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25.10.06 - Ulrichstein

Erneuerbare Energien als "Energie der Zukunft" - wichtige Rolle "Biomasse"

„Die Stadt Ulrichstein setzt seit über zehn Jahren auf die Nutzung von Windenergie im kommunalen Eigenbetrieb, betreibt Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden, eine große Pelletsanlage zur Wärmegewinnung und Warmwasseraufbereitung des Innovationszentrums“. So umriss Bürgermeister Erwin Horst in seinem Grußwort beim Symposium „Erneuerbare Energien“ im Innovationszentrum die bisher erbrachten Leistungen auf diesem Gebiet.

Eine große Zukunft sieht Horst für eine direkte Verstromung fester Biomasse, wie etwa Holz, Stroh und sonstige Reststoffe. Längerfristig knüpften sich bereits heute hohe Erwartungen an die laufenden Vorhaben zur Weiter- und Neuentwicklung von Technologien der bio-chemischen und vor allem der thermo-chemischen Vergasung. Eine stärkere Nutzung Erneuerbarer Energie in der Zukunft dürfe aber nicht dazu führen, dass die bereits entwickelten und attraktiven Technologien zur Energiegewinnung aus Wind oder der Sonne vernachlässigt würden. Gerade die Windenergie zeige sich heute als die mit Abstand kostengünstigste und effektifste Nutzung Erneuerbarer Energie. „Deshalb gilt es auch bei der Steigerung der Erneuerbaren Energieträger am Gesamtenergieverbrauch den richtigen „Mix“ aus der Nutzung aller Erneuerbaren Energien zu finden“, so der Bürgermeister abschließend.

Als sehr komplex bezeichnete Prof. Dr. rer. nat. Heinrich von der Fachhochschule Gießen-Friedberg das Thema Energie aus Biomasse. So bestehe eine Konkurrenz mit der Bereitstellung der Nahrungsenergie und von Rohstoffen für Bekleidung, Behausung, Papier und vieles andere. Neben dem ökonomischen Aspekt der Verfügbarkeit an bezahlbarer Biomasse gebe es auch schwierige ökologische und soziale Aspekte, wie im Extremfall Verwüstungen von riesigen Ländereien und Versklavung von Menschen. Zudem werde der Energieinhalt der jährlich zu erntenden Biomasse vom Normalverbraucher und vielen Umweltaktivisten bei weitem überschätzt, der Einfluss der relativ geringen Energiedichte auf die Bereitstellung von Nutzenergieträgern unterschätzt. Um riesige Verwüstungen durch Energieplantagen zu stoppen, sollte nach Meinung von Prof. Mosch versucht werden, das Erzählen des „bösen Märchens“ von den riesigen Potenzialen an Bioenergie schleunigst zu beenden und auf direkte Sonnenenergienutzung sowie passende Energiespeicher gesetzt werden.

Eine Lanze für die Biomasse brach dann Dr.-Ing. Sven Pohl vom Forschungszentrum Lurgi AG, Frankfurt. In seinem Vortrag über alternative Kraftstoffe wies er darauf hin, dass aufgrund der Verknappung fossiler Rohstoffe Biomasse in mittlerer bis weiterer Zukunft eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Kraftstoffen übernehmen werde. Der hohe Entwicklungsgrad der Synfuels Verfahren ermögliche die zukünftige Umstellung von der Basis nachwachsender Rohstoffe auf Biomasse.

Optionen für die zukünftige Versorgung des Wärmemarktes zeigte im Anschluss Prof. Dr.-Ing. Fritz Richarts von der FH-Gießen-Friedberg auf. So lieferten fossile Energieträger Wärme und Strom und könnten einen Beitrag zur Lösung des Leistungsproblems bringen Ihr Beitrag zur Lösung des Mengenproblems sei allerdings zeitlich begrenzt. Windenergie liefere Strom, der jedoch kein Mengenproblem habe. Biomasse liefere Strom und Wärme könne wegen begrenzter Menge nur einen eingeschränkten Beitrag zum Mengen- und Leistungsproblem leisten. Auch die Solarenergie liefere Strom und Wärme. Das Leistungsproblem beim Strom sei nicht lösbar, aber das Mengenproblem bei der Wärme. Gleiches gelte für die Umwelt-/Geo-Energie.

Die Lösung der Probleme in der Stromversorgung sieht Dipl.-Ing. Hans Hermann Freischlad vom SenerTec-Center Hessen-Mitte in dem Bau virtueller Kraftwerke. Diese seien Verbrauchernah und hätten einen hohen Nutzungsgrad durch Kraft-Wärme-Kopplung. Der Wärmebedarf bestimme die Produktion. Als weiteren Vorteil nannte Freischlad die leichte Einführung neuer Technologien und zudem sei der Einsatz erneuerbarer Energie vermehrt möglich. Es bestehe außerdem der Anreiz und die Möglichkeit zum Energieeinsparen sowie die Vermeidung von Netzungskosten.

Abschließend informierte Prof. Dr.-Ing. Olaf Strelow von der FH-Gießen-Friedberg die fast 60 Teilnehmer über einen neuen Algorithmus zur Steuerung und Regelung ein- und zweiachsig geführter Solaranlagen. Dies sei mit einem astronomisch-mathematischen Ansatz realisierbar. Die Steuerung sei extrem genau und der Steueralgorithmus arbeite sehr schnell und benötige nur wenig Speicherplatz. Dipl.-Ing. Reinhold Altensen vom Förderkreis Energie- und Wärmetechnik an der FH-Gießen-Friedberg zeigte sich abschließend erfreut über die gute Beteiligung und dankte den Referenten für die Vorträge. (gr). +++

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