Archiv

Klaus, der obdachlose "Dom -Bettler", wurde heute Vormittag auf den neuen Hauptfriedhof West beerdigt - Bilder: Max Colin Heydenreich

Dompfarrer Peter Hauser erzählte von Klaus, seinem liebenswerten Wesen und seinem unbändigen Freiheitsdrang.
02.01.06 - Fulda
Wer war KLAUS? Der obdachlose "Dom-Bettler" wurde heute beerdigt
Klaus ist tot. Er starb am 28. Dezember allein unter der Langebrücke in Fulda an den Folgen einer schweren Krankheit; er ist nicht erfroren. Klaus war ein Obdachloser, zuhause zwischen Bahnhof und Fuldaauen, zwischen Dom und Rosenbad. Für viele gehörte der korpulente rothaarigen Mann mit Rauschebart seit Jahren zum Stadtbild. Sein Stammplatz: die linke Domtür.
Klaus war bekannt und gern gesehen – in Kirchenkreisen, bei der Caritas, auf der Straße und bei seinen „Kollegen“. Gestern schloss Generalvikar Peter-Martin Schmidt den Obdachlosen beim Neujahrsgottesdienst im Dom in seine Gebete ein. Heute wurde Klaus auf dem neuen Hauptfriedhof West in Fulda Neuenberg beerdigt. In aller Stille und in Begleitung von Menschen, die ihn kannten und wegen seiner liebenswerten Art mochten.
Als stets freundlich und unaufdringlich beschrieb ihn Dompfarrer Peter Hauser. Er sei ein Individualist gewesen, der seine Freiheit liebte und sich in vier Wänden immer eingeengt gefühlt hätte. „Klaus wollte keine Hilfe vom Staat“, erinnerte sich Renate Tomas von der Caritas. Er wollte es allein schaffen. Hielt nie die Hand auf, verstand sich nicht als Bettler, sondern lebte von dem, was ihm die Passanten freiwillig gaben. „Und teilte das Wenige sogar mit seinen Kollegen“, wusste Tomas.
Aber sein vollständiger Name, das Alter, Herkunft, seine persönliche Geschichte? Die örtliche Polizei konnte einige Fragen der Redaktion beantworten. Klaus hieß Klaus-Dieter Hohmeier, war 56 Jahre alt, starb eines natürlichen Todes und hatte einen festen Wohnsitz im Schwalm-Eder-Kreis. Seine persönliche Geschichte findet sich jedoch in keiner Akte.
Was bleibt, ist ein namenloses Grab. Und ein paar Leute, die sich an Klaus erinnern werden. Nicht traurig, sondern tröstlich, denn wie sagte Albert Schweitzer: „Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen“. +++

Menschen, die Klaus kannten und mochten, gaben ihm das letzte Geleit.

Ein schlichter Eichensarg, ein kleiner Blumenstrauß...

und Gebete zum Abschied.

Vielleicht wird das Grab nicht namenlos bleiben...