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Waldemar Dombrowski, Leiter der Agentur für Arbeit Fulda, glaubt, dass die Kompetenzen und Qualifikationen von Frauen an Bedeutung gewinnen werden.

01.12.06 - Fulda

1. Forum der BA:"gleiche Chancen für Frauen & Männer"- Situation in FD ungünstiger

Die Agentur für Arbeit Fulda hatte erstmalig zu einem Forum geladen. Das Thema: „Der Arbeitsmarkt in Osthessen – gleiche Chancen für Frauen und Männer“. Etwa 100 Gäste fanden sich im Hotel „holiday inn“ zu Fachvorträgen, Podiumsdiskussion und Fragerunde ein. Dabei wurden die Aspekte der Arbeitsmarktsituation von Frauen in der Region Fulda aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Wie statistische Erhebungen verdeutlichten, liegt die Beschäftigungszahl von Frauen in Fulda unter den bundes- und hessenweit ermittelten Zahlen.

In seiner Eröffnungsrede ging Waldemar Dombrowski, Leiter der Agentur für Arbeit Fulda, besonders auf die Entwicklungen und möglichen Perspektiven der Frauenerwerbstätigkeit ein. Insbesondere wegen der zu erwartenden demographischen Entwicklung werden die Kompetenzen und Qualifikationen von Frauen in den nächsten Jahren deutlich an Bedeutung gewinnen. Nicht nur im Teilzeitbereich, sondern auch für Vollzeit oder anderen Arbeitszeitmodellen werden die Chancen der Frauen steigen, prognostizierte Agenturchef. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass gute Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geschaffen werden.

Als nächster Redner erörterte Fuldas Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel die bereits eingeleiteten Aktivitäten der Stadt und des Landkreises zur Verbesserung des Betreuungsangebotes. „Das vorhandene Betreuungsangebot muss ausgebaut und auch flexibler gestaltet werden. Besonders die Öffnungszeiten von Kindertagesstätten müssen sich hinsichtlich der Arbeitszeiten, wie sie in Wirtschaft, Dienstleistung und Verwaltung gefordert sind, anpassen“, sagte Dippel. Die Region Fulda sei hier perspektivisch auf einem guten Weg, auch wenn der Betreuungsschlüssel von Ballungsräumen derzeit noch nicht erreicht werden kann.

„Beschäftigung der Frauen in Fulda vergleichsweise gering“

In einem Impulsreferat von Kai Kirchhof vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus Frankfurt, wurde die Entwicklung der Erwerbstätigkeit von Frauen in den letzten 15 Jahren beleuchtet. Dabei wurde deutlich, dass die Situation in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt, aber auch in Hessen, günstiger ist als in der Region Fulda. So beträgt zum Beispiel der Frauenanteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bundesgebiet Mitte 2005 über 45 Prozent, im Kreis Fulda sind es lediglich etwas mehr als 42 Prozent.

Bemerkenswert ist auch die Teilzeitquote von Männern und Frauen an den Beschäftigten. Im Bundesgebiet sind 3 Prozent der Männer und 26,6 Prozent der Frauen teilzeitbeschäftigt, in der Region Fulda nur 1,7 Prozent der Männer aber 30,4 Prozent der Frauen. Betrachtet man dann die Beschäftigtenstruktur in Verbindung mit den Altersgruppen wird deutlich, warum der Männeranteil so gering ist. Der Teilzeitanteil von Frauen nach der Familienphase liegt nach dem 30. Lebensjahr bei rund 50 Prozent. Bei den Männern dagegen arbeiten dann noch nicht einmal 5 Prozent in Teilzeit. „Daraus lässt sich ableiten, dass der Wiedereinstieg nach einer Pause meist nur wieder in Teilzeit möglich ist, dieses Risiko gehen die männlichen Arbeitnehmer nicht ein“, analysierte Kirchhof. Die „Erziehung“ der Kinder bliebt somit zu einem großen Teil an den Frauen haften. Somit sind Frauen in der Sozialversicherung auch nach Abschluss der Erziehungsphase weniger gut abgesichert.

Die Podiumsdiskussion – „Image der Powerregion Fulda kann durch Flexibilisierung der Betreuungsangebote weiter verbessert werden

Andrea Kircher, Beauftragte für Chancengleichheit der Agentur für Arbeit Fulda, referierte über ausgewählte Projekte zur besseren Integration von Berufsrückkehrerinnen in den Arbeitsmarkt.

Die sich anschließende Podiumsdiskussion, wurde von Ulla Döppner (Kreisbeigeordnete, CDU), Sabine Waschke (MdL, SPD), Stefan Körzell (DGB Hessen/Thüringen) und Waldemar Dombrowski (Chef der Arbeitsagentur) bestritten.

Ulla Döppner verwies auf die Fortschritte bei der Qualifizierung von Tagesmüttern. Sabine Waschke forderte in diesem Zusammenhang mehr Professionalität und eine bessere Bezahlung der Tagesmütter. Stefan Körzell verwies auf die guten Erfahrungen in Skandinavien, die man mit ganzheitlichen Betreuungsangeboten gemacht habe. „Dort wurde jedoch ordentlich investiert, in der Folge stieg die Erwerbsquote von Frauen.“ Waldemar Dombrowski merkte an, dass das Image der Powerregion Fulda durch eine Flexibilisierung der Betreuungsangebote weiter verbessert werden könnte. Das koste zunächst mehr Geld, käme der Region jedoch beim künftigen Wettbewerb um junge weibliche und männliche Beschäftigte und damit Familien sicherlich zugute.

Im Verlauf der Diskussion wurden auch die bürokratischen Normen kritisiert, die private Initiativen hemmen. Dagmar Hebmüller von der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg zeigte sich über die auf hohem Niveau erfolgte Veranstaltung zu einem hoch aktuellen Thema erfreut. Sie lobte auch ausdrücklich die professionelle Moderation durch Volker Nies, Redakteur und freier Mitarbeiter bei der Fuldaer Zeitung. Die Veranstaltung zeigte die wechselseitigen Abhängigkeiten der Thematik auf und gab einige Impulse. Es wurde das deutlich, was Agenturleiter Dombrowski bereits zu Beginn der Veranstaltung ankündigte. „Es ist ein weites und komplexes Feld!“ +++


Etwa 100 Gäste nahmen an dem Forum teil.

v.li.: Ulla Döppner (Kreisbeigeordnete, CDU), Stefan Körzell (DGB Hessen/Thüringen), Moderator Volker Nies, Sabine Waschke (MdL, SPD) und Waldemar Dombrowski (Chef der Arbeitsagentur)




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