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31.10.06 - Schlüchtern
Daten & Geschichte - Landrat PIPA stellte Bergwinkel-Heimatkalender vor
Mit einem Zitat von Heinrich-Heine stellte Landrat Erich Pipa in Schlüchtern den neuen Bergwinkelboten-Heimatkalender vor: „Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt“. Denn auch die 58. Auflage des beliebten Buches liefert wieder eine Fülle interessanter Informationen, Daten und Geschichten aus dem östlichen Main-Kinzig-Kreis.
Zum Inhalt:
Um das Thema Geld geht es auch im Kalendarium unter der Überschrift „Die Währung unserer Heimat im 18. Jahrhundert“. Dem Text ist eine Bieberer Ausbeutemedaille von 1748 vorangestellt. Erklärt wird außerdem die bekannte Redewendung „Auf den Hund kommen“.
Georg-Wilhelm Hanna ist dem Rätsel zur Stadtrechtsgeschichte von Schlüchtern ein Stück näher gekommen und titelt: „Besitzt Schlüchtern seit 630 Jahren Stadtrechte?“ Eine Frage, die nach Ansicht von Landrat Pipa nicht allein für die Stadtväter und Bewohner von Schlüchtern sehr spannend sein kann.
Ein neues Gesicht in der Runde der Heimatforscher ist Hermann Tilp. Durch Krieg und Vertreibung wuchs er in Herolz auf, lebt in Gründau und befasst sich als Ruheständler mit der Geschichte seiner Jugendheimat. Er wollte es genauer wissen, was „Nach der bösen Zeit“ kam, und erforschte den Neubeginn des Dorfes Herolz nach dem Dreißigjährigen Krieg
Ernst Kraushaar erklärt mit seinem Aufsatz „wenn hintennach voraus wäre“ historische Fakten aus Hutten und beschäftigte sich kritisch mit der Bauernbefreiung im 19. Jahrhundert, die dazumal mit reinem Gold bezahlt werden musste.
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges war ein Kapitän zur See als Kampfkommandant in Schlüchtern eingesetzt. Gleich neben dem Rathaus ist er gefallen, weiß Gustav Hildebrand aufgrund seiner Recherche zu berichten. Ernst Müller-Marschhausen schildert die anschließende Zeit, als Schlüchtern 1945/1946 in einem Jahr sechs Bürgermeister hatte. Helmut Friedrich liebt sein Heimatdorf und hat sich diesmal der Geschichte der Alten Schule zu Weichersbach und ihrer bleibenden baulichen Veränderung gewidmet.
Die Heinrich-Hehrmann-Schule in Schlüchtern ist ein Haus zum Wohlfühlen. Das wird durch eine Plastik des Bad Orber Künstlers Hans Prasch dokumentiert, wie Georg-Wilhelm Hanna beschreibt. Der Autor setzt sich außerdem mit dem Grabdenkmal der von Weilnau in der Kirche zu Unterreichenbach und der Verbindung zur Familie von Hutten auseinander. Er schildert ebenfalls den Abschluss der Sanierung des Baudenkmals „Huttenhof“ in Salmünster.
Einen weit zurückliegenden Künstler hat Dr. Jürgen Ackermann zu neuem Leben erweckt und kann einige Werke des Dresdner Impressionisten Robert Sterl sowie seine Aufenthalte im Schloss Ramholz dokumentieren. „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land.“ Davon ist Frater Benedikt Mario Röder überzeugt und berichtet aus der Uerzeller Kirchengeschichte zum 50-jährigen Weihejubiläum der Dreifaltigkeits-Kirche in 2007.
Karl Ulrich geht auf den Spuren der Dichter dem Gießen der neuen Glocken von Schwarzenfels nach. Margarethe Möller belegt ihre These: Vogelschutz - Nicht erst seit heute. Passend schließt sich an der Beitrag von Karl Th. Hahn über die Forschungsarbeit des Ornithologen Dr. Karl-Heinz Schmidt „Vogelwelt als Lebensinhalt“.
Ulrich Schwind war einen Tag mit Holger Krehahn, dem letzten echten Krämer von Schlüchtern unterwegs und schildert seine Eindrücke im Leben des Einzelhändlers. Anneliese Lotz wiederum ist als Kind in der Schmiedsgasse zu Schlüchtern aufgewachsen. Ihre Erlebnisse legen davon Zeugnis ab. Auch die Mundart darf nicht zu kurz kommen durch einige Gedichte von Fritz Gliemroth über das „Schdaänner Gebabbel“.
Der Heimatkalender erinnert auch wieder an Persönlichkeiten, die im Ehrenamt und ihrer Schaffenskraft viel für ihre Heimat geleistet haben und deren Spuren sichtbar bleiben werden. Es sind dies: Albin Anhalt (1938-2006), Pädagoge und Geschichtsforscher, Norbert Stenzel (1933-2006), ein Journalist mit Niveau und Hans-Walter Siemon (1925-2006), Heimatforscher und Illustrator. Karl Th. Hahn und Ernst Müller-Marschhausen widmen ihnen einen würdigen Nachruf.
Unnachahmlich dokumentiert Helga Horschig den aktuellen Zeitbezug im Bergwinkel-Boten unter der Rubrik: „Jahresablauf im Bergwinkel“. „Auch in diesem Kalenderjahr finden sich wieder viele typische Themen zur Heimatgeschichte, so dass für jeden Leser etwas dabei sein sollte“, sagt Landrat Pipa. Er dankte allen Beteiligten, die durch Anregungen, Hinweise und mit Unterlagen zum Gelingen dieser Ausgabe beigetragen haben. Ausdrücklich dankte er der Druckerei unter Norbert Griebel, die maßgeblich das Buch gestaltet und zu Papier gebracht hat. +++