Archiv
10.07.06 - Dipperz/Admont
Admonter Benediktiner Pater Winfried SCHWAB feierte Primiz
Nur wenige Jahre nach der letzten Primiz von Benediktinerpater Benedikt Friedrich, der heute Prior im bayerischen Scheyern ist, konnte die Dipperzer Pfarrgemeinde letztes Wochehende erneut mit einem der ihren, den Admonter Ordensmann und neu geweihten Priester Winfried Schwab, die erste Eucharistiefeier halten. Zuvor hatten ihn seine Eltern, Ingrid und Berthold Schwab, mit dem elterlichen Segen endgültig von zu Hause verabschiedet.
In einem Festzug, begleitet von der Dipperzer Musikkapelle, den Eltern sowie den Geschwistern mit Familie, zog der Primiziant gemeinsam mit befreundeten Priestern und Gemeindepfarrer Michael Freiherr von Lüninck sowie dem Abt des Admonter Benediktinerstifts Bruno Hubl zur Kirche. Der inzwischen 93-jährige Franziskanerpater Harald Leibold, Ordensmann vom Frauenberg, der 1938 in seiner Heimatpfarrei den Gläubigen seinen Primizsegen spendete, nahm als wohl ältester Gast an Winfrieds Primizgottesdienst teil.
Schwabs Heimatgemeinde bereitete dem Neupriester einen festlichen Rahmen mit Chorgesang und Blasmusik. Reinhold Schwab, der aus Verbundenheit zu seiner alten Heimat den Ordensnamen Winfried in Anlehnung an Winfried Bonifatius angenommen hat, eröffnete den Gottesdienst mit der Frage, warum dieser so feierlich gestaltet werde. Zum einen wolle der Neupriester seine Freude mit der Gemeinde teilen. Zum anderen wolle er danken. In St. Placidus habe er das Beten gelernt, die ersten Schritte als Christ getan. Stets sei er auf diesem Weg von den Eltern, den Geschwistern und der Pfarrgemeinde begleitet worden. Zu allererst gebühre der Dank aber dem Herrn, der ihn berufen habe, vor seinen Altar zu treten.
„Wie sähe unsere Welt aus ohne das Wirken der Benediktiner?“ und „Wo stünde die Kirche ohne das Bekenntnis der Ordensfrauen und -männer?“ Mit diesem Impuls leitete Pater Egon Homann aus Admont die Primizpredigt ein, in der er ganz speziell auf Bonifatius, den Namenspatron Pater Winfrieds, einging. Der angelsächsische Missionar sei aus Liebe zum Herrn und zum Erlangen der ewigen Heimat ausgezogen, im drängenden Verlangen, die erlösende Botschaft des Herrn zu bringen.
Die Grundfragen „unseres Menschenherzens“ seien seit Bonifatius die gleichen geblieben. „Unser Herz will Gewissheit“, betonte Homann, der den Priester als „prophetische Gestalt“ beschrieb, die gefordert sei, für diese Botschaft einzutreten. In ihm solle das ewig Gültige ablesbar sein. Der Priester setze ein Zeichen der Hoffnung. Er habe einen missionarischen Auftrag. So solle auch Pater Winfried die „Stimme für uns alle erheben.“ „Lass uns Gottes Wort an deinem Leben ablesen.“
An den Gottesdienst schloss sich eine Feierstunde im Bürgerhaus der Gemeinde an. Eine lange Reihe von Gästen gratulierte dem Primizianten, darunter auch eine Abordnung der fuldischen Studentenverbindung Adolphiana. In seinem Gruß an den Neupriester unterstrich Bürgermeister Bernhard Weber, dass der priesterliche Dienst Wagemut, Hoffnung, Verzicht, vor allem aber Liebe in den Herrgott bedeute. Gott habe Winfried Schwab zugerufen, „Komm steig mit ein ins Boot!“ Auch wenn das Boot in unruhigen Zeiten schwanke, sei eines sicher: Es werde niemals untergehen. Dieser „Einstieg ins Boot“ bedeute, dass der Priester das Heilswerk Christi fortsetze.
Viele hätten heute Hunger nach Hoffnung und Orientierung. An Schwab gewandt, sagte Weber: „Verkünden Sie die christliche Botschaft und denken Sie dabei auch an Ihre Heimat.“ Bewegend waren die Worte des 93-jährigen Paters Harald Leibold vom Frauenberg. Für ihn sei der Tag der Primiz von Winfried Schwab ein „bedeutungsvoller Tag“. 1938 habe er selbst in Dipperz Primiz feiern können und über viele Jahrzehnte habe es keinen Neupriester in der Vorderrhöngemeinde gegeben. Deshalb sei dieser Tag der „Tag, den der Herr gemacht hat.“ Er sei Anlass, fröhlich, glücklich und dankbar zu sein. Pater Harald rief Schwab zu: „Und vergiss nicht, dass Du ein Dipperzer bist!“ Auch die evangelische Kirchengemeinde von Dipperz reihte sich in den Kreis der Gratulanten ein. (mb) +++