andere Bauten. Frühere Überlegungen, etwa den "Westring" mit "Alfred-Dregger-Ring" zu bezeichnen, habe sie abgelehnt: "Alfred hatte da andere Konzepte".

Nach der Schilderenthüllung am 09. Juli wird es offenbar aufgrund der großen Zahl von Ehrengästen noch einen Empfang der Stadt Fulda im Stadtschloss geben. +++


...und damals im Kreis vieler Gefährten (v.l.): sein direkter OB-Nachfolger Dr. Wolfgang Hamberger, dessen Nachfolger und damals "Amtierender" Dr. Alois Rhiel, Dr. Alfred Dregger, der CDU-Politiker Friedrich Merz und Hessens Ministerpräsident Roland Koch

Eine schlichte Grabplatte auf dem Dompfarrlichen Friedhof...


Die Straße "Am Frauenberg" von oben ...

...und die künftige "Alfred-Dregger-Allee" von "unten" in Richtung Frauenberg...

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