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Noch ist der Zünder dran! Feuerwerker Dieter Oppermann mit der 20-Zentner-Bombe um 17:25 Uhr - Alle Fotos: Martin Angelstein

Sprengmeister Oppermann (rechts) im Gespräch mit der Polizei

24.08.05 - Flieden

Aufatmen! 20-Zentner-Bombe auf A 66-Trasse entschärft - 70 Züge später

Die amerikanische 20-Zentner-Splitterfliegerbombe auf der Baustelle der Autobahn A66 bei Flieden im Kreis Fulda ist vom Kampfmittelräumdienst erfolgreich entschärft worden. Doch die Sperrungen haben am frühen Abend zu erheblichen Behinderungen im Bahnverkehr geführt. Nach der gegen 21:30 Uhr vorliegenden Bilanz war die Bahnstrecke Fulda-Frankfurt fast dreieinhalb Stunden unterbrochen, das Bahnhofsgelände in Flieden sogar weiträumig abgesperrt, weil der Fundort nur 170 Meter vom Bahnhof entfernt war. Ausserdem hatte die Bombe einen Sprengradius von 1.000 Metern.

Nach Angaben der Bahn gab es Behinderungen bei knapp 70 Personen- und Güterzügen (darunter auch viele ICE´s) zu insgesamt 3.500 Minuten Verspätungen. Weiterhin wurden 23 Züge umgeleitet und es kam zu neun Teil- und zwei Ganzausfällen. Der Feuerwerker des Kampfmittelräumdienstes hatte nach etwa einer Stunde den noch aktiven Zünder der Bombe entschärft. Eine so schwere Bombe sei relativ selten und werde nur alle paar Jahre gefunden, hieß es. Am Abend gegen 20 Uhr konnten auch die Bewohner der näheren Umgebung wieder nachhause.

Der chronologische Ablauf - AKTUALISIERUNGEN der Redaktion

16:03 Uhr: Baggerfahrer Hans-Jürgen Battenberg von der Bad Hersfelder Baufirma Kirchner traute seinen Augen nicht: vor der Schaufel seines Kettenbaggers lag plötzlich eine riesige Bombe. Er setzte sofort zurück, rief seinen Chef an und der gab die Devise durch: "Erst mal 500 Meter zurück, raus aus der Gefahrenzone".

17:31 Uhr: Polizei vor Ort, Fundstelle weiträumig abgeriegelt im Umkreis von 350 Metern. Kampfmittelräumdienst wird gegen 18 Uhr erwartet. Die Bombe ist etwa 150 Zentimeter lang und fünfzig Zentimeter im Durchmesser. Ein Baggerfahrer hatte sie schon "auf der Schaufel" und dann wieder vorsichtig im Erdreich abgelegt.

17:43 Uhr: Die Bombe liegt in einer Entfernung von nur 170 Metern zum Bahnhof Flieden. Deshalb wurde der Bahnhof Flieden von der Bundespolizei komplett gesperrt. Weder dürfen derzeit Reisende auf das Gelände noch fahren Güter- oder Personenzüge durch das Bahnhofsareal.

18:00 Uhr: Warten auf den Kampfmittelräumdienst - bei der Bombe soll es sich um eine 20-Zentner-Bombe handeln. Bahnstrecke und Bahnhof Flieden weiter gesperrt, auf der B 40 in 350 Meter Entfernung läuft der Verkehr "normal".

18:20 Uhr: Sprengmeister Oppermann ist eingetroffen. Jetzt wird die Bombe freigelegt. Er diagnostiziert: Es handelt sich um eine amerikanische 20-Zentner-Fliegersplitterbombe. Sie muss komplett freigelegt werden, weil der Zünder im Erdreich steckt. Erst dann kann etwas über die Möglichkeiten der Entschärfung gesagt werden. Die Waffe hat laut Oppermann einen Sprengradius von 1.000 Metern. Das Entschärfen - so sein Erfahrungswert - kann "zwischen 20 Minuten und fünf Stunden" dauern. Fahrgäste vom Bahnhof Flieden werden derzeit im Pendelverkehr mit Bussen nach und von Neuhof gefahren.

