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Der Vogelkundler Dr. Karl-Heinz Schmidt (rechts) zeigt Umweltdezernent André Kavai die ursprüngliche Datensammlung der Schlüchterner Forschungsstation. Im Hintergrund Fördermitglied Birgit Heinrich.

29.12.06 - Schlüchtern

"Einmalig!" - Umweltdezernent KAVAI will ökologische Forschungsstation retten

Seit mehr als 30 Jahren trägt der Biologe Dr. Karl-Heinz Schmidt (Bild rechts) ökologische Daten im Raum Schlüchtern zusammen. Und zwar in einer Vielfalt und lückenlosen Dichte, die „weltweit einmalig“ ist. „Die geleistete Arbeit bildet eine wissenschaftliche Sammlung von unschätzbarem Wert“, sagte Umweltdezernent des Main-Kinzig-Kreises André Kavai (links) bei seinem Besuch der ökologischen Forschungsstation. (Im Hintergrund Fördermitglied Birgit Heinrich)

Schon mehr als 130 Diplom- und Doktorarbeiten sind hier entstanden. Dabei kamen immer wieder neue Fakten und Erkenntnisse zu der einzigartigen Sammlung hinzu. „Unsere dokumentierten Beobachtungen von Meisen, Kleibern, Trauerschnäppern, Siebenschläfern und anderen Kleintieren liefern Informationen über die unterschiedlichsten Phänomene“, erläutert Dr. Schmidt. Anhand des Brutverhaltens lassen sich Wirkungen von Umweltverschmutzung, Waldsterben oder Klima-Veränderungen präzise analysieren.

Dabei basieren alle Schlussfolgerungen auf wasserdichten Fakten und nicht auf Spekulationen oder Computersimulationen wie die vielen populären Veröffentlichungen großer Institute. „Ich bin immer wieder überrascht, wie schlecht manche Theorien begründet sind“, bemerkte Dr. Schmidt kritisch.

Der Biologe kämpft seit Jahren mit einigen Nachwuchsforschern und einem Förderverein für den Bestand der Station. Denn trotz der großen Bedeutung der ökologischen Arbeit, fehlt eine verlässliche und dauerhafte Förderung. Die Finanzierung läuft hauptsächlich über Mitgliedsbeiträge, Spenden und das persönliche Engagement des Gründers. Außerdem hat die Baufirma Jökel im vergangenen Jahr großzügig beim Umzug in das neue Gebäude an der Georg-Flemmig-Straße geholfen.

„Es muss möglich sein, die Zukunft der Einrichtung langfristig zu sichern“, sagt Umweltdezernent Kavai. Es sei auch im Sinne des Main-Kinzig-Kreises, das die herausragende Forschungstätigkeit fortgesetzt werde. Der Kreisbeigeordnete will gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde Möglichkeiten zur Förderung prüfen. Denn neben der Betreuung von Studenten und Wissenschaftlern leiste die Station auch einen enormen Beitrag für das Umweltbewusstsein in der Region. Neben Führungen, Vorträgen und Aktionen entstehen hier auch seit Jahren erfolgreiche Beiträge für den Bundeswettbewerb „Jugend forscht“. Im Mittelpunkt stehen immer wieder Brutverhalten und Populationsentwicklung von Singvögeln wie Meisen, Trauerschnäppern und Kleibern.

Die Forschungsstation bietet nicht nur Platz für die Datensammlung, umfangreiche Fachliteratur und mehrere Arbeitsplätze, sondern auch Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu zehn Praktikanten und wissenschaftliche Mitarbeiter. „Fast alle Tätigkeiten werden hier ehrenamtlich erledigt“, betont Dr. Schmidt, der sein Leben völlig der Ökologie gewidmet hat. Für seinen unermüdlichen Einsatz erhielt der als „Meisen-Schmidt“ bekannte Vogelkundler auch 2005 den Umweltpreis des Main-Kinzig-Kreises.

Zur Zeit läuft die Erfassung der über 30 Millionen Einzeldaten für eine digitale Bearbeitung. Rund 80 Prozent sind schon im Computer verfügbar. Auch hier hat der Main-Kinzig-Kreis das Projekt mit technischer Ausstattung unterstützt. „Wir kennen den Wert der dieser unermüdlichen Forschungsarbeit“, sagt Kavai. Es sei vorbildlich, wie Schmidt die wissenschaftlichen Fakten immer wieder nachvollziehbar und allgemein verständlich präsentiere. Auch darin sei die lange Erfolgsgeschichte der ökologischen Forschungsstation begründet. +++

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