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Stolz und glücklich über ihr preisgekröntes Fachwerkhaus Tränke 18: Cornelia Prinz-Weber und Karsten Weber.

Bem ursprünglichen Zustand ihres "Traumhauses" brauchten die Bauherrn sehr viel Phantasie.

06.07.06 - Fulda

Aus der Ruine wurde ein Schmuckstück - Tränke 18 "vorbildlich saniert"

Das Ehepaar Cornelia Prinz-Weber und Karsten Weber hat für die vorbildliche Sanierung ihres Fachwerkhauses in Fulda einen der vier diesjährigen Denkmalschutzpreise bekommen. Das in dem städtebaulich und sozialgeschichtlich bedeutsamen Vorstadtbereich von Fulda stehende Haus Tränke 18 hatte man schon aufgegeben, weil die Schäden, die sich aus Hochwasser, Leerstand und Verwahrlosung ergeben hatten, zu groß waren. Trotz des baulich schlechten Zustands, der bescheidenen Wohnfläche und der geringe Höhe der Wohnräume sanierten die neuen Eigentümer das Fachwerkhaus. Feuchträume und Treppenhaus wurden in einen modernen Anbau verlegt, der gleichzeitig zwischen dem kleinen giebelständigen Fachwerkhaus und dem großvolumigen traufständigen Nachbargebäude vermittelt. So entstand eine geglückte Verknüpfung von historischem Bestand und moderner Architektur, hieß es bei der Preisverleihung.

Interview mit Cornelia Prinz-Weber und Karsten Weber, Hausbesitzer Fulda

ON: “Was hat Sie 2001 bewogen, ein abbruchreifes 300 Jahre altes Fachwerkhaus in der Fuldaer Unterstadt zu kaufen und mit enormem finanziellen und zeitlichen Aufwand zu sanieren? Ein Neubau wäre vermutlich komfortabler und billiger gekommen.“

Prinz-Weber: „ Eigentlich war es Liebe auf den ersten Blick, obwohl das Haus damals schrecklich aussah: verfallen, windschief und zugemüllt. Uns hat auch die ruhige Lage mitten in der Stadt gefallen. Man kann sagen, wir waren einfach unerfahren genug, hatten von Bau und Sanierung keine Ahnung. Meine Mutter hat irgendwann während der vierjährigen Sanierung gesagt, hoffentlich kommt ein kräftiger Windstoß und bläst das Haus um, dann könnt ihr neu bauen. Aber die Zusammenarbeit mit dem Denkmalpfleger, der Architektin und den Baufirmen war rundum positiv, die sind alle mit tollen Ideen und viel Engagement vorgegangen.

ON: „Gab es nicht bürokratische Hürden und erhebliche Auflagen der Denkmalpflege bei einem Fachwerkhaus dieses Alters ?“

Prinz-Weber: „Im Gegenteil. Wir wurden ermutigt und unterstützt. Der Fuldaer Denkmalpfleger Adrian Hehl war auch von unserer Idee angetan, Treppenhaus und Nassräume in einen modernern Anbau auszulagern. Und unsere Architektin Walburga Schaffer-Fay aus Niesig hatte so phantastische Ideen. Zuerst hatten wir Angst, dass die Räume zu dunkel und zu klein für uns sein würden. Auf der Grundfläche von 6 mal 10 Metern, auf der jetzt Küche und Wohnzimmer liegen, waren ursprünglich mal sechs Zimmer untergebracht und jedes war von einer Familie bewohnt. Vermutlich waren das hauptsächlich Arbeiter, die am Fuldaer Dom mitgebaut haben.“

ON: „Als Pilot und Internet-Brautmodenstoff-Händlerin sind sie für die Arbeit am Bau und die denkmalgerechte Restaurierung nicht unbedingt prädestiniert. Learning by doing?”

Prinz-Weber: „Wir haben vor allem beim Entkernen mit Hilfe von Vater und Schwiegervater im Wortsinn viel bewegt. Das verbaute alten Eichenholz haben wir von Abrissgrundstücken selbst besorgt, die Balken abgebürstet und jeden einzelnen dreimal gestrichen. So bekommt man einen sehr nahen Bezug zum Haus.“

ON: „Gab es keine der üblichen Katastrophen bei der Sanierung?“

Prinz-Weber: „Doch, natürlich. Die Schreinerei, in der unsere fast fertigen Fenster standen , ist komplett abgebrannt. Und nachdem der Estrich gerade ausgetrocknet war, hat ein Trockenbauer versehentlich die Fußbodenheizung angebohrt und alles war wieder nass. Das hat eine Menge Zeit gekostet. Aber es gibt nur weniges, was wir heute anders machen würden – und wir würden vor allem ohne Abstriche mit denselben Leuten wieder zusammenarbeiten.“

ON: „Ist die Investition in ein so altes Haus nicht ein Vielfaches von der für einen Neubau?“

Prinz-Weber: „Gekauft haben wir das Haus für rund 125.000 DM und haben insgesamt rund 400.000 Euro reingesteckt. Weil es in einem Sanierungsgebiet liegt, haben wir von der Stadt etwa 40 Prozent davon als Zuschuss bekommen. Und die Kosten sind über zehn Jahre – jährlich 10 Prozent der Gesamtsumme – steuerlich absetzbar. Wir sind glücklich hier – und würden es wieder tun.“ +++

Interview Carla Ihle-Becker


Ein ruhiges Paradies ...

licht und hell...


für dessen vorbildliche Sanierung die Besitzer vom Land Hessen ausgezeichnet wurden. - Bilder: Max C. Heydenreich

Viel Platz für die vierköpfige Famile


und eine gelungene Verbindung von alt und neu.





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