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- Fotos: Dominik Bortz

29.10.06 - Gelnhausen

25 Jahre Weltladen: Lob für Engagement - Bereicherung der Geschäftswelt

25 Jahre Weltladen Gelnhausen wurden am Freitagabend mit einem bunten Programm gebührend gefeiert. Vorstandsmitglied Karin Loos-Pfeifer begrüßte hundert Gäste in der Langgasse und erinnerte, dass der Weltladen am 31. Oktober 1981 um 9 Uhr morgens - damals noch in der Holzgasse - erstmals seine Türen öffnete. Unter den zahlreichen Gästen waren auch Vertreter der städtischen Gremien, der Kirchengemeinden, des Organisation Pax Christi, des BUND und Amnesty International.

Vom Gelnhäuser Gewerbeverein überbrachte Geschäftsführer Steffen Frings die Glückwünsche und betonte, dass der Weltladen eine große Bereicherung für die Geschäftswelt sei. Weinexperte Hugo Beutler-Torkler, Inhaber der Weinhandlung Stetter aus Obertshausen, verkostete anschließend bei einer Weinprobe vier Weine des Weinguts „Stellar Organics“ und informierte ausführlich über den Bio-Anbau und die Verarbeitung der Weine. „Stellar Organics“ ist das erste Fairtrade-Bio-Weingut der Welt, das auf technisch hohem Niveau anspruchsvolle Weine erzeugt und Arbeitsbedingungen gewährleistet, die in Südafrika leider nicht zum gewohnten Bild gehören.

Die Referentin für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit des Weltladens, Claudia Baltuttis, verdeutlichte das beeindruckende Konzept der Weinkellerei. So leben die Arbeiter und ihre Familien in Häuschen mit Garten, Strom und Wasser, die ihnen von Stellar zur Verfügung gestellt werden. Zudem erhalten die Mitarbeiter eigenes Farmland zum Anbau von Bio-Gemüse und für die Kinder gibt es einen Kindergarten und eine Grundschule. Eine moderne Gesundheitsversorgung für die Familien sei ständig gewährleistet. Die Belegschaft besitze Anteile von 26 Prozent am Weingut, mit denen die Beteiligung an allen weit reichenden Entscheidungen gewährleistet sei. „Diese Übereignung ist südafrikanisches Gesetz (Black Economic Empowerment) zur gezielten Förderung der schwarzen Bevölkerung im wirtschaftlichen Bereich. Leider wird es vielfach umgangen,“ bemängete Baltuttis.

Über die Verwendung des Mehrpreises, der durch den Fairen Handel gezahlt wird, entscheide die Mitarbeitervertretung, in der auch die Saisonarbeiter beteiligt sind. Rudi Pfeifer nahm im Anschluss daran die Gäste in Bildern, Filmsequenzen und Geschichten mit auf eine bewegte und humorvolle Zeitreise durch die 25jährige Geschichte. Neben dem Verkauf fair gehandelter Produkte war dem Trägerverein von Beginn an die entwicklungspolitische Bildungsarbeit ein wichtiges Anliegen. Die Arbeit des Vereins war immer auch eng mit der Solidaritätsarbeit in der Region verbunden. Zunächst standen die Entwicklung in Nicaragua sowie der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika im Mittelpunkt.

Es gab über die Jahre dann eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aktionen, die vom Ladenteam organisiert oder in Kooperation mit anderen Gruppen umgesetzt wurden. Konzerte, Ausstellungen, Info- und Filmabende zu einem breiten Themenspektrum rund um die Entwicklungsproblematik und die Beziehungen zwischen „Erster“ und „Dritter“ Welt trugen zur Information und Bewusstseinsbildung bei und sind bis heute Ausdruck des Engagements der Gruppe. Ursprünglich begann der „Arbeitskreis Dritte Welt e.V.“ mit seiner Arbeit in kirchlichem Rahmen. Die katholische Kirchengemeinde stellte einen Raum in der Holzgasse für die ersten Aktivitäten zur Verfügung. Nach knapp einem Jahr zog man in die Fußgängerzone/Ecke Petersiliengasse.

Seit 1991 bietet der Weltladen seine Produkte im geräumigen Ladenlokal in der Langgasse 27 an. Nach der Wiedereröffnung unter neuem Namen im letzten Jahr präsentiert der Weltladen sein vielfältiges Sortiment an hochwertigen Handwerksartikeln und Lebensmitteln in heller und großzügiger gestalteten Räumen. „Die Arbeit des Weltladens lebt vom Engagement der Menschen, die das Projekt gemeinsam tragen“, betonte Rudi Pfeifer. „Wer sich hier für ein Stück mehr Gerechtigkeit in der Welt engagieren will, ist uns jederzeit willkommen, ob als Kunde oder als Mitarbeiter.“ Rudi Pfeifer, Karin Loos-Pfeifer und Armin Klöckner sind als Gründungsmitglieder auch heute noch im Weltladen aktiv und als Vorstand tätig.

Den Abschluss der gelungenen Feier bildeten dann Jazz, Swing, Latin und Funk von der Gelnhäuser Band „Notes From The Underground“.Kopf der Kopf ist Marcus "Mac" Haurin, der an der Frankfurter Musikwerkstatt Jazz-Piano studiert. Neben "Piano-Mac" spielen Schlagzeuger Sebastian Krewald und Bassist Kai Rüffer und Gitarrist Stephan Fischer. Wie Haurin, studieren auch Rüffer und Fischer an der staatlich anerkannten Schule für Jazz und Popularmusik. Die regionale Jazzband aus jungen Talenten bringt die ihre musikalischen Fähigkeiten in vielen Projekten zum Ausdruck. Die Live-Musik bot den passenden Rahmen für viele angeregte Gespräche zwischen aktiven und ehemaligen Mitarbeitern, Freunden, Förderern und den vielen Gästen, die einen rundum gelungenen Jubiläumsabend genießen konnten. (dbo) +++



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