18:33 Uhr: Ein in ca. 200 Metern entfernt liegender Bauernhof wurde ebenfalls vorsorglich geräumt. Das dort lebende Ehepaar verließ seinen Hof für die Dauer der Entschärfung. Die Polizei erweitert den Absperradius auf 1.000 Meter in beide Richtungen der Baustelle. Von Bedeutung war, dass die Bombe zuvor so gedreht worden war, dass die Sprengwirkung in Hauptrichtung entlang der Autobahntrasse verlaufen wäre, um die Gefährdung der Einwohner Fliedens so gering wie möglich zu halten.

19:35 Uhr: Bombe entschärft - ohne Zwischenfall. Es war etwas kniffelig, sagte der Feuerwerker des Kampfmittelräumdienstes, Dieter Oppermann, der schweißgebadet jetzt einen entspannten Eindruck machte. In wenigen Minuten dürfte auch die Bahnstrecke wieder für den Verkehr freigegeben und die Sperrung des Bahnhofes Flieden aufgehoben werden. Die Bewohner naher Häuser und eines Bauernhofes können wieder zurück.

20:10 Uhr Bilanz der Bahn-Notfallzentrale: Der Fund der amerikanischen 20-Zentner-Splitterfliegerbombe hat zu erheblichen Behinderungen im Bahnverkehr geführt. Nach einer Übersicht der Bahn war die Strecke Fulda - Frankfurt fast dreieinhalb Stunden unterbrochen. Bei knapp 70 Personen- und Güterzügen (darunter auch viele ICE´s) kam es zu insgesamt 3.500 Minuten Verspätungen. Weiterhin wurden 23 Züge umgeleitet und es kam zu neun Teil- und zwei Ganzausfällen.

Feuerwerker Dieter Oppermann vom Kampfmittelräumdienst des Landes Hessen (Darmstadt) hatte nach etwa einer Stunde den noch aktiven Zünder der Bombe herausgedreht und entschärft. Bereitwillig zeigt er den anwesenden Journalisten, wie er vorgegangen ist und welches Spezialwerkzeug benutzt wurde. "Eine so schwere Bombe ist relativ selten und wird nur alle paar Jahre gefunden", erklärte der ebenfalls anwesende Chef des Kampfmittelräumdienstes, Gerhard Gossens.

20:35 Uhr: Der Speziallaster des Kampfmittelräumdienstes kommt. Der Bagger von Hans-Jürgen Battenberg hilft aufladen - 20 Zentner sind schließlich kein Alltag. Die Bombe selbst kommt nach Darmstadt, dort wird sie zersägt und der Sprengstoff entfernt und verbrannt.

20:55 Uhr: Feuerwerker Oppermann ist zufrieden, sein Job ist gemacht. Es ist fast dunkel, jetzt fahren alle nach Hause. Morgen wird weiter gebaggert - und hoffentlich ohne den Fund weiterer Bomben, denn die Stelle heißt vielleicht nicht ohne Grund bei der Bevölkerung auch "Bombenloch". +++ +++


Unter drei Metern Erde steckte die Bombe (links)...

Die Polizei sperrte die Umgebung im Radius von 1.000 Metern ab... im Hintergrund der Neuhöfer Kaliberg



Feuerwerker Oppermann (links) mit Polizei-Pressesprecher Schäfer


Weiträumig abgesperrt - niemand zu sehen

Alles leer - keine Züge, der Bahnhof Flieden


"Ich kann nicht heim" - Anliegerin Waltraud Koch vor dem Fliedener Bahnhof ...

...und mit ihr warten auch Ehemann und Bekannte auf die Heimkehr....


Ersatzbusse pendeln....

Feuerwerker Oppermann (rechts) mit Kampfmittelräumdienst-Chef Gossens (links)


Baggerfahrer Hans-Jürgen Battenberg nahms gelassen....

Schweißgebadet, aber erleichtert: Oppermann vor der entschärften Bombe...


...und noch schnell ein Erinnerungsbild des Baggerfahrers mit dem Handy...

Kratzspuren am Bombenkörper zeigen, dass es nicht ungefährlich war...


...und auch die Polizei war erleichtert...

Erinnerungsbild mit Bombe: der 67-jährige Bruno Schäfer aus Neuhof. Er sah als Kind "...wie die Bomben runterkamen"

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