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Ein Vogelsberger Geschenk von Manfred Görig an Bundesumweltminister Gabriel (rechts) - Fotos: Dieter Graulich

Dr. Horst Meixner, Geschäftsführer der hessenEnergie bei seinem Vortrag

19.03.06 - Ulrichstein

"Allianz von Naturschutz + Landwirtschaft" freut SPD-Umweltminister GABRIEL

“Vor einer Wahl entdecken plötzlich alle Parteien die erneuerbaren Energien“, meinte der Vogelsberger SPD-Unterbezirksvorsitzender Manfred Görig am Samstagnachmittag zur Eröffnung einer umweltpolitischen Fachtagung im Innovationszentrum Ulrichstein. Als prominentesten Gast begrüßte er dabei Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. Weitere Teilnehmer an dieser Tagung waren Bundestagsabgeordneter Rüdiger Veit, Kreistagsfraktionsvorsitzender Karl-Heinz Krug und Bürgermeister Erwin Horst sowie zahlreiche SPD-Kandidaten für Kommunalparlamente und Mitglieder des Unterbezirksvorstandes. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen der Fachvortrag durch den Geschäftsführer der „hessenEnergie“, Dr. Horst Meixner zur Gewinnung von alternativen Energien und die Vorstellung des Vereines „Natur- und Lebensraum Vogelsberg“ durch dessen Vorsitzenden Karl-Peter Mütze.

Die Hessische Landesregierung wolle den Anteil erneuerbarer Energien bei der Energieerzeugung bis zum Jahr 2015 auf 15 Prozent erhöhen, stellte Dr. Meixner zu Beginn fest. Dieses Ziel sei äußerst ambitioniert, denn schon durch technische Faktoren, Planungs- Bau- und Lieferzeiten vorgegebenen zeitlichen Konstanten stünden einem so raschen Ausbau gegenüber. Diese Vorgabe sei nur vorstellbar, wenn die Politik aktiv gestaltend zu Gunsten des Ausbauzieles eingreife. Angesichts der eng begrenzten Möglichkeiten bei der Wasserkraft sowie der Klärgas- und Deponiegasnutzung und der mittelfristig wenig wahrscheinlichen Erschließung umfänglicher Photovoltaik- und Geothermie-Potentiale müssten die Schwerpunkte bei der Windenergie und der Biomasse liegen, betonte Meixner. Für den Vogelsbergkreis empfahl Meixner eine robuste Strategie mit der vorrangigen Nutzung der Ressource Holz sowie der Nutzung von Biomasse.

Bundesumweltminister Gabriel bezeichnete die Ausführungen als einen realistischen Ausblick. Ein Land das nachlässig gewesen sei, wie Hessen, habe es allerdings sehr schwer, schnell nach vorne zu kommen. Wahrscheinlich rechne Ministerpräsident Roland Koch jedoch damit, dass er 2015 nicht mehr an der Macht sei. Bei der Windenergie forderte er, die bestehenden Anlagen leistungsfähiger zu gestalten. Insgesamt brauche man allerdings einen größeren Forschungsrahmen im Bereich der erneuerbaren Energien. Dr. Meixner „drohnte“ er abschließend an, dass er sich bei ihm einmal melden werde.

Im zweiten Teil der Fachtagung stellte Karl-Peter Mütze den Verein „Natur- und Lebensraum Vogelsberg“ vor. Ziel sei die Beantragung und Durchführung eines Naturschutzgroßprojektes für den Lebensraum Vogelsberg. Mit Hilfe des Projektes sollen Landschaft und Natur im Vogelsberg durch eine entsprechend angepasste land- und forstwirtschaftliche Nutzung erhalten und verbessert werden. „Der Vogelsberg erfüllt aufgrund seiner besonderen geologischen, klimatischen und nutzungshistorischen Voraussetzungen das für Naturschutzprojekte geforderte Kriterium der gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung in mehrfacher Hinsicht“ führte Karl-Peter Mütze aus.

Bruchwaldgesellschaften, ausgedehnte Moor- und Anmoorbereiche, Hunderte von Quellstandorten sowie großflächige Berg-Mähwiesen und kleinflächige Borstgrasrasen seien heute aus unterschiedlichen Gründen gefährdet. Als einen weiteren wichtigen Ansatz des Projektes bezeichnete Mütze, dass die im Gebiet anfallende Biomasse in der Region als Energiegewinnung genutzt werden soll, um dadurch eine Nutzung der artenreichen Naturschutzflächen langfristig auf wirtschaftlicher Basis zu gewährleisten.

Bundesminister Gabriel war erstaunt über die hier bestehende Allianz zwischen Naturschutz und Landwirtschaft und meinte: „So etwas gibt es sehr selten in der Bundesrepublik“. Der Verein habe eine kluge Konzeption und er dessen Aktivitäten weiter im Auge behalten.

Landratskandidat Karl Heinz Krug wies abschließend auf die Bedeutung regenerativer Energien für die Region Vogelsberg hin. Krug machte deutlich, dass die Beratungsleistungen der oberhessischen Energieagentur in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien verstärkt genutzt werden sollten. Diese biete Beratungsleistungen für Kommunen, kleinere Unternehmen und Privathaushalte an. Für alle kreiseigenen Liegenschaften strebe Krug in diesem Zusammenhang ein sinnvolles Energiesparkonzept mit konkretem Umsetzungszeitplan an, denn es sei oftmals kostengünstiger und ökologischer, Energieverbräuche zu reduzieren, als die benötigte Energie umweltfreundlich zu erzeugen.

Krug wies in seinen Ausführungen insbesondere darauf hin, welches Potenzial in der Verwendung und dem Ausbau nachwachsender Rohstoffe liege und schloss sich damit auch den Ausführungen des Vereins "Natur und Lebensraum Vogelsberg" an. "Hier steckt ein großes Potenzial zum Erhalt unserer bestehenden Kulturlandschaft, der Schaffung von Arbeitsplätzen und dem Ersatz von fossilen Brennstoffen", so Krug, der sich ebenso dafür aussprach, bei den Gebäuden des Kreises verstärkt den Einsatz alternativer Energien zu prüfen und auf den Weg zu bringen.

Dazu gehöre auch der Ausbau der Photovoltaikflächen auf den Dächern der Vogelsberger Schulen und Kreisgebäude. "Wir setzen Signale, dass wir an unseren Kultur- und Landschaftsraum glauben und bereit sind, in diesen Landschaftsraum auch weiter zu investieren", so Krug. Es sei ebenso wichtig, dafür zu sorgen, dass Familien in der Landwirtschaft weiterhin ihr wirtschaftliches Auskommen finden und nicht weiter in großen Zahlen diesem Wirtschaftszweig im Vogelsberg den Rücken kehrten. (gr) +++

SPRÜCHE

Görig: „Vor einer Wahl entdecken plötzlich alle Parteien die erneuerbaren Energien!“

Dr. Meixner: „Anteile der erneuerbaren Energien haben sich explosionsartig erhöht!“

Gabriel: „Herr Meixner ich drohe Ihnen an, dass ich mich bei Ihnen melde!“

Krug: „Wir setzen Signale, dass wir an unseren Kultur- und Landschaftsraum glauben“

Mütze: „Die schöne Vogelsberglandschaft sollte es wert sein, breite Unterstützung zu erhalten!“ +++


Karl-Peter Mütze stellt den Verein „Natur- und Lebensraum Vogelsberg“ vor.

Am Podium waren SPD-Unterbezirksvorsitzender Manfred Görig, Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, Landratskandidat Karl-Heinz Krug und Bundestagsabgeordneter Rüdiger Veit.

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