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Gruppenbild zum Abschluss eines positiven Projektes - alle Teilnehmer der Werkstatttage, die Verantwortlichen von Bahnhofsmission, Caritas und Diakonie und Ehrengäste der Ausstellungseröffnung

24.04.06 - Fulda

Lebenswege und soziale Nöte kreativ dargestellt - Projekt der Bahnhofsmission

"Ein gelungenes Zeichen gelebter Solidarität" - diese würdigende Beschreibung von zwei beteiligten Verantwortlichen für ein besonderes Buch trifft insgesamt auch auf den "Auslöser" der Publikation zu: das ebenso ungewöhnliche wie erfolgreiche Projekt "Leben(s)sichten" der Bahnhofsmission Fulda. Nach intensiver Vorbereitung und der rund 12-wöchigen Kreativphase erlebte das Projekt am Wochenende seinen Höhepunkt. Im Rahmen des "Tages der Bahnhofsmission" wurden die Preise für den Mal- und Schreibwettbewerb verliehen sowie das im Wettbewerb Entstandene öffentlich gemacht: mit einer Ausstellung der Kunstwerke und der Vorstellung des Buches.

In einem schriftlichen Gruß- und Dankeswort bezeichnete der Fuldaer Oberbürgermeister Gerhard Möller die Bahnhofsmission als "Seismograph sozialer Nöte". Bahnhöfe seien - früher und heute gleichbleibend - Brennpunkte gesellschaftlichen Lebens, Rand und Mitte einer Stadt. Auch wenn sich die Probleme im Lauf der jahrzehntelangen sozialen Arbeit geändert hätten, sei die Einrichtung Bahnhofsmission immer Anlaufstelle für Menschen mit Hilfsanfragen und in Notlagen geblieben. Das Projekt "Leben(s)sichten" habe sich an die sozial Schwachen in Fulda gerichtet: der Schreib- und Malwettbewerb sei äußerer Anlass zur kreativen Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben oder der eigenen Sicht des Lebens gewesen. Mit ihren Beiträgen hätten die Wettbewerbsteilnehmer nicht nur aus künstlerischem Wirken für sich selbst neue Kraft schöpfen, sondern auch die Arbeit der Bahnhofsmission fördern können.

Der besondere Dank, den der - persönlich verhinderte - Oberbürgermeister der Initiatorin des Projektes ausdrückte, erklärten bei der Veranstaltung auch Stadtverordneter Werner Krah (SPD), der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Fulda, Pfarrer Burkhard Enners, und der Geschäftsführer des Caritasverbandes für Stadt und Kreis Fulda, Winfried Möller. Werner Krah dankte zugleich der Studentin Katrin Lauerwald für die Umsetzung ihrer Idee, der Bahnhofsmission für ihr soziales Engagement und den Wettbewerbsteilnehmern für ihre Offenheit und künstlerische Entfaltung.

Burkhard Enners und Winfried Möller dankten ebenfalls, würdigten die Hilfeleistung der Bahnhofsmission in selbstverständlichem Miteinander von evangelischer und katholischer Kirche und betonten, der Titel "Leben(s)sichten" habe eine doppelte Bedeutung. Einerseits in Wort und Bild die Lebenssichten verschiedener Menschen darzustellen. Zum großen Teil handele es sich um bedrückende, beklemmende Bilder und Berichte, die Zeugnis gäben von Leid, Misserfolgen, aber auch froh machenden Erfahrungen auf dem Lebensweg. Dies alles beim Wettbewerb zum Ausdruck zu bringen, anderen Menschen zu deren eigener Besinnung deutlich zu machen, sei mutig und könne entlasten. In dem Titel stecke aber auch "Leben sichten" - also innehalten und kritisch auf das eigene Leben schauen, um vielleicht Klärungsprozesse auszulösen und neue Wege einzuleiten. Es sei gelungen, Menschen zu Reden zu bringen - in Wort und Bild - und damit Einblicke in Leben(s)sichten zu gewähren.

Katrin Lauerwald aus Greiz in Thüringen, Studentin der Religionspädagogik und Gemeindediakonie an der Evangelischen Fachhochschule Moritzburg bei Dresden hate das Projekt im Februar 2006 aus eigenen Antrieb mit Hilfe der Bahnhofsmission unter der Leitung von Monika Niestroj, Caritas und Helga Stumpf, Diakonie auf die Beine gestellt. Die Teilnehmer am Wettbewerb, Gäste und Besucher der Bahnhofsmission, trafen sich dreimal in einem - von der Deutschen Bahn AG zur Verfügung gestellten und derzeit leerstehenden - Raum des Bahnhofsbereichs. Sponsoren und Helfer ermöglichten, dass die Materialien für die Gestaltung sowie Speisen und Getränke gratis zur Verfügung gestellt werden konnten.

"Meine Hoffnung auf 12 bis 15 Teilnehmer pro Werkstatttag erwies sich als etwas zu optimistisch - schließlich waren es insgesamt 17 sehr unterschiedliche, teilweise überraschend begabte Frauen und Männer, die mitwirkten," berichtete Katrin Lauterwald. Während des Projektes habe sich plötzlich noch die Chance ergeben, eine gestalterische Initiative mit straffälligen Jugendlichen einzubinden, die einen Sozialen Trainingskurs absolvieren. Diese 9 jungen Teilnehmer schufen aus Gips Masken oder Hände und setzten sich inhaltlich mit Masken im Leben, Rollenverhalten und Lebens-Wegen auseinander. Außer Gedichten, Geschichten und Bildern wurden am Ende noch Stühle bemalt, von denen gestern ein Teil versteigert wurde.

Stadtverordneter Werner Krah überreicht dann die Preise und Auszeichnungen. Sieger wurden in der Kategorie Gestaltung und Malerei: 1. Preis Albert Schnur, Fulda, 2. Preis Claudia Ernst-Armanie, 3. Preis Gertrud Frankenbach. In der Kategorie Literatur gewannen: 1. Preis Maren Farwick, 2. Preis Monika Regina Trappe, 3. Preis Nimete Islami. Den Ehrenpreis erhielt die Diplom-Sozialpädagogin und Buchautorin Hildegard Kronenberg.

Nach der Vernissage wurde ein Teil der Malereien und Stuhlprojekte versteigert. Pfarrer Enners und Winfried Möller bedankten sich auch bei dem Turmhut-Verlag, Mellrichstadt, namentlich Jürgen Herwig, dem Lektor, Autor und Leiter der Rhöner Literaturwerkstatt und Lehrer in Loheland für die Verlegung des umfangreichen Buches, dessen Erlös der Bahnhofsmission zu Gute komme. Das Buch mit dem Titel "Leben(s)sichten" mit Texten von Besuchern der Bahnhofsmission und den künstlerischen Arbeiten ist für 12,80 Euro bei der Caritas, der Diakonie und der Bahnhofsmission Fulda - sowie im Buchhandel, ISBN-Nummer: 3-936084-98-X erhältlich. +++


Pfarrer Burkhard Enners bei seiner kurzen Ansprache während der Ausstellungseröffnung



Das Buch "Leben(s)sichten" enthält Geschichten, Gedichte und Bilder der Kunstwerke sowie Grußworte und Dokumentationen der Organisatoren


Bei der Veranstaltung lasen...

...Mitmachende aus ihren Texten vor


Dabei auch: Hildegard Kronenberg, die einen Ehrenpreis erhielt

Die bemalten Stühle, die im...


...Rahmen der Werkstatttage entstanden sind

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